Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Bauchschmerzthema Preiserhöhung! Wir kennen es alle: Die Preise MÜSSEN rauf, aber ausgerechnet wir selbst sind dabei kritischer als unsere Kundinnen und Kunden. Friseurunternehmerin Stefanie Ehrich über unbegründete Ängste – und wie wir den inneren Boykott in uns auflösen können.
Anzeige
Anzeige
Du gibst jeden Tag dein Bestes. Du verschönerst, berätst, motivierst. Du schenkst Menschen ein gutes Gefühl, mehr Selbstbewusstsein, manchmal sogar ein Stück neuen Lebensmut. Deine Arbeit ist so viel mehr als nur ein Haarschnitt. Und doch gibt es da einen Punkt, an dem du immer wieder ins Wanken gerätst: Dein Preis.
Vermutlich hast du schon öfter darüber nachgedacht, deine Preise anzupassen. Du spürst es deutlich: Alles wird teurer – die Miete, die Produkte, die Energie, dein eigener Alltag. Du investierst regelmäßig in Weiterbildung, neue Techniken, bessere Materialien. Du willst Qualität bieten. Und trotzdem zögerst du. Weil da diese leise Stimme ist, die dich fragt: Was, wenn meine Kunden abspringen? Oder noch schlimmer: Bin ich das überhaupt wert?
Und dann ist da noch die Angst vor diesem einen Moment: Ein Kunde ist empört. Versteht deine Entscheidung nicht. Schüttelt den Kopf, fragt laut, warum es plötzlich teurer ist. Dieser Moment ist unangenehm – keine Frage. Er trifft dich tief, weil du mit Leidenschaft arbeitest und niemanden vor den Kopf stoßen willst.
Doch genau hier liegt der Denkfehler: Solche Reaktionen sind selten. Sie sind laut – aber sie sind die Ausnahme. Die meisten deiner Kunden werden deine Entscheidung respektieren. Manche fragen vielleicht nach, viele werden es gar nicht kommentieren – aber sie bleiben. Weil sie dich schätzen. Weil sie verstehen, dass Qualität ihren Preis hat.
Das Problem ist: Wir Menschen geben negativen Erfahrungen ein viel größeres Gewicht. Studien zeigen, dass eine negative Rückmeldung etwa fünfmal stärker wirkt als eine positive. Ein einziger unangenehmer Satz kann zehn wertschätzende Worte übertönen – einfach, weil unser Gehirn so funktioniert. Aber die Wahrheit ist: Dieser eine Kunde ist nicht der Maßstab.
Der Maßstab bist du. Und die vielen Menschen, die deine Arbeit wertschätzen – auch dann, wenn sie mehr dafür bezahlen.
Denn was passiert, wenn du genau nichts tust?
Wenn du dich nicht entwickelst, bleibst du nicht einfach auf der Stelle stehen – du fällst zurück. Denn das, was heute normal scheint, wird morgen nicht mehr ausreichen. Die Welt verändert sich schneller, als wir oft wahrhaben wollen. Die Preise steigen kontinuierlich. Die Anforderungen an deinen Alltag, dein Business, dein Privatleben – sie wachsen mit. Gleichzeitig wird es in der Branche immer spürbarer: Es gibt weniger gut ausgebildete Fachkräfte. Immer mehr Salons suchen händeringend nach Verstärkung. Junge Menschen entscheiden sich seltener für den Friseurberuf, weil sie spüren, dass der finanzielle Wert oft nicht dem emotionalen Wert entspricht.
Gleichzeitig verändert sich das Kundenverhalten. Viele Kundinnen und Kunden werden anspruchsvoller, erwarten ein Rundum-Erlebnis, höchste Qualität, persönliche Betreuung und individuelle Beratung. Sie vergleichen – nicht nur Preise, sondern auch Leistung, Ambiente, Auftreten. Und sie wählen bewusster aus. Wer hier nicht sichtbar zeigt, wofür er steht, wird übersehen. Oder verwechselt mit dem nächstbesten Anbieter.
