„Arbeitet ihr für die ÜBH III oder für eure Kunden?!“

Plädiert für aktives Agieren als Unternehmer: Peter Gress
Foto: Philipp Vogt
Plädiert für aktives Agieren als Unternehmer: Peter Gress

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Peter Gress ist sauer. Und zwar auf Facebook-Mitglieder, die ihre Friseurkollegen als dumm verhöhnen, weil die sich nach dem Lockdown wie wild ins Zeug legen, um alle Kunden zeitnah zu bedienen. Schließlich würden sie damit die ÜBH III riskieren… Was der engagierte Friseurunternehmer und Strategieberater diesen Trollen zu sagen hat – ihr erfahrt es in seinem aktuellen Kommentar.

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Ich habe am Wochenende in einer Facebook-Gruppe ein Bild dreier Kolleginnen gesehen. Die drei lagen auf dem Boden, zwischen ihnen ein paar Münzen und Scheine. Sie wollten andeuten, dass es eine stressige Woche war. Ein Kommentar dazu lautete in etwa, warum sie sich denn tot schuften, wenn dadurch im April der Salon leer sei und sie so die Überbrückungshilfe riskieren würden…

Wie bitte?!

Ich bin ehrlich: Solche Ansagen sind indiskutabel! Wir sind Unternehmer und machen unsern Job nicht deshalb, um Überbrückungshilfen zu bekommen, sondern um selbst Geld zu verdienen, indem wir unsere Kunden zufriedenstellen und ihnen eine gute Zeit verschaffen! Es ist doch total gut, wenn der Laden brummt – wenn sich die Menschen freuen, wieder beieinander sein und eine gute Zeit haben können. Über die zehn Lockdownwochen haben sich nicht nur lange Haare angestaut, sondern auch Mitteilungsbedürfnis aufgebaut. Ich hatte tolle Gespräche, wir haben gewitzelt und sozialisiert bis zum Anschlag. Nun frage ich mich, warum ich mit den Terminen taktieren soll? Bloß damit ich unter 70 Prozent Umsatz bleibe? Was ist denn das für eine Ansage? Natürlich nehme ich mit, was geht: Vollgas, 76 Stunden geöffnet, zwei Schichten, maximale Auslastung unter der der Einhaltung der Abstands- und Quadratmeterregeln. Ich bin Unternehmer! Und ich agiere so, dass ich nicht nur jetzt, direkt nach dem Lockdown, sondern auch im April Kunden in meinem Salon glücklich machen kann. Warum sollte der Laden in vier Wochen leer sein, wenn ich vorausschauend plane?

Dauerthema Akquise

Wer es noch nicht gehört hat, dem sage ich es jetzt: Es gibt aktives Kundenmanagement. Pre-Bookings helfen, die Kunden zeitnah wieder einzubuchen und große Lücken zu vermeiden. Wir nutzen Google Ads intensiv und sehen von Tag zu Tag über die Statistik in Google My Business, dass die Zugriffe steigen. Online-Anmeldung, digitale Last Minute Termine auf der Webseite und tägliche Interaktion auf Google My Business sind die Grundbedingungen für erfolgreiche Salonarbeit. Ich verlasse mich nicht auf die Kunden, die ich habe. Es ist unternehmerisches Harakiri, wenn ich nicht durch einen laufenden Prozess für Neukunden sorge. Erst zu reagieren, wenn ich Kunden brauche, ist natürlich zu spät! Deswegen ist Akquise für mich immer ein Thema. Denn dann brauche ich auch keine Angst vor einem leeren Salon zu haben.

Positiv & dankbar

Wir sind froh, dass wir arbeiten dürfen. Die Solidarität unserer Kunden ist unbeschreiblich. Deshalb machen wir unseren Job. Ales, was wir tun, stellt den Kunden in den Fokus. Sie bringen uns das Geld, deshalb sind sie die wichtigsten Faktoren in einem Unternehmen. Das scheint bei einigen noch nicht angekommen zu sein. Meine Bitte an alle Kollegen: Lasst euch durch unqualifizierte Aussagen wie die oben beschriebenen nicht beeindrucken. Macht euer Ding und stellt eure Kunden zufrieden, dann macht ihr alles richtig.

Liebe Grüße! Peter Gress