Was würde eine Senkung der Mehrwertsteuer für den Salonkunden bedeuten?
O.S.: Im Gegensatz zu anderen Branchen wird die Mehrwertsteuer in unserem Handwerk auf die Endverbraucher abgewälzt. Und da machen 19% oder 7% schon einen gewaltigen Unterschied. Friseurdienstleistungen müssen für die Kunden bezahlbar bleiben. Und dennoch bleibt den meisten Friseuren derzeit nichts anderes übrig als ihre Preise den aktuellen Gegebenheiten anzupassen, um weiterhin überleben zu können. Da wäre die Senkung der Mehrwertsteuer eine deutliche Erleichterung – sowohl für uns Friseure als auch für unsere Kunden.
Und wenn nicht?
O.S.: Dann wird die Zahl derer, die in die Schwarzarbeit rutschen, weiterhin dramatisch steigen, weil sich viele Kunden den Friseurbesuch nicht mehr leisten wollen bzw. können. Diese Entwicklung ist jedoch völlig inakzeptabel! Wir müssen ein weiteres Abrutschen in die Illegalität unbedingt verhindern, wenn uns die Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unseren Sozialstaat wichtig ist, was es sein sollte. Wir müssen das große Ganze im Auge behalten und uns unsere sozialversicherungspflichtige Arbeit erhalten. Denn die war und ist schließlich die Basis für unser aller Wohlstand.
Also auch keine Preiserhöhung im Salon?
O.S.: Doch, das lässt sich leider nicht vermeiden, aber die Preise sollten nach wie vor im entsprechenden Verhältnis stehen. Wir können nicht einfach die Preise erhöhen und dafür keinen Mehrwert bieten. Und unsere Dienstleistungen müssen bezahlbar bleiben, denn nur das garantiert schlussendlich auch eine geordnete Lohnpolitik. Ansonsten wird es noch weniger Azubis und weniger Ausbilder geben, was unsere Branche noch tiefer in den Abgrund befördern würde.
Und da wäre die 7%-Regelung hilfreich?
O.S.: Ja, denn ausbildende Friseurbetriebe müssen jungen Leuten einen klaren Wettbewerbsvorteil bieten. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um gute Friseure auszubilden, was langfristig doch definitiv die dringend notwendige Win.Win-Situation schafft. Schwarze Schafe, die einfach nur ausbilden, um billige Hilfskräfte zu haben, sollten doch langsam mal der Vergangenheit angehören, denn die führen keineswegs in eine erfolgreiche Zukunft unseres Handwerks. Es gilt, zufriedene Mitarbeiter zu generieren. Wer Friseur lernt, soll in seinem Beruf glücklich werden, sich selbst entfalten und Geld verdienen! Mit Senkung der Mehrwertsteuer wäre den Betrieben sehr geholfen, dies alles möglich und finanzierbar zu machen.
Wie geht es weiter, wenn ihr es tatsächlich schafft, 50.000 Unterschriften zusammenzutragen? Derzeit sind es ja leider erst knapp über 13.000…
O.S.: Ja, das ist definitiv noch ausbaufähig! Denn wenn 50.000 Menschen bundesweit eine Meinung haben, dann kann die Politik das nicht überhören! Je stärker eine Stimme wird und sich die Leute dafür einsetzen, desto mehr wird sie gehört. Und wir werden so weit gehen, bis wir gehört werden. Wir brauchen die Branche als Supporter! Jeder Friseur wird davon profitieren. Aber jeder muss sich auch engagieren! Immer nur jammern hilft nicht weiter! Wir wollen kein Strohfeuer entfachen, wir wollen kämpfen!
BITTE ALLE MITMACHEN!!! Hier geht`s zur Petition!