„Niemand soll sich mehr schämen, „nur“ Friseur zu sein!“ Rheinländer kämpfen erfolgreich für die Zukunft des Friseurhandwerks!

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Guido Wirtz, Vorsitzender Landesinnungsmeister Friseure und Kosmetik Rheinland
Guido Wirtz, Vorsitzender Landesinnungsmeister Friseure und Kosmetik Rheinland

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Quo vadis, Friseurhandwerk? Abstürze bei den Ausbildungszahlen, Abwanderungen in andere Branchen und fehlende Wertschätzung des Friseurberufs durch die Kunden. Wie lässt sich diese Abwärtsspirale in unserer Branche aufhalten? Der Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland mit seinen zugehörigen Innungen hat jetzt die Ärmel hochgekrempelt und zeigt Einsatz für die Friseure! Mit der Kampagne “Ich zahle faire Löhne!” setzt der Verband ein Zeichen für höhere Löhne, gerechtfertigte Preise, mehr Wertschätzung und somit ein zukunftssicheres Friseurhandwerk. Des Weiteren gelang es den Rheinländern, mit der Gewerkschaft ver.di mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 einen neuen Lohn- und Gehaltstarifvertrag im Friseurhandwerk für das Verbandsgebiet Rheinland abzuschließen. Mit vier Entgeltstufen, die über den gesetzlichen Mindestlohn hinausgehen.

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Es ist kein Geheimnis, dass die Friseurbranche seit einigen Jahren unter Druck steht. Die Kunden geben immer weniger Geld für Haarschnitte und Haarpflege aus, sondern entscheiden sich lieber dafür, ihr Haar selbst zu schneiden oder zu färben. “Während der letzten Jahre hat es einige Lohnerhöhungen für Friseure gegeben, aber diese haben nicht ausgereicht, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Löhne müssen dringend angehoben werden, damit Friseure ein angemessenes Einkommen haben”, sagt der Vorsitzende Landesinnungsmeister Guido Wirtz.

Neue Tarife über Mindestlohn

Gemeinsam mit seinem Verbandsteam hat er jetzt gehandelt mit dem Ergebnis, dass sich das Rheinland offiziell auf die Schulter klopfen darf. Denn hier wurde zwischen dem Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland und der ver.di ein neuer Tarifvertrag für Friseure ausgehandelt.

Der Tarifvertrag tritt am 1. Oktober 2022 in Kraft und ist in vier Entgeltstufen von 13 Euro bis 17,50 Euro pro Stunde gestaffelt. Jedoch keine Rose ohne Dorn, denn mit dem höheren Lohn kommt auch die Angst an der Kasse: “Nicht alle Friseurunternehmer freuen sich über diesen wichtigen und aus unserer Sicht richtigen Schritt. Später werden sie dankbar sein“, so Guido Wirtz.

Imagekampagne „Ich zahle faire Löhne“

Steigender Lohn bedeutet auch steigende Lohnnebenkosten. Damit Mitarbeiter fair bezahlt werden können, müssen die Preise im Salon steigen. Und dort setzt die Angst der meisten Unternehmer und Angestellten ein. Werden die Kunden das akzeptieren? Werden die Abstände zum nächsten Friseurbesuch größer? Beginnen die Kunden am Preis zu handeln und diskutieren schon vor dem Haarschnitt? Hier kommt die Kampagne “Ich zahle faire Löhne!” ins Spiel. Der Landesverband sieht sich in der Pflicht, seine Friseurunternehmer*innen an jeder Stelle zu unterstützen. Preiskalkulationsseminare, Gesprächsleitfäden für die Kundenkommunikation, Social-Media Vorlagen inklusive Text und E-Mails, die Sicherheit und Know-how rund um die Preiserhöhung im Salon geben. All das wurde von Friseuren für Friseure entwickelt. Viele Mitglieder des Verbands und der Innungen haben sich beteiligt und ihre Sorgen und Wünsche rund um die tariflichen Lohnanpassungen geäußert.

Das Friseurhandwerk verdient es, wertgeschätzt zu werden!

“Wir machen hier nicht irgendwas, was uns gerade in den Kopf geschossen kam”, sagt Ingo Schmidt, Stellvertretender Landesinnungsmeister beim Landesverband. “Mit der Kampagne “Ich zahle faire Löhne!” möchten wir zeigen, wofür ein Verband steht und dass wir jeden unserer Mitglieder ernst nehmen. Wir unterstützen da, wo es wirklich gebraucht wird. Keiner soll Angst haben, gerechtfertigte Preise zu verlangen, um seinen Salon zukunftsfähig zu machen.” Das Friseurhandwerk verdient es, wertgeschätzt zu werden. Und dabei geht es um mehr als Lohn- und Preisanpassungen.

Um das Friseurhandwerk zukunftsfähig zu gestalten, bedarf es Friseure, die stolz auf ihren Beruf sind. Keiner soll sich mehr schämen, „nur“ Friseur zu sein. Das Ziel, welches sich der Landesverband setzt, geht weit über die Kampagne “Ich zahle faire Löhne!” hinaus. “Wir wollen zeigen, dass es sich lohnt, Friseur zu sein und zu werden. Das bedeutet, es müssen nicht nur die Menschen aufgerufen werden, die eh schon Friseur werden und sein möchten. Das Handwerk benötigt einen Imagepush, um alle Skeptiker zu überzeugen, die ihren Kindern, Enkeln und Co. vom Erlernen des Berufs abraten. Die ihre Freunde müde belächeln, wenn sie am Ende des Tages davon erzählen, wie wunderbar die Ergebnisse des Tages und das Lächeln der Kunden geworden sind“, erzählt Wirtz.

Neue Landingpage

Um genau da einen Startschuss mit “Ich zahle faire Löhne!” zu setzen, hat der Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland eine Landingpage erstellt. Zu erreichen ist sie über einen QR-Code vom Spiegelaufkleber des Bedienplatzes im Salon. Auf https://www.ich-zahle-faire-löhne.de ist alles zu finden, was Kunden wissen müssen zu tariflichen Lohnanpassungen, Preiserhöhungen und deren Folgen für die Friseur*innen hinter dem Stuhl sowie über die Wertschätzung des Berufs oder auch zum Thema Schwarzarbeit. Gemeinsam für zukunftssichere Salons!

Der Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland ist sich durchaus bewusst, welchen Ruf Verbände und Innungen in der heutigen Zeit haben. “Eingestaubt und ohne Tatendrang etwas in der Branche zu bewegen”, ist Ingo Schmidt bereits zu Ohren gekommen. “Wir sehen das anders und wir arbeiten hart dafür, unsere Mitglieder und darüber hinaus zu unterstützen.” Dabei ist es wichtig, den Friseuren und ihren Bedürfnissen ein Ohr zu schenken. Daraus können dann Lösungen und Hilfen, wie “Ich zahle faire Löhne!” entstehen. Ein Verband soll als familiäre Stütze gesehen werden, in der man sich offen und ehrlich austauschen kann. Immer mit dem Motto “Gemeinsam stark statt einsam”. “Als Verband sind wir Ansprechpartner für die Unternehmer, aber auch für die Azubis und Angestellten. Allein deswegen ist es keine Einbahnstraße. Jeder ist dazu aufgerufen, neue Ideen einzubringen und seine Wünsche laut zu äußern”, so Guido Wirtz. “Gemeinsam schaffen wir eine sichere Zukunft für das Handwerk.”

 

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