Kati Kalinowsky: „Ich hatte endlich den Mut und die Kraft, wirklich „mein Ding“ zu machen und faule Kompromisse zu beenden. „

Mit welchen drei Emotionen würdest du das Jahr 2020 beschreiben? Schock, Dankbarkeit, Liebe – Schock über das, was passiert, Dankbarkeit für unser Leben, unsere Regierung und unseren schönen Beruf, Liebe zu meinem Team, meinen Kunden und zu meiner sozialen Bubble. Wie hast du die herausfordernde Zeit des Lockdowns im März/April erlebt? Für mich war es die erste große Krise, an der ich nicht selber schuld war. Das hat wirklich einiges abgefedert und ich konnte es sportlich nehmen. Es hat mich sehr gerührt, wie viel Wertschätzung wir plötzlich für unsere Arbeit erfahren haben. Mir hat ein HSV-Spieler 500€ für einen Haarschnitt geboten, da sieht man, wie viel wir wert sind. Wir haben die Wochen des Lockdowns dann als sehr besonders erlebt, zu Hause haben wir die Sonne genossen und ausgeschlafen. Ich bin wirklich sehr entspannt damit umgegangen, ich wusste, wir schaffen das und es ist eine Zeit, die uns geschenkt wird, an die wir uns ewig erinnern werden. Ich konnte wieder ganz frei kreativ werden. Ich habe in der Zeit eine zweite Firma gegründet und ein sehr tolles Konzept entwickelt, dafür hätte ich nie so viel Ruhe im Alltag gehabt. Es war sehr spannend zu sehen, wie ich plötzlich alles neu denken kann, wenn ich muss. Die Erkenntnis der Zeit: Alles geht immer weiter und wir und unser Handwerk sind Gold wert. Das haben wir dann mit 30 % Preiserhöhung und einem ganz anderen Konzept aus Wellnessmomenten und Kerndienstleistungen gefeiert. Hat die Coronakrise auch irgendwelche positiven Auswirkungen auf dich persönlich? Ich habe viel Selbstvertrauen gewonnen durch das Gefühl, auch in großen Krisen bestehen zu können, unser Team ist enorm zusammengewachsen. Ich hatte endlich den Mut und die Kraft, wirklich „mein Ding“ zu machen und faule Kompromisse zu beenden. Bei uns wird es auch weiterhin keine Schnitte ohne Styling mehr geben und alles, was nie Geld eingespielt hat, fliegt raus. Ich will keine Kompromisse in der Wirtschaftlichkeit mehr machen und das fühlt sich sehr gut an. Ich bin persönlich voller Dankbarkeit für alles, was ich erleben darf und für die Sicherheit unseres Landes. Möge uns weiter das Glück begleiten. Was ist – neben dem Ende der Pandemie – dein größter Wunsch für 2021? Mein größter Wunsch für 2021 ist wirklich gesund zu bleiben, meinen Beruf weiter so sehr zu lieben und kreativ mein potenzial leben zu dürfen.