Hoch lebe Menschlichkeit: Friseurmeister schneidet Senioren kostenlos die Haare!

Ibrahim Othman Braim
20. März 2023In Charity, SliderVon Judith Lorenzon
Ibrahim Othman Braim - kurz Ibo - macht mit dieser Aktion nicht nur Senioren glücklich, sondern sensibilisiert die Gesellschaft auch für das Thema Altersarmut.
Ibrahim Othman Braim - kurz Ibo - macht mit dieser Aktion nicht nur Senioren glücklich, sondern sensibilisiert die Gesellschaft auch für das Thema Altersarmut.
20. März 2023In Charity, SliderVon Judith Lorenzon

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„Kann ich vielleicht das nächste Mal bezahlen?“ – bei Sätzen wie diesem zieht sich einem das (Friseur-)Herz zusammen. Viele Senioren, die mitunter am Existenzminimum leben, können sich einen Friseurbesuch schlichtweg nicht mehr leisten. Saloninhaber Ibrahim Othman Braim konnte da nicht tatenlos zuschauen! Der Friseur aus München, mit einem Herzen so groß wie eine Stadt, schneidet in seinem Salon Rentnern und Rentnerinnen kostenlos die Haare. Warum dies keine gewiefte PR-Aktion, sondern sein innerstes Bedürfnis ist, erklärt er uns im Interview.

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Ein Dienst für die Gemeinschaft“

– so beschreibt Ibrahim Othman Braim, von Freunden kurz Ibo genannt, seinen kostenlosen Service für Rentner und Rentnerinnen. Der Friseur aus München ist vor 20 Jahren selbst aus dem Irak geflohen und hat hier in Deutschland so viel Unterstützung erfahren, dass es für ihn als dankbaren Menschen nur selbstverständlich ist, etwas zurückzugeben. Und so wäscht, schneidet und föhnt er von montags bis mittwochs Senioren die Haare für null Euro. Wir wollten mehr wissen und haben bei Ibo nachgefragt, wie die Reaktion der Kunden*innen ist – und ob er mit der Gratis-Arbeit nicht selbst finanziell ins Straucheln gerät? Seine Antworten geben Hoffnung für eine bessere Zukunft mit ganz viel Herz und Nächstenliebe! 

Ibo, dein Engagement für Rentner*innen zeugt von tiefer Menschlichkeit. Wie kamst du zu dieser unternehmerisch ja durchaus riskanten Entscheidung? 

Nachdem wir im vergangenen Jahr bereits einen ähnlichen Service für ukrainische Flüchtlinge angeboten hatten, wollte ich der Generation helfen, die ihr Leben lang hart gearbeitet hat und doch jeden Cent zweimal umdrehen muss. Denn viele Rentnerinnen und Rentner sind von Armut betroffen. Ich hatte Senioren auf meinem Stuhl, die zwei Jahre lang nicht beim Friseur waren oder sich fünf Monate lang nicht die Haare waschen konnten. Das sind Schicksale, die mich zutiefst berührten. Es war an der Zeit, etwas zurückzugeben. 

Kann man sich solche Herzensprojekte als Unternehmer überhaupt leisten? 

Sagen wir es mal so: Mehr als eine Portion kann ich sowieso nicht essen, und in den Tod brauche ich auch kein Geld mitzunehmen. Zusammen mit meinen drei Mitarbeitern und den vielen „ehrenamtlichen Helfern“ (Friseurinnen und Friseure, die teils selbst schon in Rente sind) bewältigen wir den gewaltigen Ansturm an Seniorinnen und Senioren. Natürlich bediene ich nebenbei auch weiterhin die ganz normalen, zahlenden Stammkund*innen. Es gibt sogar Kunden, die altersmäßig auf die Gratis-Behandlung pochen könnten, aber trotzdem bezahlen, um mich bei dem Projekt zu unterstützen.     

Wie ist die Resonanz? Sind die Leute eher skeptisch oder nehmen sie das Angebot gerne an? 

Die Resonanz ist überwältigend. Fast 50 Leute kommen pro Tag und nutzen das Angebot. Sogar aus anderen Stadtteilen und naheliegenden Vororten haben wir Terminanfragen. Das veranschaulicht einmal mehr die Notwendigkeit, vor allem der älteren Generation unter die Arme zu greifen. Sie sind es, die heutzutage die meiste Unterstützung brauchen. Viele der Rentner sind zu Tränen gerührt, freuen sich über die kleine Hilfestellung und ich bin glücklich, dass ich eine helfende Hand reichen kann. Eigentlich war geplant, dass wir die Aktion nur im Januar und Februar machen, doch ich habe mich dazu entschlossen, das Angebot auch noch für März zu verlängern. Und wer weiß –  vielleicht auch lebenslang.

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Ibrahim Othman Braim

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Ibo hat selbst soviel Unterstützung erfahren, dass es für ihn nur selbstverständlich ist, etwas zurückzugeben.
20. März 2023In Charity, SliderVon Judith Lorenzon