Corona-Kassensturz: So leben Friseure das neue „New Normal“

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Corona - Zeit der Veränderung. Positiv. Negativ.
Shutterstock / 1792139735
Corona - Zeit der Veränderung. Positiv. Negativ.

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Krasser Schleudergang! Für keinen Friseur ist die Welt mit Corona wie vor Corona! Seit März ist tägliche Veränderung die einzige Konstante in unserem Leben. Zeit, unsere FMFM-Artists zu fragen: Was ist für Euch das "New Normal", von dem derzeit alle Welt spricht? Welche beruflichen und persönlichen Werte haben sich durch die Corona-Erfahrung verändert?

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**Was bedeutet „New Normal“? Es bezeichnet Veränderungen und Trends, die sich in oder nach Krisen in einer Gesellschaft abzeichnen: Werte wandeln sich. Themen wie Beruf, Gesundheit, Freizeit, Familie und Ethik sind davon betroffen. Vieles wird wichtiger, einiges unwichtiger. Manches gar völlig egal. Oder aber zentral.

 

Ute Nieke

Eigentlich beschreibt „New Normal“ ja die neue Normalität nach der Krise. Letztlich stecken wir aber ja noch mitten in der Krise… Wie sieht mein Leben jetzt aus, was hat sich verändert? Eigentlich wünsche ich mir nur Normalität, aber dies wird noch dauern. Ich lebe derzeit sehr im Moment und nutze jeden Tag so, wie er kommt. Im Geschäftlichen sowie im Privaten. Ich plane nicht mehr lange im Voraus, bereite derzeit immer noch keine Aktionen im Salon vor, sondern bin für unsere Kunden und Mitarbeiter da. Ich versuche, allen die Angst vor der Zukunft zu nehmen, lebe bewusster. Im Salon werde ich im nächsten Jahr eine 4-Tage-Woche einführen, damit wir alle mehr Work-Life-Balance haben. Es geht nicht mehr darum, nur noch zu arbeiten, sondern bewusster zu arbeiten. Mein Ziel ist es, mehr Freizeit bei gleichem Gehalt zu haben. Zwar haben wir immer noch einen leichten Kundenrückgang, aber ich merke, dass man mit weniger Kunden effektiver arbeiten kann. Für die Zukunft habe ich aber schon neue Ideen, da ich viel beobachte, registriere und mit vielen Menschen in Kontakt bin. Meine Zukunft bedingt durch Corona soll so aussehen: Neben einer ausgewogenen Work-Life-Balance möchte ich mehr Seminare geben, da sie für ich Adrenalin pur sind. Reisen werden wir, wenn überhaupt, nur innerhalb Deutschlands. Wenn ich mal frei habe, möchte ich bewusst frei machen. Das bedeutet z.B. zu meditieren, Sport und Freizeit zu genießen, einfach mal in den Wald zu fahren, neue Rezepte auszuprobieren und Menschen zu achten. All dies habe ich schon vor Corona getan, aber jetzt noch mehr. Was ich auch spüre: Ich freue mich über jede neue Begegnung mit positiven Menschen!

