Posse des Tages: 62,9 % Umsatzplus für Friseure im Vergleich zum Vorjahr!

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Der neue Wohlstand im Friseurhandwerk? Eine traurige Posse!
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Der neue Wohlstand im Friseurhandwerk? Eine traurige Posse!

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Wow! Friseur*innen machen mal wieder Schlagzeilen in den Medien! An sich mit einer positiven Zahl: Von 62,9 % Umsatzsteigerung in den ersten 3 Monaten dieses Jahres ist die Rede. Das seien rund Zweidrittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit steht das Friseurhandwerk nicht nur an der Spitze der Handwerksbetriebe für den privaten Bedarf (insgesamt 36 %), sondern sogar des gesamten zulassungspflichtigen Handwerks, das mit einer Umsatzsteigerung von 16 % beziffert wird.

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Zahlen, die definitiv Fragen aufwerfen, stutzig machen und irritieren! Allen voran die 62,9 %, mit denen die Umsatzsteigerung im Friseurhandwerk beziffert wird. 

Die Quelle dieser unglücklichen Erhebung mit viel Potenzial zur Fehlinterpretation in den Medien ist keine Geringere als das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Verantwortlich für das Umsatzplus in Höhe von 62,9 % seien vor allem höhere Preise in den Salons. heißt es heute z. B. in Der Spiegel oder ntv.

Selten so gelacht, wenn es nicht so traurig wäre!

Aber kann man das so stehen lassen? Wohl eher nicht! Vor allem nicht mit der hauptsächlichen Begründung, die Preissteigerungen in den Salons hätten hier für Entspannung gesorgt. Die Corona bedingten Beschränkungen des vergangenen Jahres werden bei dieser Darstellung zwar erwähnt, jedoch leider nicht weiter ausgeführt!

Wer Böses denkt, könnte jetzt durchaus annehmen, dass Statistiker*innen wohl eher selten zum Friseur gehen, sonst würden sie sich bestimmt daran erinnern, dass im ersten Quartal 2021 die Salons zwei Monate geschlossen hatten. Also kein großes Kunststück, in drei Monaten mehr Umsatz zu machen als in einem! Wobei 62,9 % dann auch nicht unbedingt für verschwenderischen Wohlstand in unserer Branche sorgen würden!

Salonkund*innen aber wird mit dieser Präsentation Bereicherung suggeriert, was sich völlig diametral zur tatsächlichen derzeitigen Situation in den meisten Salons verhält: Weniger Kunden, weniger Umsatz!

Eine toxische Fehlinterpretation und ein zerstörerisches Missverständnis, das die Friseurbranche einmal mehr in ein schiefes Licht bringt! Zahlen sind eben doch nicht immer geduldig!

Gabriela Contoli, FMFM-Redaktion