Frauen an die Macht! Willkommen als erste ZV Präsidentin, Manuela!

Weiß, dass Frauen in der Branche einen Beißreflex brauchen: Kati Kalinowksy
Foto: T. Willmeroth
Weiß, dass Frauen in der Branche einen Beißreflex brauchen: Kati Kalinowksy

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„Wir Frauen sind viele, sehr viele sogar. Mehr als die Hälfte der Menschheit und stattliche 80% unserer Branche sind weiblich. Nun ist mit Manuela Härtelt-Dören erstmals eine Frau Präsidentin unseres Zentralverbandes. Endlich!“ Ein bitter-süßer Willkommensgruß von Friseurunternehmerin, Obermeisterin und FMFM Artistin Kati Kalinowsky.

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Manuela hat’s gerockt. Seit wenigen Tagen nun ist sie erste Präsidentin des Zentralverbands, der politischen Stimme unseres Berufsstandes. Endlich. 16 Jahre nach Angela Merkel als Bundeskanzlerin und 149 Jahre nach Gründung unseres Berufsverbandes. Was sagt das über unsere Branche und über uns als Frauen in diesem Beruf? Nicht viel Gutes, um ehrlich zu sein. Denn wir Frauen sind nicht sichtbar. Wir hatten in unserer Branche bislang kaum eine Stimme, schon gar keine, die wirklich gehört wurde.

Feuer frei

Aber was noch schlimmer ist: 2021 finden sich unter den Berichten über die Wahl von Manuela Härtelt-Dören nicht nur Glückwünsche. Nein, gestandene und geschätzte Kollegen beleidigen Manuela sexistisch. Auf übelste Weise werden ihre Frisur, ihr Alter und ihre Person verurteilt und verunglimpft. Was sagt das über uns? Ja, Friseure können scharfe Zungen haben, aber das? Wirklich? 2021? Und dann wundert man(n) sich, wo all die Frauen in den Vorständen und Gremien unseres Verbandes bleiben? Ja, wo wohl?

Frauen haben spezifische Interessen

Wer wirklich etwas bewegen will und sich einbringen möchte, braucht dafür erst mal Zeit. Es gilt, trotz Mental Load und kleinen Kindern noch Energie für ehrenamtliches Arbeiten zu finden. Oft schwer umzusetzen, aber trotzdem so wichtig. Und dann heißt es, an den dominanten, alten, weißen Männern unseres Verbandes vorbei zu kommen. Ja, auch das ist eine echte Herausforderung. Aber die müssen wir angehen, wenn wir mitbestimmen und mitgestalten wollen! Denn die zentrale Frage lautet doch: Wie sollen die elementaren Probleme unserer Branche in unserem Sinne gelöst werden, wenn die spezifischen Anliegen arbeitender Frauen schlicht aus Mangel an Anwesenheit nicht gehört werden können? Nur wir als Frauen können die Dinge in unserem Sinne ändern.

Selbst aktiv werden

Es würde schon helfen, wenn die Gremien und Vorstände an den entscheidenden Stellen überhaupt Frauen zur Wahl vorschlagen könnten. Aber dafür müssen sie überhaupt präsent sein! Ich selbst bin seit wenigen Jahren in meiner Innung aktiv. Schnell wurde mir von altgedienten Kollegen der Posten der Obermeisterin angeboten, noch in meinen 30ern. Ich hatte Glück und einen weitsichtigen Kollegen, der nicht an diesem Amt klebte. Das ist bestimmt nicht immer so. Trotzdem ist es der Mix aus Versuch und Engagement, der wirklich etwas ändern kann. Selbst aktiv werden, mitmischen, mitgestalten. Es braucht Ausdauer und ein dickes Fell, in die Position zu kommen, die meine geschätzte Kollegin Manuela nun ausfüllen darf. Aber es ist so wichtig und nötig!

Endlich eine weibliche Stimme

Manuela ist eine großartige Unternehmerin, Mutter und Powerfrau. Ich bin sicher: Sie wird diesen Posten mit hoher Wahrscheinlichkeit anders und lebendiger füllen als ihre Vorgänger. Sie wird „Role Model“ sein für viele Frauen unserer Friseurlandschaft und darüber hinaus. Und das ist sehr gut so. Der Löwenanteil der Friseurszene besteht aus Kleinst- und Kleinbetrieben, geführt von Frauen mit hauptsächlich Frauen als Mitarbeiterinnen. Aus uns besteht der größte Teil unserer Branche – und wir haben die kleinste Lobby. Da sollten wir wenigstens nicht die eine, die es endlich zur Gestalterin und Strippenzieherin geschafft hat, auch noch abstrafen. Denn besonders bitter ist es, dass in diese Beleidigungen ihrer Person leider auch weibliche Kolleginnen einstimmten. Stutenbissig nenne ich das. Zumindest wir Frauen sollten uns gegenseitig empowern und unterstützen, um endlich Gehör für unsere gemeinsamen Interessen zu erlangen!

Anstand & Zusammenhalt

Und an die Kollegen, die sich nun aufgrund ihres Bundeslandes oder ihres Geschlechts angegriffen fühlen und es nötig haben, sich in den sozialen Medien so abwertend zu äußern: Schämt auch! Vor euren Kolleginnen, Müttern, Töchtern und Partnerinnen sollte euch das mehr als unangenehm sein. Ohne ihre Mitarbeiterinnen würden diese Kollegen nicht die teuren Autos bezahlen können, die sie fahren. Wertschätzung und eine gute Erziehung sollten nicht bei Facebook-Kommentaren enden. Ich wünsche Manuela jedenfalls starke Nerven und einen guten Start in ihre Amtszeit als neue und erste Präsidentin des Zentralverbandes.

Herzlichst, Kati Kalinowsky

 

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