Peter Gress

„New Normal“ heißt für mich, mich mit den Gedanken von Menschen beschäftigen zu müssen, die die derzeitige Situation als Zumutung empfinden. Die sich ohne Rücksicht auf Verluste selber verwirklichen wollen. Die endlich frei sein wollen. Ich frage mich: wovon? „New Normal“ bedeutet aber auch, Menschen kennenzulernen, die der Gesellschaft viel geben, die in angespannten Zeiten schon viel gegeben haben, um das Leben anderer zu bereichern und zu erleichtern. Das Gute kam heraus, aber auch das Schlechte. „New Normal“ bedeutet, mich stärker mit meiner Zukunft und meinen Zielen auseinanderzusetzen. Was will ich noch machen? Was ist mir noch wichtig? Wo liegt mein Fokus? Welche Wege gibt es noch, außer denen, die ich bereits kenne, bzw. mich daran gewöhnt habe, das sie eben so sind? Die Gedanken daran, dass wir Menschen doch natürlichen Beschränkungen unterliegen, lassen sich ja nicht mehr abstreiten. „New Normal“ ist Besinnung auf Kernwerte. Es ist wie Kleiderschrank ausmisten und Schubladen aufräumen. Was bleibt drin, auf was kann ich verzichten? Aber: Zum Licht gehört auch Schatten. Mein Leben jetzt zu simplifizieren, ist nicht erstrebenswert. Zu simpel darf es auch nicht werden, sonst wird es belanglos. „New Normal“ hilft mir zu verstehen, dass die so genannten guten Zeiten auch immer von schlechten Zeiten eingerahmt waren. Dass gute und schlechte Zeiten parallel bestehen und jeder Mensch zur deckungsgleichen Zeit etwas vollkommen anderes aus einer bestehenden Situation heraus fühlt. „New Normal“ wird die Geschäftswelt durchrütteln. Insolvenzen werden kommen, weil Menschen ihre Lebens- und Konsumeinstellung auf den Prüfstand stellen. Ungebremster Konsum, der uns in der Vergangenheit gute Umsätze und Gewinne beschert hat, wird nicht mehr stattfinden. Konsumenten werden weniger Durchschnitt, dafür mehr Qualität nachfragen. Handwerk und ehrliche Arbeit wird mehr wertgeschätzt sein. Und vor allen Dingen wird es wettbewerbsentscheidend sein, für und gegen was mein Unternehmen steht. Eines weiß ich jedoch sicher: „New Normal“ ist ein New Start!

Kati Kalinowsky

Mich hat Corona wirklich auf meine tiefsten Werte zurückgeworfen. In unserer kosmopolitischen, „Alles-ist-sofort-möglich-Welt“ plötzlich quasi mit der Kernfamilie zuhause eingesperrt zu sein, ohne die süßen Freuden des Alltags, ohne Freunde, ohne Eltern oder Geschwister. Da zeigt es sich, was wirklich elementar ist, wenn alles wegfällt. Meine Werte wie Liebe und Freiheit haben sich intensiviert; meine Liebe zur Demokratie übrigens auch. Andere Werte kamen deutlich hinzu: Reisen zu können war für mich immer selbstverständlich. Heute nicht mehr. Seinen eigenen Herzensweg privat und geschäftlich gehen zu können und mit Mut auch genau das zu leben, ist auch erst durch diese Krise mit so großer Kompromisslosigkeit für mich möglich. Im Moment erfüllt mich sogar eine große Dankbarkeit für diese Zeit, in der wir als Familie und als Team so wahnsinnig zusammenwachsen durften.

Christian Funk

Bei meinen Werten hat sich eigentlich faktisch nichts geändert – aber meine bestehenden Werte wurden durch diese Krise bestätigt und verstärkt! Ziel ist es für mich, meine und die Arbeit meiner Mitarbeiter nicht weit unter dem eigentlichen Wert zu verkaufen, nur weil man denkt, das würde sonst niemand zahlen. Ein weiteres Ziel ist es, so für Krisen gerüstet zu sein und damit meinen Mitarbeitern und meinem Unternehmen mehr Sicherheit zu geben! Ich möchte mein Team mit einem Leistungssystem gerecht, entsprechend ihrer Leistung und der dazu passenden Qualität und Preise ent- bzw. belohnen! Anderes Thema und andere Werte: die Demo in Berlin am ersten August-Wochenende! 17.000 bis 22.000 (oder 1,3 Millionen). Menschen demonstrierten gegen die Corona-Maßnahmen. Ich finde es prinzipiell gut und richtig, seine Meinung und Ansichten auf Veranstaltungen dieser Art zu stärken! Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht sind grundsätzlich wichtig für unsere Demokratie! Will ich tolerant sein, muss ich das ertragen! Jeder soll bitte das glauben und sagen können, was er will! Nur das WIE ist etwas, was massiv gegen meine Werte verstößt! Gar nicht so sehr die vollkommene Verweigerung von Abstand und dem Tragen von Masken, sondern die vollkommene Ignoranz der eigentlich harmlosen Mitläufer. Dass sie dort Arm in Arm mit Reichsbürgern, Rechts- und Linksradikalen, gewalt- und bedrohungsbereiten Menschen laufen! Menschen, die Nazi-Symbole und Reichsflagge mit sich herumtragen und auf Reporter und freie Fotografen losgehen! Das sind wahrlich Werte, die ich mit meinen eigenen auch nicht nur ansatzweise vereinbaren kann!

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