Von den Besten lernen: Das war der Glynt Benchmarking Kongress 2023!

Benchmarking-Fotor-Collage
Impressionen vom Glynt Benchmarking Kongress 2023 in Hamburg
Impressionen vom Glynt Benchmarking Kongress 2023 in Hamburg

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Digitalisierung, Zukunft, Ausbildung, Networking. Themen, die derzeit allen Friseur*innen unter den Nägeln brennen und um die es am vergangenen Wochenende beim Glynt Benchmarking Kongress 2023 ging. Rund 200 Gäste aus der sympathischen Glynt-Familie folgten der Einladung von Geschäftsführer Stephan Conzen und seinem Team nach Hamburg ins Empire Riverside Hotel, um von praxisorientierten Referent*innen zu lernen und zukunftsorientierte Lösungsansätze für die gegenwärtigen Probleme mit nach Hause in ihre Salons zu nehmen.

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„Schlechte Nachrichten gibt es genug! Wir sind an diesem Wochenende hier, um Optimismus zu verbreiten!“, lautete die Begrüßung von Stephan Conzen, Geschäftsführer der Hans Conzen Kosmetik (GLYNT und Graham Hill Cosmetics) am vergangenen Wochenende. Diesen Worten sollte am 28. und 29. Oktober ein Feuerwerk an mitreißenden und nutzwertorientierten Vorträgen aus der Praxis für die Praxis folgen, begleitet von einem fröhlichen Abend im Hotel Hafen Hamburg. Stephan Conzen führte dabei wie immer verlässlich souverän und allumfassend durch das gesamte Event. Ein Chef und Industriepartner zum Anfassen!

Digitale Geschäfte

Heiko Schneider, Salonunternehmer aus Hoyerswerda und Digitalexperte mit seiner eigenen Marke Shortcuts, beruhigte das Publikum gleich im ersten Vortrag, indem er versicherte, dass Friseure nicht durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden können, sich ihr Salonleben in Zeiten von chronischem Personalmangel wohl aber mit digitalen Maßnahmen erleichtern lasse, nicht zuletzt, um sich intensiver den Kunden widmen zu können. Schneider zeigte in diesem Zusammenhang die Vorteile digitaler Prozesse wie das Outsourcen der Rezeption, die Abschaffung des Bargeldverkehrs, das Implementieren von Online-Gutscheinen sowie Weiterbildungsmaßnahmen und die Umstellung auf nicht haptische Lohnscheine auf. „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden!“ Mit diesem bereits aus dem Jahr 2009 von der damaligen Hewlett Packard Chefin Carly Fiorina stammenden Zitat bekräftige Heiko Schneider nochmals den Inhalt seiner Präsentation.

No cash, please!

Straight forward, offen, ehrlich und authentisch mit der gewohnten Prise Humor und Selbstironie referierte im Anschluss Michael Bredtmann, Friseurunternehmer aus Wuppertal, zum Thema „No Cash, please“ und vertiefte somit das, was auch bei Heiko Schneider bereits Thema war: Seit 2019 wandern in keinem der beiden Bredtmannschen Salons „Eastside“ und „Westside“ weder Scheinchen noch Münzen über die Theke. Nach zwei Steuerprüfungen sowie der neuen Kassen-Nachschau gemäß des §146b der Abgabenordnung war Bredtmann bedient vom täglichen „Kasse machen“, was zum einen niemand erledigen wollte und darüber hinaus mit rund ½ Stunde viel Zeit vom Salonalltag in Anspruch nahm. Durch das radikale Umstellen auf einen bargeldlosen Zahlungsverkehr hat der Salonunternehmer nur positive Erfahrungen gemacht: „Die Klauerei hat seitdem aufgehört“, sagt Bredtmann und auch über Unstimmigkeiten in der Kasse oder Falschgeld muss er sich nicht mehr ärgern. Überfälle lohnen sich nun auch nicht mehr. Zudem achten die Kund*innen jetzt wohl weniger auf den Preis und konsumieren mehr, auch wenn dadurch beim Ehegatten mehr Transparenz bei den weiblichen Ausgaben entsteht. 😉  Nicht zu vergessen das Thema Schwarzgeld, in dessen Verdacht man mit einem komplett bargeldlosen Transfer gar nicht erst gerät. Auf ihr Trinkgeld müssen die rund 30 Mitarbeiter*innen bei Bredtmanns dank eines cleveren QR-Code-Systems, z. B. mit Tippie oder Paypal auch ohne Bargeld nicht verzichten.

Ohne Verstehen kein Verständnis!

