„Es macht Sinn, jetzt für einen dritten Lockdown zu planen!“

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Plant und hofft, den Plan nicht zu brauchen: Friseurunternehmerin Stefanie Ehrich
Foto: Victor Ibrahim
Plant und hofft, den Plan nicht zu brauchen: Friseurunternehmerin Stefanie Ehrich

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„Der Wolf kommt, der Wolf kommt!“ So ein bisschen erinnern diese Tage an das Märchen von „Peter und der Wolf“. Wird es einen dritten Lockdown geben oder nicht? Diese Frage stellen wir uns alle. Friseurunternehmerin und FMFM Artistin Stefanie Ehrich geht allerdings noch einen Schritt weiter. Statt stupide und fruchtlos in der gedanklichen Warteschleife ihre Runden zu drehen, sorgt sie vor und entwirft ihr unternehmerisches Szenario für den Fall der Fälle. Wie das aussieht, verrät sie uns hier.

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„Keiner weiß so recht, wie wir in den kommenden Wochen und vermutlich sogar Monaten arbeiten werden. In den Regierungskreisen spekulieren sie schon länger über einen dritten Lockdown. Es wäre also naiv, sich nur auf die Hoffnung zu stützen, dass wir Friseure relevant genug sind, um weiterarbeiten zu dürfen. Und selbst wenn. Unter welchen Bedingungen wird das sein? Heißt: Wir müssen einerseits spontan, beweglich und kreativ bleiben. Und andererseits doch so umsichtig, dass wir einen dritten Lockdown einplanen. Denn beide Eventualitäten sollten durchdacht werden.

Jetzt ist die Zeit zurückzublicken!

Ich selbst finde es sinnvoll, zunächst einen Blick in den Rückspiegel und damit auf den zweiten Lockdown zu werfen. Den Menschen zuzuhören. Wie ist es unseren Kunden in der Abstinenz ergangen? An welchem Punkt hätten wir ihnen helfen können? Welche Aktionen haben Sinn gemacht, und was hätten sich unsere Kunden gewünscht? Wie ist es unseren Mitarbeitern ergangen? Wie ist es unseren Chefs ergangen? Wie hätten wir als Team noch stärker zusammenstehen können? Ja, all diese Fragen sollten wir uns jetzt stellen, um aus unseren Fehlern und Erfahrungen zu lernen. Mein Fazit aus dem letzten Lockdown ist, dass wir mehr fürsorglichen Kontakt miteinander brauchen! Fürsorge in alle Richtungen. Wir für unsere Kunden. Chefs für ihre Mitarbeiter. Mitarbeiter für ihre Chefs und Kollegen für Kollegen.

Sehen und gesehen werden

Wir sind nun bereits im 13. Monat der Corona-Wirren. Die gesellschaftliche Geduld und das Verständnis für Chaos, unorganisiertes Verhalten, Planlosigkeit und liebloser Umsetzung der Verordnungen sind vorbei. Wir Menschen haben wieder Erwartungshaltungen aneinander. Im Kontrast dazu stehen die eigenen Dramen der Zeit. Jeder hat seine eigene bewegende Geschichte aus einem Jahr Pandemie. Ängste, Not, Zorn und jede Menge Weisheiten beschäftigen uns. Unsere Kunden haben Angst, dass ihr nächster Termin wieder ausfällt. Friseure haben Angst, wieder in Kurzarbeit gehen zu müssen und Chefs haben Angst vor finanziellen Engpässen oder sogar vor dem unternehmerischen Aus. Alle Ängste sind berechtigt und nicht miteinander vergleichbar. Aber all das sollte jetzt für den Plan der nächsten Wochen berücksichtigt werden.

Konkrete Pläne schmieden

Bei uns heißt das konkret: Wir haben unsere persönlichen TOP 200 Kunden genau analysiert und werden – sollte es einen nächsten Lockdown geben – mit jedem einzelnen Kontakt halten. Je nach Bedarf und Möglichkeit werden wir für jeden einzelnen Hilfestellungen und Tipps erarbeiten, Folgetermine verwalten, Heim-Colorationen und Heimpflege vorbereiten. Und wir werden vor allem eines: zuhören. Die Vorteile für uns? Wir gehen aktiv in den Verkauf von Produkten und Gutscheinen und unsere Mitarbeiter können dadurch weniger Tage in der Kurzarbeit sein. Außerdem wollen wir unseren Kunden aktiv Online-Schulungen anbieten. „Nice-to-know“-Workshops über das richtige Styling zu Hause, GHD-Schulungen und Minivorträge für die richtige Heimpflege. Damit ist es zum einen möglich, zusätzlich Umsatz zu generieren. Aber vor allem bleiben wir in enger Verbindung. Miteinander als Team und für unsere Kunden. Außerdem wollen wir uns als Team jeden Tag via Zoom sehen. Natürlich wollen wir planen, besprechen und zusammen lernen. Klar, aber auch einfach nur füreinander da sein, quatschen und lachen.

Du magst jetzt denken, dass es nach selbsterfüllender Prophezeiung klingt. Ich denke jedoch, dass wir uns von dem Gedanken verabschieden können, dass wir unser Geld in der kommenden Zeit jeden Tag gleichmäßig verdienen werden und uns auf saisonale Umsätze einstellen sollten.

Natürlich hoffe ich, dass ich meine Pläne nicht brauche. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir mit unseren neuen Ansätzen den Markt mit neu entwickeln können und stark aus dieser Zeit rausgehen.“

Eure Stefanie Ehrich

 

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