Wir haben Peter Gress, erfolgreicher Salonunternehmer aus Esslingen und Business-Coach, gefragt, worauf es beim Thema Friseurwerbung besonders ankommt:
Herr Gress, was ist der häufigste Grund, warum sich Friseure mit dem Thema Salon-Werbung so wenig auseinandersetzen?
Peter Gress: Das größte Problem ist die Zeit. Friseure stehen den ganzen Tag am Stuhl und bedienen ihre Kunden, kümmern sich um die Belange ihrer Mitarbeiter, um Produktbestellungen und das allgemeine Salon-Management. Für die dringend notwendige Friseurwerbung bleibt da oftmals leider wenig Zeit, auch wenn gleichzeitig ein schwindender bzw. stagnierender Kundenrückgang bemängelt wird. Für ein Mindestmaß an effektiver Werbung sollten sich Friseure jedoch 1-2 Stunden/Woche Zeit nehmen.
Worauf müssen Friseure besonders achten, wenn sie das Thema Friseurwerbung effektiv in die Hand nehmen wollen?
Peter Gress: Der wichtigste erste Schritt ist die eigene Salon-Analyse: Welche Zielgruppe will ich erreichen und was möchte ich ihr „verkaufen“? Wie viel Budget habe ich für die Werbung meines Salons übrig? Generell sollte man rund 2,5 % vom Nettoumsatz im Salon dafür einkalkulieren. Ein Budget, das meist automatisch zum Online-Marketing führt. Wenn man nicht so viele Ressourcen zur Verfügung hat, sollte man sich auf wenige Maßnahmen der Friseurwerbung konzentrieren und nicht nach dem „Gießkannen-Prinzip“ verfahren. Hierbei gilt es, sich an den Gepflogenheiten der eigenen Zielgruppe zu orientieren: Ist diese zum Beispiel eher Online- oder Print-affin? Welche Altersstruktur, Interessen etc liegen vor?
Welche Ratschläge würden Sie Friseurinnen und Friseuren aufgrund Ihrer eigenen Erfahrungen in Sachen Werbung geben?
Peter Gress: Lieber weniger und dafür gezielt Werbung starten! Zudem sollte sich jeder Friseur ausgiebig mit Google MyBusiness beschäftigen, sprich seinen Account mit Bildern, Beschreibungen, Texten, Bewertungen, Öffnungszeiten etc. pflegen. Ohne geht es meiner Meinung nach nicht mehr! Leider nutzen diesen Dienst bisher nur 25 % aller lokalen Friseur-Unternehmen; im Rahmen von MyBusiness sollte jeder Salon auch seine Suchmaschinenoptimierung in Ordnung bringen. Keywords, die er in der Analyse findet, sollte der Friseur immer wieder in Texten verwenden und in MyBusiness veröffentlichen.
Auch wenn man die Basis-SEO durchaus selbst in die Hand nehmen kann, lohnt sich hier wie bei mir die Investition von zum Beispiel 500 Euro im Monat für Agenturleistungen, von denen bei mir 80% für SEO draufgehen. Logischerweise müssen jedoch die Ideen vom Friseur kommen und nicht von der Agentur. Der Friseur muss zudem über ausreichend SEO-Kenntnis verfügen, um kontrollieren zu können.
Außerdem sollte der Salon-Unternehmer von seinen Kunden aktive Bewertungen einfordern. Das geht zum Beispiel über supple.com für all diejenigen, die kein Google-Account haben. Auch die Facebook-Unternehmensseite, ein Muss für jeden Salon-Unternehmer, ist eine gute Plattform für Rezensionen.
Apropos Facebook, wie viele Posts sollte ein Salon durchschnittlich absetzen?
Peter Gress: Der Facebook-Account sollte regelmäßig professionalisiert werden, wobei ein Post pro Woche absolut ausreicht. Viel wichtiger ist es, Events oder Dienstleistungen über Facebook zu bewerben, da das Targeting hier denkbar einfach ist. Bei Instagram muss der Friseur die Entscheidung treffen, ob er einen Marken-, Personen oder Produkt-Account etabliert. Hat er sich dann entschieden, sind Stringenz und Engagement Rate sehr wichtig.
Ist der Friseur mit all diesen Themen überfordert, kann er dazu auch Online-Kurse belegen wie z. B. unter www.udemy.com.