Da hat sich der für zielorientierte Trainings zu Zahlen, Führung und Kommunikation in Friseursalons bekannte Unternehmensberater Peter Lehmann ein weites Feld ausgesucht! In seinem – wie kann es anders sein – zahlenintensiven Vortrag gab Lehmann wertvolle Tipps, wie man dem Salonteam die Gehaltsstruktur sowie das Provisionssystem schlüssig erklären kann und warum es nötig ist, auch den Mitarbeiter*innen Einblick und Durchblick in die BWA zu geben. „Nur so kann es zu einem besseren und harmonischeren Miteinander im Team kommen“, so Lehmann. Voraussetzung hierfür sei natürlich auch, die Qualität in der eigenen Unternehmensführung zu steigern, z. B. mit einer klaren Positionierung in Form eines Salonleitbilds, das für alle transparent sein muss, einer schriftlichen Jahresplanung mit konkreten Zielen und Maßnahmen zur Optimierung der Umsatz-, Kosten- und Gewinnsituation, klaren Zielumsätzen für die Mitarbeiter*innen sowie regelmäßigen Team-Meetings und Einzelgesprächen. Anhand von einigen konkreten Beispielen zeigte Peter Lehmann, wie ein realistischer Bruttopreis einer Salondienstleistung aussehen muss und welche Personalkosten tatsächlich pro Minute anfallen.

Nach so vielen wertvollen Informationen gleich am ersten Tag ging es abends zum Dinner in den Kuppelsaal des Hotel Hafen Hamburg, wo die Glynt-Community gemeinsam mit den Referenten einen stimmungsvollen, fröhlichen und kommunikativen Abend verbrachte, der für viele im 20. Stock der Skybar des Empire Riverside Hotels mit dem einen oder anderen Gin Tonic und einem Traumausblick auf den nächtlichen Hamburger Hafen endete.

Dass in dieser Nacht die Uhren um eine Stunde zurückgestellt wurden, kam so manchem am nächsten Morgen zugute, als es um 9.30 Uhr mit dem Kongressprogramm weiterging.

Wer rettet die Männer?

Sebastian Pfister führt zwei erfolgreiche Herrensalons (The Barber) in Salzburg. In Hamburg zeigte er dem Publikum, warum Barbershops bei Herren so beliebt sind. Das liege seiner Meinung nach vor allem daran, dass Unisexsalons eigentlich reine Frauensalons sind, in denen sich Männer nicht wirklich wohlfühlen. Leider genieße der Begriff „Barbershop“ inzwischen einen schlechten Ruf, wird er doch oftmals mit Schwarzarbeit, mangelnder Friseurausbildung und dubiosen Strukturen in Verbindung gebracht. Pfister selbst hindert dies jedoch nicht daran, es bei seinen Salons bei den Namen „The Barber“ zu belassen, denn seine männlichen Kunden wissen, was sie bei ihm und seinem Team erwarten dürfen: eine profunde und individuelle Beratung, ein vielseitiges Angebot sowie die dem Herrn gebührende Wohlfühlatmosphäre, die mit seinen eigenen Worten nicht beim Barberstuhl und der Whiskyflasche auf der Ablage endet. Sebastian Pfiester ist es wichtig, dem „Barber“ wieder sein verdientes Image zu geben als Spezialist in einem hochwertigen Herrensalon, wo ER sich zu 100% wohlfühlen kann.

Hilfreiche Lern-App!

Andres Innfeld, Friseurunternehmer aus Österreich, präsentierte seine erfolgreiche und bereits zweifach ausgezeichnete Lern- und Ausbildungsapp Gethair, die bei den Kongressteilnehmer*innen auf großes Interesse stieß. Die Generation Z verbringe quasi 24 Stunden an ihrem Smartphone, so Innfeld. Da sei es nur logisch, auch das Thema Friseurausbildung auf diesem Gerät zu thematisieren, zumal in den Salons immer weniger Zeit für die Ausbildung bleibe: Gethair ermögliche sowohl AusbilderInnen als auch Auszubildenden ein stressfreies Lehren und Lernen, selbst während des Tagesgeschäfts. Der Benefit: die Lehrlinge haben einen schnelleren Zugang zur praktischen Mitarbeit im Salon. Die Challenge: Azubis erlernen spielerisch mit Punkten, Sterne-Bewertungen, Highscores, virtuellen Auszeichnungen und Ranglisten die verschiedenen Fachthemen und erzielen dadurch schnelle Lernerfolge und verbessern ihre Fachkompetenz. Die geführten Trainingspläne ermöglichen den Lehrlingen ein eigenständiges Lernen. Gethair sei wie ein „digitales Schulbuch“, unterschieden werde zwischen einer Trainee App und einer Coach APP.

