„Bei Salonkunden mit Schuppenflechte muss alles sehr hautschonend sein“

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Anthony Stölting kümmert sich auch um Kunden mit Kopfhautproblemen
Patrick Lipke
Anthony Stölting kümmert sich auch um Kunden mit Kopfhautproblemen

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Friseur Anthony Stölting im Interview.
Der Herrensalon „ERIC:BARBIER“ in Hamburg gehört laut GQ zu den „Top 6 Barbershops in Europe“. Inhaber Anthony Stölting hat ein Händchen für die richtigen Schnitte – und beweist auch im Umgang mit seinen Kunden Fingerspitzengefühl. Im Interview erzählt der Barbier von seinen Erfahrungen im Umgang mit Kunden, die unter anderem von Schuppenflechte auf der Kopfhaut betroffen sind.

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Herr Stölting, wie gehen Sie mit Kunden um, die Schuppenflechte haben?

Anthony Stölting: Wir geben den Kunden das Gefühl, dass das etwas Normales ist. Schließlich ist die Erkrankung nicht ansteckend. Kein Grund also, bei diesen Kunden Bedenken bei der gewohnten Friseurroutine zu haben. Neukunden sprechen meist von sich aus das Thema an. Manche rufen vorher an, um zu fragen, ob sie mit Schuppenflechte überhaupt in den Salon kommen können. Das tut mir leid für die Betroffenen, denn ich habe kein Problem damit und behandele sie wie jeden anderen Kunden auch. Es ist wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht die einzigen sind, die mit diesem Problem zum Friseur kommen. Das Einzige, wonach ich immer frage: Bist du deswegen schon beim Arzt? Die meisten Kunden sind bereits in Behandlung und haben verschiedene Sachen ausprobiert. Auch bei kleineren Stellen empfehle ich immer, zum spezialisierten Hautarzt zu gehen, damit sich die Schuppenflechte nicht ausbreitet. Der Hautarztbesuch vergrößert einfach die Chance, dass sich die Haut wieder bessert.

Unterscheidet sich die Arbeit, wenn ein Kunde Schuppenflechte hat? Für Betroffene mit Schuppenflechte an der Kopfhaut ist dies eine mehr als unangenehme Geschichte. Schuppenflechte geht oft einher mit Juckreiz. Wir haben bei uns deshalb bestimmte Shampoos für unsere Kunden, die den Juckreiz lindern. Ich nutze für Kunden mit Schuppenflechte eine Pflegeserie auf Naturbasis ohne Tenside. Keinesfalls wenden wir Mittel an, die reizend wirken könnten. Alles muss sehr hautschonend sein. Sicherheitshalber fragt man den Kunden, ob seine Kopfhaut auf bestimmte Shampoos empfindlich reagiert. Gerade bei Schuppenflechte kommt es zu Hautstellen, die einerseits trocken sind, andererseits wund sein können.

 

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Aufpassen beim Färben und Föhnen!

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus! ©istock (821752754)

 

Welche speziellen Anforderungen müssen Sie beim Haareschneiden beachten? Beim Haareschneiden selbst gibt es keine Einschränkungen. Worauf man wirklich aufpassen muss, ist, wie man mit dem Kamm über die Kopfhaut geht. Damit kann man die Kopfhaut reizen oder sogar verletzen. Man muss immer besonders behutsam vorgehen und darauf achten, dass man nicht mit dem Kamm auf die Kopfhaut drückt. Auch beim Waschen würde ich nicht zu viel Druck ausüben.

Wie ist das bei der Bartrasur? Manchmal zeigt sich Schuppenflechte auch im Gesicht.  Ja, wir haben auch Kunden mit Schuppenflechte im Bart. Nach unserer Erfahrung ist die Schuppenflechte dort meist leichter, nicht so stark ausgeprägt wie die Plaques am Kopf. Damit können wir gut umgehen. Zunächst waschen wir den Bart mit einem milden Shampoo, dann nehmen wir eine weiche Bartbürste, um die lockeren Schuppen abzulösen. Anschließend waschen wir die Schuppen aus und massieren ein hochwertiges Bartöl auf Naturölbasis ein. Bei vielen Kunden sind das Jucken und die hinabrieselnden Hautschuppen dadurch weniger geworden. 

Färben und Föhnen – was müssen Sie dabei beachten? Normale Haarfarbe bleibt eine halbe Stunde auf dem Kopf – und ist deshalb für wunde Stellen wie bei Schuppenflechte nicht geeignet. Wenn ein Kunde trotz Schuppenflechte gefärbte Haare haben möchte, verwende ich eine Fünf-Minuten-Tönung. Die färbt das Haar genauso ein, schont aber die Kopfhaut, weil ich den direkten Hautkontakt vermeiden kann. Beim Föhnen kommt es auf das Geschlecht an. Bei einem Mann mit kurzen Haaren benutze ich oft nur ganz behutsam die Finger statt einer Bürste. Möchte eine Frau mit langem Haar eine Föhnfrisur, muss man eigentliche eine Rundbürste benutzen. Um die Kopfhaut nicht zu verletzen, kommen stattdessen Bürsten mit besonders weichen Wildschweinborsten zum Einsatz. Es kann immer sein, dass beim Föhnen plötzlich viele Hautschuppen durch die Luft fliegen. Ganz verhindern kann man es nicht, aber ich mache das nicht zum Thema und arbeite selbstverständlich weiter, damit es dem Kunden nicht unangenehm ist.

 

Tipps zum Umgang mit Schuppenflechte

Weitere Tipps für dich und deine betroffene Kunden sowie Informationen zu Schuppenflechte am Kopf findest du unter http://www.unbeschwert-mit-schuppenflechte.de .

Mit freundlicher Unterstützung von Novartis Pharma GmbH, Roonstr. 25, 90429 Nürnberg