Schwarzarbeit? NEIN DANKE!

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Zeigt der Schwarzarbeit im Lockdown die rote Karte: Robert Holz
Foto: ANDRA
Zeigt der Schwarzarbeit im Lockdown die rote Karte: Robert Holz

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Der Lockdown legt Friseurdeutschland lahm. Dafür blüht munter die Schwarzarbeit. Aber wissen Kunden, die euch „nebenbei“ um Farbe oder Schnitt fragen, eigentlich um die Brisanz ihrer Bitte? Und mal ehrlich: Wisst ihr genau über die drohenden Folgen beim Einsatz als „Privatfriseur“? Friseurunternehmer und FMFM Artist Robert Holz über die Verlockung der unmoralischen Angebote und ihre (möglichen) krassen Folgen.

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„In den letzten Tagen kommen immer mehr Anrufe, Mails oder Chatnachrichten von Kundinnen und Kunden wie: „Hey XY, ich wollte nur noch mal hören, wie es aussieht. Jetzt habe ich meine Freundin aus Hamburg hier – könntest du ihr die Tressen hochsetzen? Können wir das heimlich bei mir zuhause machen?“ oder „Magst du dir nebenbei was dazu verdienen? Du hast doch gerade Geldprobleme.“ So krass es ist, aber viele Kunden haben dabei kein Unrechtsempfinden! OK, sie sind natürlich auch egoistisch. Aber sie denken auch, sie unterstützen uns Friseure damit, da wir aktuell keinen Umsatz machen. Sie wollen helfen und sind der Meinung, damit etwas Gutes für den Friseur zu tun. Und danach halt auch selbst besser auszusehen.

Schwarzarbeit – Was ist das?

Aber seid gewarnt, liebe Kollegen! Die Definition dieser Art der „Nebentätigkeit“ steht im Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und der illegalen Beschäftigung (SchwarzArbG). Danach arbeitet jeder schwarz, der Dienst-oder Werkleistungen erbringt und dabei seine sozialversicherungsrechtlichen Pflichten nicht erfüllt, keine Steuern dafür entrichtet, seinen Betrieb nicht ordnungsgemäß angemeldet hat oder ohne Eintrag in der Handwerksrolle ein zulassungspflichtiges Handwerk betreibt. Leute, das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat für Auftraggeber und Dienstleister! Auch in Corona-Zeiten! An die Vorgaben der Regierung müssen sich alle halten, Kunden genauso wie Salons.

Reizvoll: Cash

Natürlich sind Angebote von Kunden in dreistelliger Höhe verlockend, keine Frage. Denn brutto ist in diesem Fall gleich netto. Dennoch: hohe Strafen stehen bei einem Verstoß im Raum: 5.000€ Bußgeld für eine Einzeltat! Die Strafen können gegebenenfalls noch viel höher ausfallen. Bei rechtswidriger Gewerbeausübung sind Bußgelder bis zu 50.000€ fällig. Die Beauftragung mit Schwarzarbeit kann ein Strafgeld bis zu 50.000 € mit sich bringen. Außerdem kann der Arbeitnehmer seinen Arbeitsplatz durch eine fristlose Kündigung verlieren. Im schlimmsten Fall droht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren wegen Steuerbetrugs. Das ist die blanke Realität – und die sollte jeder und jede kennen, der/die auch nur darüber nachdenkt, in der Nachbarschaft schwarz zu arbeiten – oder selbst arbeiten zu lassen.

Folgen tragen alle

Wie sieht also das Rezept gegen diese lukrative Möhre „Schwarzarbeit“ aus? Ich denke: Akzeptanz und gemeinsam Verantwortung übernehmen! So übel es ist: Wir können und dürfen halt jetzt nicht arbeiten. Zum Wohle aller müssen wir uns an die aktuellen Regelungen halten. Denn wenn der Trend zur Schwarzarbeit anhält, dann haben alle redlichen und rechtschaffenen Friseurbetriebe das Nachsehen. Es geraten dadurch Existenzen in Not und Arbeitsplätze gehen verloren. „Wir kämpfen dafür, dass unsere Branche ein besseres Image bekommt und diese Situation ist hier kontraproduktiv“, sagt auch mein Kollege Michi Jung, Geschäftsführer von „Cut For Friends“ in Hamburg.

Beste Prävention: gute Löhne!

Heißt: Gemeinsam in die Verantwortung gehen müssen jetzt Unternehmer, Mitarbeiter und Kunden. Was also ist zu tun? Als Team wirklich, wirklich zusammenhalten! Unsere Mitarbeiter sind von den Anfragen echt genervt und lehnen sie konsequent ab. Mit gutem Gewissen. Denn sie werden von uns ordentlich bezahlt! Natürlich ist das Kurzarbeitergeld auch für unsere Salonmannschaft schmerzhaft. Aber es reicht, weil sie aufgrund der zuvor guten Löhne Rücklagen bilden konnten. Jeder bei uns weiß, welche Konsequenzen Schwarzarbeit für den Einzelnen, aber auch für das gesamte Team und somit unseren Salon hat. Wir sind im kontinuierlichen Austausch und sprechen offen über die Anfragen, unsere Sorgen und Probleme. Und wir haben gemeinsam bisher immer einen Weg gefunden.

Zusammen rocken!

Mein Tipp aus der Praxis: Sprecht mit euren Teams. Klärt jeden über die Konsequenzen für schwarz arbeitende Friseure auf. Aktuell sind die Salons geschlossen, also nutzt die Zeit anders. Wir haben jedenfalls derzeit alle Hände voll zu tun. Die Lager werden sortiert und entrümpelt. Unser Social Media Auftritt wird überarbeitet und verbessert. Zudem fokussieren wir uns auf die Ausbildung unserer Azubis. Unser Webshop läuft auf Hochtouren. Das bedeutet, dass sich bei uns weiterhin jeder Mitarbeiter einbringen kann und darf. Ich behaupte: Da bleibt für Schwarzarbeit weder Lust noch Zeit übrig. ;)“

 

Ihr wollt mehr über Robert Holz' und Michi Jungs „Rock your Salon“-Gruppe wissen? Bitte schön:)

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