Wer hat in Zukunft das Geld?

Auch wenn es eigentlich alles andere als zum Lachen ist, aber Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen vom Institut für Finanzwissenschaft und Forschungszentrum Generationenverträge, machte den Kongressteilnehmer*innen mit einem bittersüßen, leicht sarkastisch angehauchten Humor deutlich, dass Probleme wie Fachkräftemangel sich in Zukunft nicht bessern, sondern sogar verstärken werden. Anhand eines Schaubilds mit der aktuellen demografischen Struktur zeigte er auf, dass die sogenannten Babyboomer, die zwischen Mitte der 50er bis Ende der 60er Jahre geboren wurden und zu denen Raffelhüschen selbst auch gehört, es versäumt haben, ausreichend Nachwuchs zu produzieren: „Wir haben keine Lehrlinge gemacht, also wird es auch keine Lehrlinge geben“, so sein bitteres Résumé. Auch die jetzige gebärfähige Generation mache keine Anstalten, diesen Trend zu ändern! Und da durch die steigende Lebenserwartung die Zahl der Empfänger von Renten- und Pflegeleistungen im Gegensatz zu den nachkommenden Generationen immer weiter wächst, werden die Versorgungsengpässe stetig größer. „Wenn wir mehr wollen als das, was wir zahlen können, entsteht eine Nachhaltigkeitslücke“, so Raffelhüschen. Düstere Aussichten, da eine Lösung für diese Lücke erst dann wieder in greifbare Nähe rücken wird, wenn die Altersstruktur sich wieder nivelliert haben wird.

Digital Natives: „Über uns wird viel geredet, aber wir werden selten gefragt“

Mit seinen gerade mal 25 Jahren gehört Henrik Buchholz, Friseur und seit kurzem im Vertrieb bei Glynt, zur sogenannten Generation Z, deren Belastbarkeit oftmals von den fortgeschrittenen Generationen infrage gestellt und kritisiert wird: Die Generation Z liebe den Luxus, habe schlechte Manieren, missachte die Autorität und habe keinen Respekt vor dem Alter, um nur einige zu nennen. Völlig zu unrecht, wie Buchholz in seinem Vortrag festhält. Daher fordert er als „Digital Native“ die Generationen vor ihm auf, mehr auf die junge Generation zuzugehen, ihr zuzuhören und sich auszutauschen, um letztendlich voneinander zu profitieren. Die Stärke seiner Generation, so Buchholz liege definitiv im modischen Verständnis: „Wir sind modischer und selbstbewusster, deshalb beraten wir zu Beauty-Themen besser!“ Im gleichen Atemzug richtet er einen Hilferuf an die Generation vor ihm, ihn und seine Altersgenoss*innen dabei zu unterstützen, ruhiger zu werden und legte dabei die 24/7 Präsenz am Smartphone mit einer durchschnittlichen Aufmerksamkeitsspanne von nur 8 Sekunden zugrunde.

Hilfe zur Selbsthilfe für Salonkundinnen!

Zum Schluss des Benchmarking Kongresses 2023 von GLYNT wartete auf die Teilnehmer*innen noch ein besonderes Highlight: Kerstin Weng, Chefredakteurin der deutschen VOGUE, hatte nicht nur für jeden ein aktuelles Magazin als Geschenk mitgebracht, sondern machte den Friseur*innen Mut, sich noch viel mehr in Sachen Kundenberatung einzubringen und hier Kompetenz zu zeigen. Denn genauso wie die VOGUE von Mode- und Beauty-Inspirationen lebt, leben auch Friseure davon. Zum Beispiel vermisse sie als Salonkundin aktuell das Angebot von Haar-Accessoires wie eine Auswahl der derzeit total angesagten Hair Jewellery. Denn Haare sind für Kerstin Weng mehr als eine Frisur – sie sind ein Look! Auch würde die Modejournalistin z. B. gerne mal lernen, wie man mit einem Diffusor umgeht. „Wir Salonkunden wären dankbar, wenn der Friseur uns das eine oder andere Mal Hilfe zur Selbsthilfe“ geben könnte, verrät die 41jährige Powerfrau und betont, dass Friseure ein Riesenpotenzial haben, noch mehr in die Lebensrealität ihrer Kund*innen abzutauchen.

Nach so viel Motivation und Inspiration verabschiedete Stephan Conzen seine dankbaren und begeisterten Gäste mit den treffenden Worten „Am Ende geht es immer um Beauty“! Wie wahr!