Hinzu kommen neue Wettbewerber. Immer mehr Quereinsteiger, oft ohne klassische Ausbildung, drängen mit niedrigen Preisen auf den Markt. Sie nutzen Social Media geschickt, sprechen junge Zielgruppen an, arbeiten mit schnellen Services und verlockenden Versprechen. Doch in vielen Fällen bleibt die Qualität auf der Strecke – ebenso wie die Nachhaltigkeit. Dennoch: Wer sich selbst nicht klar positioniert, läuft Gefahr, in denselben Topf geworfen zu werden. Plötzlich fragt sich der Kunde, warum bei dir ein Haarschnitt mehr kostet, wenn er nebenan für die Hälfte zu bekommen ist – obwohl es inhaltlich nicht vergleichbar ist.
Und dann ist da noch die Digitalisierung. Neue Technologien, KI-gestützte Beratung, automatisierte Terminbuchungen, smarte Tools – all das verändert den Friseuralltag. Nicht, weil Maschinen uns ersetzen werden. Sondern weil die Kunden sich an neue Komfortstandards gewöhnen. Wer hier mithalten will, muss investieren. Zeit, Geld, Energie. Und genau diese Investitionen sind nur möglich, wenn der Preis dafür auch wirtschaftlich tragfähig ist.
Wenn du inmitten all dieser Entwicklungen deine Preise nicht anpasst, wird es nicht nur finanziell eng. Du wirst müde, weil du dich immer mehr anstrengen musst, um denselben Effekt zu erzielen. Du kannst weniger in dich selbst, dein Team, deine Qualität investieren. Du arbeitest mit dem Gefühl, dich ständig erklären oder rechtfertigen zu müssen. Und irgendwann spürst du: Das, was du tust, macht dich nicht mehr stolz. Sondern leer. Dabei hast du diesen Beruf doch gewählt, weil du ihn liebst.
Aber es geht auch anders!
Wenn du heute beginnst, klar zu deinem Preis zu stehen, beginnt sich etwas zu verändern. Du kommst wieder in Verbindung mit deinem Wert. Du schaffst dir Freiraum – für bessere Produkte, kreative Ideen, echte Entwicklung. Du ziehst Kundinnen und Kunden an, die dich nicht über den Preis definieren, sondern über das Erlebnis, das du schaffst. Du gehst mit aufrechtem Rücken durch deinen Alltag, weil du weißt: Ich bin fair. Ich bin professionell. Und ich bin es wert, entsprechend bezahlt zu werden.
Denn dein Preis ist mehr als ein Betrag. Er ist deine Haltung. Er zeigt, dass du weißt, was du kannst. Dass du für das stehst, was du tust. Und dass du dich nicht unter Wert verkaufst – nicht, weil du arrogant bist, sondern weil du deinen Beruf liebst. Und weil du ihn auch in Zukunft auf hohem Niveau ausüben willst.
Vielleicht hilft dir dabei ein Satz, den du deinen Kunden mitgeben kannst – ganz ehrlich, ganz ruhig:
„In den letzten Jahren haben sich viele Dinge verändert – Produkte, Energiekosten, Lebenshaltung. Ich habe lange gezögert, meine Preise anzupassen, aber um auch weiterhin die Qualität zu liefern, die du von mir kennst, ist dieser Schritt notwendig. Ich danke dir für dein Vertrauen – und freue mich, dich auch weiterhin mit voller Leidenschaft begleiten zu dürfen.“
Du musst dich nicht rechtfertigen. Nur erklären. Freundlich. Klar. Mit Respekt vor dir und deinen Kunden. Wer dich wirklich schätzt, wird bleiben – vielleicht sogar mit noch mehr Anerkennung als vorher.
Und vielleicht ist jetzt genau der richtige Moment dafür. Nicht morgen. Nicht irgendwann. Sondern jetzt – für dich, für deine Zukunft, für dein gutes Gefühl.
Denn du bist nicht nur Friseur.
Du bist Profi.
Du bist Künstler.
Du bist Inspiration.
Und du bist es wert. Punkt.
Von Herzen wünsche ich Dir nur gute Gedanken.
Deine Stefanie Ehrich
Über Stefanie Ehrich:
Steffi ist Friseurunternehmerin und Mentorin für Friseure und Kosmetiker. Die Saloninhaberin aus Rostock wurde 2019 zur „Friseurunternehmerin des Jahres“ gekürt. Kontakt zu Stefanie kannst du hier aufnehmen:
Insta: @beratungswelle
www.beratungswelle.de