Re-Opening 4.5.2020: So gehen wir sicher an den Start!

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Überlässt in Sachen Schutz nichts dem Zufall: Michael Bredtmann
Foto: Michael Kaspers
Überlässt in Sachen Schutz nichts dem Zufall: Michael Bredtmann

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Michael Bredtmann gehört zu den „erfahrenen Hasen“ der Friseurunternehmer. Und wie das mit diesen Jungs so ist: Sie bringen sich auch in Krisenzeiten früh in Stellung und kreieren konkrete Pläne, wo andere noch diffus grübeln. Bei FMFM schildert der findige Saloninhaber aus Wuppertal seine neuen Sicherheits- und Hygiene-Strategien für das Re-Opening seiner Friseurgeschäfte (voraussichtlich) ab dem 4.5.2020.

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Natürlich mache ich mir seit dem ersten Tag der Schließung Gedanken darüber, wie es mit unserem Unternehmen nach der Wiedereröffnung weitergehen wird. Pläne habe ich inzwischen viele. Wobei ich natürlich betonen möchte: Es sind nur meine Ideen und Gedanken. Letztlich müssen wir alle warten, mit welchen Vorgaben wir öffnen dürfen! Aber – hurra – wir haben jetzt endlich einen Termin: am 4.5.2020 wird voraussichtlich das Re-Opening stattfinden! Und mit diesem (vorläufigen) Sicherheits- und Hygienekonzept planen wir derzeit:

1. Anlegen einer Warteliste

Ganz wichtig finde ich den Kontakt mit den Kunden. Die Schwierigkeit besteht einfach darin, dass wir noch nicht wissen, wie viele Kunden wir gleichzeitig bedienen können und dürfen. Daher sammeln wir jetzt schon die Kundenwünsche auf einer Warteliste zusammen und rufen diese Kunden nächste Woche systematisch an. Die Idee einer Warteliste selbst ist ja nicht neu, aber der Weg ist ein neuer!

2. Einrichten von E-Mails

Ich habe für jeden unserer Mitarbeiter eine eigene Salon-E-Mail eingerichtet. Zum Beispiel: [email protected]. Unter dieser Adresse können sich Kunden vorab bei ihrem Lieblingsfriseur vormerken. Der Vorteil für uns ist, dass jeder Mitarbeiter – sobald wir denn wissen, wann wir öffnen dürfen – seine Liste nach Eingang der Reservierung abarbeiten kann. Zudem können wir so die wertvolleren Kundentermine bevorzugen. Sobald der konkrete Wiedereröffnungstermin bekannt ist, wird unser Telefon nicht still stehen. Daher wird bei uns jeder Mitarbeiter mit verschiedenen Handys seine/ihre Kunden anrufen und so das Terminchaos verringern. Dies ist übrigens auch eine tolle Möglichkeit, die E-Mail-Adressen der Kunden zu sammeln und unsere Kundendatenbank zu vervollständigen. Da es jederzeit wieder zu einer Geschäftsschließung oder Verschiebung kommen kann, haben wir mit diesen E-Mails eine tolle Möglichkeit, Kontakt mit den Kunden zu halten. Wir haben dafür extra eine Seite im Internet eingerichtet: https://www.bredtmann.de/unsere-filialen/westside/corona-informationsseite-westside/

Aktuell haben wir 350 Kunden, die auf einen Anruf warten.

3. Umfassendes Hygiene-Marketing

„Hygiene-Marketing“ ist übrigens ein schönes Wort, das mein Kollege Ralf Steinhoff erdacht hat. Die endgültigen Maßnahmen stehen ja noch nicht fest, da sie für jedes Bundesland extra geregelt werden. Mir ist es jedoch sehr wichtig, ein aus hygienischer Sicht vorbildliches Geschäft zu präsentieren. Dafür haben wir verschiedene Ideen. Allerdings warten wir vor der Umsetzung noch die endgültigen Vorgaben der Regierung ab.

4. Kontrollierter Einlass

Statt einer Rezeption werden wir eine Art Türsteher/-in installieren. Dadurch haben wir die Kontrolle über die Personenanzahl im Geschäft. Zudem messen wir mit einem Fiebermesser kontaktlos die Körpertemperatur der Kunden. Gemeinsam werden die Hände desinfiziert. Die provisorische Garderobe wird bei der Tür eingerichtet. Hat der Kunde keine Maske, dann erhält er von uns eine, die er nach Gebrauch kaufen muss. Dann wird er direkt zum Bedienungsplatz geführt, da unsere Kunden nur in Begleitung eines Mitarbeiters durch das Geschäft gehen dürfen. Begleitpersonen und vor allem begleitende Kinder sind im Geschäft nicht zugelassen! Haben wir keinen Mitarbeiter zur Türkontrolle frei, denken wir auch über eine Türklingel-Funktion zur Einlasskontrolle nach.

