Hab‘ ich als Friseur das Zeug zum Friseurmeister?

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Friseurmeister ja oder nein?
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Friseurmeister ja oder nein?

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Bestimmt spielt jeder Friseur irgendwann mit dem Gedanken, im Friseurhandwerk einen eigenen Salon aufzumachen. Doch das sollte gut überlegt werden, denn neben dem Besuch der Meisterschule und der sich anschließenden Meisterprüfung bedeutet ein eigener Salon jede Menge Kosten und Verantwortung. Nicht jeder Friseur ist für diese Art der Weiterbildung und der anschließenden Tätigkeit als Meister geeignet. Hier erfahrt ihr, welche Voraussetzungen ihr mitbringen solltet, um dem Beruf des Friseurmeisters gerecht zu werden.

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Mal ganz grundsätzlich: Weiterbildung lohnt sich immer! Und einen Meisterkurs zu besuchen, um anschließend den Titel Friseurmeister zu erwerben, ist auf jeden Fall ein erstrebenswertes Ziel, auch wenn man nicht gleich nach der Meisterprüfung einen eigenen Salon aufmachen will. Ganz generell gilt, wer im Friseurhandwerk Karriere machen möchte, um beispielsweise in einem Salon einen größeren Verantwortungsbereich zu erhalten, sollte sich unbedingt in einer Meisterschule zum Friseurmeister weiterbilden lassen. Als Meister darf der Friseur Auszubildende schulen sowie leitende Funktionen im Salon übernehmen, was sich auch auf das Gehalt im Monat auswirkt. In erster Linie aber darf er einen eigenen Salon gründen.

So läuft die Weiterbildung zum Friseurmeister ab

Es gibt im Friseurhandwerk zahlreiche Meisterschulen, die einen Meisterkurs zur Ablegung der Friseur Meisterprüfung anbieten. Am besten man erkundigt sich bei der lokalen Handwerkskammer oder Friseurinnung über das regionale Angebot. Voraussetzung sollte eine bereits abgelegte Gesellenprüfung im Friseurhandwerk sein.

Die Ausbildung zum Friseurmeister gliedert sich in folgende Teile:

1. Fachpraktischer Teil: In diesem ersten Teil der Weiterbildung geht es um Haarschnitte, Frisuren sowie um Make-up, Kosmetik und Haare färben. 2. Fachtheoretischer Teil: Im zweiten Teil des Meisterkurses wird den Auszubildenden vermittelt, wie man Kunden berät, Kostenstrukturen überprüft sowie Personalaufgaben und Qualitätsmanagement übernimmt. 3. Betriebswirtschaftlicher, kaufmännischer und rechtlicher Teil 4. Berufs- und arbeitspädagogischer Teil

Wie lange dauert die Weiterbildung zum Friseurmeister?

Der Friseur hat die Möglichkeit, den Meisterkurs in Vollzeit oder Teilzeit zu absolvieren. Beim Vollzeitkurs benötigt der Auszubildende etwa zwei bis drei Monate, während der berufsbegleitende Teilzeit-Meisterkurs entsprechend länger – bis zu 24 Monate – dauern kann. Nach der Ausbildung schließt der Meisterkurs mit der Meisterprüfung vor der zuständigen Handwerkskammer ab. Dabei wird der Auszubildende sowohl in einer theoretischen als auch praktischen Prüfung getestet.

Was kostet eine Weiterbildung zum Friseurmeister und was verdient er anschließend?

Je nach Anbieter, Ort oder Meisterkurs-Form variieren die Kosten für einen Meisterkurs im Friseurhandwerk zwischen rund 3.000 und 6.000 Euro. Werden günstigere Preise angeboten, beinhalten diese meist nicht den kompletten Meisterkurs, sondern nur Teile davon. Bevor der Auszubildende einen Meisterkurs bucht, sollte er sich vorher bei der jeweiligen Meisterschule genau erkundigen, wie sich die Gebühren und Leistungen zusammensetzen.

Die Weiterbildung zum Friseurmeister ist auch mit einer BAföG-Förderung möglich. Wer seine Meisterprüfung erfolgreich absolviert hat, kann anschließend als angestellter Friseurmeister in seinem Beruf durchschnittlich zwischen 2.300 und 2.600 Euro brutto im Monat verdienen: Quelle: fortbildung24.com

Friseur Salon ohne Meister: Ausnahmen

Darf ein Friseur auch einen Salon aufmachen, ohne den Meister gemacht zu haben? Grundsätzlich nein, denn im Friseurhandwerk besteht Meisterpflicht! Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel: Man kann unter gewissen Voraussetzungen eine Ausübungsberechtigung gemäß § 7b der Handwerksordnung (HwO) erhalten. Diese Voraussetzungen müssen jedoch erfüllt werden:

  • Der Friseur muss eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung (Gesellenprüfung) im Friseurhandwerk nachweisen können
  • Der Friseur muss mindestens sechs Jahre eine Tätigkeit als Geselle im Friseurhandwerk inkl. einer mindestens vierjährigen Tätigkeit in leitender Salon-Funktion nachweisen können
  • Der Friseur muss nachweislich über kaufmännische und allgemeinrechtliche Sachkenntnisse verfügen, die durch eine formlose Sachkundeprüfung beleget werden können.

