Ergül Lorca Ros (Mitte) und ihr Team
©La Facon
Gleich dreifach hat es Friseurmeisterin Ergül Lorca Ros aus Bad Neuenahr erwischt! Als die Flut kam, befand sie sich in Verhandlungen, neben ihrem Salon in einer Rehaklinik unmittelbar an der Ahr, einen weiteren Betrieb nicht weit davon entfernt zu übernehmen. Während der erste Salon komplett zerstört wurde, stand das Wasser auch im angehenden neuen Betrieb La Facon so hoch, dass nichts mehr zu retten war. Die mutige Ergül übernahm trotzdem! Mit Hochdruck wurde entkernt, saniert und renoviert! Bereits am 18.10. – wenn auch dem Burnout nahe – konnte sie eröffnen und sogar das Team der Vorgängerin übernehmen. „Das ging nur so schnell, weil mich meine Vermieter, Familie, Freunde und die Firma HairHaus unfassbar unterstützt haben“, erinnert sie sich. Auch der Rohrbruch, der beim Aufhängen des letzten Schranks zu allem Überfluss noch sein musste, konnte Ergül Lorca Ros nicht mehr aus dem Konzept bringen.
La Facon ist eines der sehr wenigen Geschäfte insgesamt, die in Bad Neuenahr schon wieder geöffnet haben. Ihr neuer Salon wird von den Kunden gut angenommen: „Sie freuen sich, neben Schnitt und Farbe bei La Facon nun auch ihre Nägel und Füße richten zu lassen und genießen den Wellnesseffekt in diesen schweren Zeiten“, so Ergül.
Auch privat ist die zweifache Mutter komplett „abgesoffen“. Ihre Psyche hat sehr gelitten. Daraus macht die sympathische Friseurmeisterin, die sich in der Flutnacht mit ihrer Familie in letzter Minute retten konnte, kein Geheimnis: „Die Angst, dass das Wasser wiederkommt, ist ständig da. Mir hilft es, wenn ich darüber rede“, sagt sie traurig. Ihr Schockerlebnis, als sie zum ersten Mal ihren zerstörten Salon sah, hat sie unbewusst in der Wandgestaltung von La Facon in Form eines optischen Scherbenhaufens verarbeitet.
Und trotz ihrer traumatischen Erlebnisse hat Ergül Lorca Ros noch so ein großes Herz für andere Flutopfer, dass sie sogar gespendet hat. „Ich habe so tolle Kund*innen, die mich sehr großzügig unterstützt haben“, sagt sie voller Dankbarkeit. „Wir müssen jetzt alle zusammenhalten, damit unsere Stadt wieder lebenswert wird und die Geschäfte trotz der schrecklichen Situation und des erheblichen Kundenmangels überleben können.“ Ob und wann sie ihren Salon in der Rehaklinik allerdings wieder eröffnen wird, steht noch in den Sternen.