5. Desinfektionsmaßnahmen

Jeder Bedienungsplatz und jedes Waschbecken werden nach Gebrauch sofort desinfiziert. Anschließend stellen wir dort ein Schild: „Desinfiziert” auf. Auch jedes Produkt und Werkzeug werden desinfiziert und in Folie vakuumiert. Alle benutzten Gegenstände kommen auf unserem sogenannten „Drecktisch”. Sie werden dann wieder desinfiziert und in Folie eingeschweißt.

6. Weitere Hygienemaßnahmen

Wir benutzen ab sofort Einwegumhänge und Einweghandtücher. Beides ist zwar umwelttechnisch nicht wirklich toll, aber es kommen ja auch wieder bessere Zeiten!

7. Kontakte reduzieren

Der Rezeptionsbereich wird vorerst komplett geschlossen. Da wir mit der Software „Phorest“ arbeiten, können wir alle Termine auch aus dem Home Office heraus vergeben. Zudem sind wir ein bargeldloser Salon und können nach dem Service direkt am Bedienungsplatz kassieren. Wir haben ein Funkterminal; kassieren können wir also mit dem iPhone oder iPad. Außerdem überlegen wir, an jedem Bedienungsplatz einen provisorischen Garderobehaken zu installieren. Praktisch: Unser Kassenanbieter denkt darüber nach, ob die Kunden nicht die Möglichkeit bekommen sollen, direkt bei der Buchung bezahlen zu können.

8. Neue Preise

Je nachdem, wie viel Platz die neuen Hygiene-Vorgaben erfordern, werden wir nicht die gesamte Fläche unseres Geschäftes nutzen können. Darum denke ich gerade über unsere aktuelle Preiskalkulation nach. Einwirkzeiten belegen Platz – diesen Punkt hatte ich in der Vergangenheit nicht so stark bei der Preiskalkulation einberechnet. Jetzt bekommt der Faktor „Umsatz pro Platz” aber eine ganz neue Bedeutung! Klassische Farben werden bei uns dadurch teurer werden müssen.

9. Teamorganisation

Wir arbeiten mit zwei komplett getrennten und kontaktlos wechselnden Teams. Ich weiß noch nicht genau, wie ich die Teams aufteile: ob ich in zwei Schichten arbeite oder ob wir 12-Stunden-Tage einführen. Da warte ich noch auf die genauen Vorgaben, die kommen werden. Diese zeitliche und räumliche Trennung der Teams ist für uns wichtig, falls ein Mitarbeiter Kontakt mit einem Corona-Kandidaten haben sollte. Dann muss nicht das ganze Geschäft geschlossen werden.

Last but nor least…

Ganz ehrlich: Ich hatte mir die Corona-Zeit privat ein wenig entspannter vorgestellt. Irgendwie waren es doch viele Tage, die ich im Büro verbracht habe. In den ersten Wochen habe ich mir sehr viele Gedanken zur Liquidität gemacht. Der finanzielle Engpass wird bei uns Anfang Mai kommen. Wir haben zwar Kurzarbeit angemeldet, allerdings müssen wir die Löhne vorfinanzieren. Darum bin ich in einem sehr engen Kontakt mit unserer Bank. Die nächste Woche werde ich dafür nutzen, einen neuen Budgetplan zu erstellen. Voraussichtlich werden wir sofort mit voller Teamstärke arbeiten. Das rechne ich jedoch noch mal ausführlich durch.

Wenn die Corona-Zeit überstanden ist, werden wir bestimmt viele Dinge gelernt haben, positiver sehen und noch erfolgreicher in die Zukunft gehen! Ich persönlich habe die Zeit bisher mit meiner Frau sehr genossen und wir werden danach sicher wieder mehr Zeit als vor Corona miteinander verbringen. Privat und geschäftlich! Ich kann es kaum erwarten, meine Mitarbeiter und Kunden bald wiederzusehen. Liebe Kollegen: Wir schaffen das!

Bleibt gesund, euer Michael Bredtmann