Friseur sein – cool oder nicht?

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Friseur sein ist cool, oder nicht?
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Friseur sein ist cool, oder nicht?

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Von Heidrun Barbie. „Der Friseurberuf ist einfach nicht cool!“ Mir schwirrt noch dieser Facebook-Kommentar im Kopf, gepostet im Rahmen der Diskussion um Nachwuchsmangel im Friseurhandwerk. Während mich dieses Statement intellektuell beschäftigt, lasse ich mich von meiner aktuell liebsten Ablenkungssendung berieseln: „Shopping Queen“. Guido Maria Kretschmar schwärmt, „was wären wir ohne unsere wunderbaren Friseure“, als diese mal wieder im Sauseschritt angehende Shopping Queens für die letzten Meter zur Krönung verschönern. Und dann ein Werbe-Spot: „Hair Night“ im Mai. Pur, schick, schön… Styling beim Friseur… wer bekommt da keine Lust dabei zu sein. Und wer sagt da, Friseur ist nicht cool?

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Irgendwo ist der Wurm drin! Da will keiner Friseur lernen, weil der Beruf nicht cool ist, auf der anderen Seite werden in den Medien super-coole Geschichten über Haare, Looks, Styling … erzählt. Und selbst der Mode-Guru Guido Maria K. mutiert zur Kompetenz in Sachen Haarfarb-Beratung, wie uns ebenfalls die Werbung  verrät.

Leute! Friseur IST cool! Die Sachen mit den Haaren, Styles, Looks, Traumwelten, Kreativität… das  spricht junge Menschen sehr wohl an. Nur der Funke springt nicht über, der Funke des faszinierenden Styling-Himmels zu den niederen Ebenen der Friseursalons, in denen das Handwerk üblicherweise erlernt werden muss.

Friseursalons wie Modegeschäfte beurteilen

Aber Stop! Sind wir mal eine Spur selbstkritisch. Machen wir einfach einen Spaziergang durch die Stadt und schauen uns an, wie sich leider immer noch viele (nicht alle!) Friseurbetriebe präsentieren. Ich habe mir beim letzten „Recherche“-Spaziergang durchs Veedel vorgestellt, ich würde die Geschäfte nicht als Friseursalons, sondern als Modegeschäfte beurteilen. Wo würde ich vertrauensvoll hineingehen, weil ich Stil, Geschmack und Kompetenz erwarte? Ganz ehrlich? Modischen Schick und kompetente, vertrauensvolle Beratung würde ich kaum einem der gesehenen Geschäfte zutrauen.

Ein klares Konzept ist ein Muss!

Aussen pfui, innen hui? Aussen pfui, innen hui?

Ich will hier jetzt – auch wenn es Dr. Wenzel von Olymp und einige andere Einrichtungsunternehmer freuen würde – kein Plädoyer halten, dass es für ein taugliches Friseurgeschäft unbedingt einen Profi-Einrichter braucht. Was es aber braucht, ist ein klares Konzept, ist geschmackliche Sicherheit, ist das Wissen, dass Aufmachung, Einrichtung, Ambiente der erste Eindruck sind und dass dafür entsprechend Geld bei der Neugründung eingeplant werden muss (später auch!). Und alles, was aus dieser schicken Keimzelle entsteht, muss Stil haben, muss souverän vermitteln, hier wird Mode gemacht und verkauft. Hier kannst du hinkommen… als Kunde – oder um den Beruf zu lernen.

Wie mit leckerer Schokolade

Sicher, Haareschneiden kann man theoretisch auch auf einer Mülltonne, Hauptsache die Schere ist scharf! Um aber einen Beruf mit Image, Stil, Tiefgang und Anspruch zu vermitteln, einen Beruf, der mehr kann und will als Haare schneiden, der also cool ist, braucht es mehr als die Mülltonne. Denn ist es nicht wie mit Schokolade? Was nutzt eine coole Verpackung, wenn der Inhalt nicht schmeckt? Andererseits, woher soll ich wissen, dass die Schokolade lecker ist, wenn die Verpackung völlig uncool rüberkommt? Perfekt wäre, wenn sich hinter der coolen Verpackung genau das verbirgt, auf das ich gerade Lust habe und was mir schmeckt. Und das ist cool!