Heidrun Barbie – ein großes Herz für Friseure schlägt nicht mehr

Heidrun-Barbie-ein-grosses-Herz-fuer-Friseure-schlaegt-nicht-mehr-5808-1
26. Mai 2022In MeinungVon Gabriela Contoli
Trauer um Heidrun Barbie
Trauer um Heidrun Barbie
26. Mai 2022In MeinungVon Gabriela Contoli

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Heidrun Barbie, Gründerin und langjährige Chefredakteurin des Friseurmagazins CLIPS, verstarb am 24. Mai 2022 im Alter von nur 65 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Köln. Ein persönlicher Nachruf von Gabriela Contoli, die viele Jahre als Anzeigenleiterin und Redakteurin für und mit Heidrun Barbie gearbeitet hat.

Anzeige

Anzeige

Liebe Frau Barbie,

das ist doch viel zu früh! Ich bin schockiert und fassungslos, seit mir Rüdiger Schmitt, unser gemeinsamer Weggefährte aus den unvergesslichen CLIPS-Zeiten, gestern die traurige Nachricht überbrachte. Seitdem spulen sich vor meinem geistigen Auge in Dauerschleife Bilder und Erinnerungen an unsere gemeinsam erlebten und erfolgreichen Jahre in den 90ern ab! Mit unserer kreativen, hochmotivierten Truppe und Ihnen als Chefredakteurin! Später, nach dem ebenfalls viel zu frühen Tod des legendären Karl-Heinz-Becker, übernahmen Sie dann zusätzlich die Geschäftsführung und Verlagsleitung!

„Was, HIER wird die CLIPS gemacht?“, fragte ich mich erstaunt, als ich 1994 zum ersten Mal die damalige Redaktion am Thürmchenswall im Herzen von Köln betrat. Statt den klischeemäßig von mir erwarteten, stylish gepimpten Räumlichkeiten eines Beauty- und Mode-Verlags, wurde ich von Ihnen und Ihrem fröhlichen Team sehr herzlich in Ihrer schnörkellosen, leicht chaotischen Kreativschmiede begrüßt. So wohltuend normal und bodenständig, dass ich mich von der ersten Minute an integriert und willkommen fühlte.

Die CLIPS mit Ihnen an der redaktionellen Spitze und unserem unschlagbaren Team entwickelte sich damals zum echten Angstgegner des bis dato unangefochtenen Marktführers TOP HAIR. Warum? Weil Sie, liebe Frau Barbie, nie ein Blatt vor den Mund nahmen, wenn es darum ging, der Friseurbranche zu zeigen, wie es weitergehen muss, damit es weitergehen kann! Modern, kreativ, trendorientiert, aber manchmal auch ganz schön frech, kritisch und unbequem zeigten Sie IHREN Friseuren, der Industrie und den Verbänden Monat für Monat, mit wie viel Herzblut Sie sich für unser Handwerk engagierten. Jede Ausgabe wurde von den Lesern regelrecht verschlungen! Besonders in Ihrem Editorial, das stets Chefinnensache war, steckten so viele Emotionen, dass jede CLIPS irgendwie auch einen therapeutischen Zweck erfüllte.

Nicht immer stießen jedoch Ihre teils schonungslosen, wenngleich stets authentischen und ehrlichen Gedanken dabei auf Akzeptanz! Aber das war Ihnen egal, selbst wenn die damals größten Anzeigenkunden uns mal wieder monatelang mit Stornos bestraften! Ich habe die Konsequenz, mit der Sie Ihre Meinung vertraten, zwar nicht immer verstanden, aber dennoch immer bewundert.

Oberflächlichkeit war Ihnen ein Graus und bei vielen Presseterminen, die ich mit Ihnen wahrnehmen durfte, vermissten Sie den Tiefgang und Nutzwert solcher Events. Beiträge, die nicht „friseurig“ (ich glaube dieses Adjektiv haben Sie erfunden) genug waren, kamen auch nicht ins Heft!

Aber wehe, eine neue CLIPS Ausgabe verließ die Druckerei und der Kurier klingelte am Thürmchenswall und später in der Wilhelm-Backhaus-Straße! Dann kamen alle aus ihren Büros gestürmt und gemeinsam wurde mit Herzklopfen stumm und stolz in unserem neuesten „Baby“ geblättert, immer irgendwie mit einem Bauchgrummeln, ob nicht doch der eine oder andere Fehler übersehen worden war. Nicht selten öffneten Sie dann eine Flasche Sekt und wir feierten alle zusammen unsere neue CLIPS, bevor wir uns anschließend mit viel Teamspirit an die nächste Ausgabe machten.

Überhaupt war immer etwas los bei uns! Friseure, Geschäftspartner, Verbandsvertreter, aber auch Familie und Freunde gaben sich in der Redaktion die Klinke in die Hand, um gemeinsam mit Ihnen und dem Team neue spannende Themen zu entwickeln, über die Friseurbranche zu philosophieren oder einfach mal auf einen Kaffee vorbeizuschauen. Unvergessen, unsere damaligen Hoffeste!

Die Jahre bei CLIPS mit Heidrun Barbie als Chefin gehören für mich mit zu den schönsten und prägendsten meines Berufslebens. Sie haben mir als Quereinsteigerin und nicht studierte Journalistin Mut gemacht, es trotzdem mit dem Schreiben zu versuchen. Somit wurde aus der CLIPS-Anzeigenleiterin auch noch eine CLIPS-Redakteurin. Danke, liebe Frau Barbie, dass Sie mich einfach haben machen lassen und mir das nötige Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen vermittelt haben, sodass ich viele Jahre später – gemeinsam mit meiner damaligen CLIPS-Kollegin und Freundin Simone Frieb – mit FMFM ein eigenes erfolgreiches Friseuronline-Magazin entwickeln konnte.

Ich hätte mich so gerne noch weiter mit Ihnen ausgetauscht. Jetzt sind Sie nicht mehr da! Die Friseurbranche und auch ich haben Ihnen viel zu verdanken. Ich weiß, wie sehr Ihnen Ihre Zielgruppe am Herzen lag, auch nach den CLIPS-Zeiten, als Sie gemeinsam mit Peter Copak Ihre ganze Energie in das Projekt der „Friseurklassifizierung Deutschland“ legten.

Wir werden Sie alle sehr vermissen!

Ein trauriger letzter Gruß,

Ihre Gaby Contoli mit Simone Frieb und das gesamte FMFM-Team

26. Mai 2022In MeinungVon Gabriela Contoli