Was der Friseur ohne Meister auf keinen Fall darf ist die Ausbildung anderer Friseure durchführen, auch wenn er einen eigenen Salon eröffnen darf. Das Friseurhandwerk empfiehlt auf jeden Fall die Absolvierung eines Meisterkurses, schon allein deswegen, weil dieser elementare betriebswirtschaftliche Grundlagen vermittelt, die man bei der Tätigkeit als Salonleiter zwingend benötigt.

„Es muss nicht immer gleich die Meisterprüfung sein!“

Robert Fuhs Robert Fuhs ©Zentralverband Friseurhandwerk

Fragen an Robert Fuhs, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks sowie des Friseur- und Kosmetikverbands Nordrhein-Westfalens.

Herr Fuhs, worüber sollte sich ein Friseur im Vorfeld klar werden, wenn er überlegt, die Meisterprüfung anzustreben?  Robert Fuhs: Er sollte sich zunächst ehrlich überlegen, wohin seine Karriere im Friseurhandwerk eigentlich gehen soll und sich seine Ziele nicht von Anfang an so hoch setzen, dass er auf dem Weg dorthin zusammenbricht. Wer sagt denn, dass der erste Weg bzw. das Endziel unbedingt die Selbstständigkeit sein muss? Natürlich sollte sich der angehende Friseurmeister auch Gedanken über die Finanzierung und den Zeitfaktor machen, sprich, lasse ich mich in Voll- oder Teilzeit ausbilden? 

Welche Vorteile hat denn der Friseur außer der Selbstständigkeit sonst noch mit seinem Meister-Titel? R.F.: Für all diejenigen, die eine Qualifikation zum Friseurmeister anstreben, ohne einen eigenen Salon eröffnen oder ausbilden zu wollen, dient die Weiterbildung vor allem der Wissenserweiterung bzw. des Wissensvorsprungs gegenüber den Nicht-Meistern. Dadurch sind finanzielle und positionelle Karrieresprünge innerhalb des Salons z. B. als angestellte Salonleitung leichter realisierbar. Aber natürlich gibt es auch viele Karrieremöglichkeiten für den Friseur, ohne den Meister machen zu müssen.

Welche wären das? R.F.: Da gibt es aus jedem Bereich des Friseurhandwerks zahlreiche Seminare und Fortbildungsmöglichkeiten, um sich je nach seiner Neigung, seinen Interessen und seinem Talent zu spezialisieren. Sei es durch die Industrie, aber auch über die Innungen und Handwerkskammern oder Friseurfachschulen.

Sie raten also eher ab von der Meisterprüfung? R.F.: Nein, im Gegenteil. Jeder, der die persönlichen Grundvoraussetzungen mitbringt und ernsthaft das Ziel verfolgt, einen eigenen Salon aufzumachen und Verantwortung für die Ausbildung von jungen Menschen zu übernehmen, dem empfehle ich uneingeschränkt die Weiterbildung zum Friseurmeister. Allerdings sollten Friseure meiner Meinung nach erstmal 1-2 Jahre Erfahrungen im Beruf als Geselle sammeln statt direkt die Meisterprüfung anzugehen.

Auf welchen Erkenntnissen basiert Ihre Empfehlung? R.F.: Die meisten Friseure, die den Titel Friseurmeister anstreben, verfolgen das Ziel, einen eigenen Salon aufzumachen. Leider versäumen es viele von ihnen, in einer Art Selbstreflektion zu überprüfen, ob sie sich überhaupt als Führungskraft eignen und Verantwortung übernehmen können/wollen. Daran scheitern dann leider viele selbstständige Friseurmeister letztendlich. In der Theorie klingt das halt alles auch easy mit Salonmanagement, Personalführung, Ausbildereignung etc. In der Praxis kommt dann doch für viele eher das böse Erwachen. Je mehr Berufserfahrung vor der Meisterprüfung vorhanden ist, umso reifer ist schlussendlich die Entscheidung, diese anzugehen.