Warum Zuhören und Upgrades unsere Zukunft sichern!

Alle sprechen vom Optimieren. Sie spricht von ehrlicher Verbindung. Wo viele immer nur schneller und effektiver werden wollen, schaltet sie einen Gang zurück und hört erstmal zu, was ihr Team braucht, um toll zu performen. Ausnahme-Unternehmerin und Coach Sabrina Poser über Upgrades und die Macht interessierter Gespräche.
Es gibt Tage, an denen ich abends im leeren Salon stehe, die Lichter ausmache und zurückblicke. Was war heute besonders? Welche Gespräche sind mir im Kopf geblieben? In unserem Beruf sind es oft die kleinen, ehrlichen Momente, die uns zeigen, wie wichtig echte Begegnungen sind – nicht nur mit unseren Kunden, sondern vor allem im Team.
Neulich fragte mich meine Auszubildende im zweiten Lehrjahr: „Chef, sind Sie stolz auf mich?“
Diese Frage hat mich tief bewegt. Sie zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Führungskräfte nicht nur die Zahlen im Blick haben, sondern vor allem die Menschen.
Der Unternehmenswert Mensch: Mein persönlicher Weg
Ich hatte das große Glück, in den letzten sechs Jahren eng mit einer Unternehmensberatung zusammenzuarbeiten, die sich auf den „Unternehmenswert Mensch“ spezialisiert hat. Gerade in schwierigen Zeiten – und davon hatten wir in den letzten Jahren einige: Konflikte im Team, Teamentwicklung, meine eigene Rolle als Unternehmerin – ich habe gelernt, wie wichtig es ist, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Unsere Branche verändert sich. Die jungen Friseur*innen, die heute zu uns kommen, bringen andere Erwartungen mit. Sie suchen nicht nur einen Job, sondern einen Platz, an dem sie sich wohl und zugehörig fühlen. Sie wünschen sich Feedback, Entwicklungsmöglichkeiten und Wertschätzung. Dennoch ist es wichtig, die reifere Generation nicht zu übergehen, die, die immer zur Stange halten. Ich habe in den letzten 12 Monaten im Rezeptions- und Kosmetikbereich zwei reifere Mitarbeiterinnen eingestellt. Sie im Team zu haben, wirkt sehr ausgleichend und die Generationen harmonieren sehr gut miteinander.
Die neue Generation und der Wandel in der Branche erfordern neue Ansätze. Die Herausforderung dieser Tage ist es, langfristig mit weniger Kunden einen höheren Pro-Kopf-Umsatz zu realisieren. Denn wer als Mitarbeitender im Salon 8 bis 12 Kunden am Tag bedienen muss, kommt schnell an ihre und seine Belastungsgrenze – was massive Auswirkungen wie Kündigungen und Berufswechsel nach sich zieht. Um unsere Mitarbeitenden länger gesund, motiviert und glücklich im Unternehmen zu halten, ist es also wichtig, neue unternehmerische Wege zu wählen. Mit speziellen Upgradestrategien kann es tatsächlich gelingen, selbst in Betriebe mit hoher Auslastung und Mitarbeitenden, die bereits am Limit arbeiten, Dienstleistungs-Upgrades zu transportieren. Es klingt anstrengend – und das ist es teilweise auch. Aber langfristig, nein, schon mittelfristig ist dieser Weg aus meiner Sicht alternativlos. Denn ich bin überzeugt: Nicht die Intelligentesten oder die Besten überleben, sondern die, die am anpassungsfähigsten sind. Rückblickend kann ich sagen: Ohne diese Anpassungsfähigkeit, mit dem Fokus auf Menschlichkeit und auf echte, offene Kommunikation und Entwicklung, wäre mein Team heute nicht so stabil und erfolgreich.
Kommunikation als Schlüssel: Von Einzelgesprächen bis Teammeetings
Was hat sich konkret bei uns verändert? Zunächst haben wir die Kommunikation im Team auf ein ganz neues Level gehoben. Regelmäßige Einzelgespräche gehören genauso dazu wie intensive Teammeetings. Dabei geht es nicht nur um das Tagesgeschäft – sondern um echte Entwicklung. Wir sprechen über Kundenumgang, Karriereplanung, Teamfähigkeit, Organisation, Stärken und Entwicklungspotenziale. Und das nicht nur einmal im Jahr, sondern regelmäßig. Jeder Mitarbeitende bereitet sich auf die Gespräche vor, reflektiert die eigene Entwicklung und bringt eigene Themen ein. Das schafft Vertrauen und gibt Raum für ehrliches Feedback.
Unsere Teammeetings finden alle vier Wochen statt. Sie sind nicht nur Pflichttermin, sondern ein echtes Highlight. Das gesamte Team bereitet Themen vor, wir diskutieren Herausforderungen und suchen gemeinsam nach Lösungen. Flache Hierarchien, viel Humor, aber auch klare Regeln und Strukturen – das ist unser Erfolgsrezept.
Was Mitarbeitende wirklich wollen: Überraschende Erkenntnisse
In den Mitarbeitergesprächen frage ich immer wieder: „Was müsste ich als Chefin oder wir als Team tun, damit du dich noch wohler fühlst?“ Die Antworten haben mich überrascht: „Noch mehr gemeinsame Unternehmungen mit dem Team.“ Zugegeben: Ich hatte gedacht, das sei für viele „heilige Freizeit“, aber offensichtlich ist das Gegenteil der Fall. Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und gemeinsamen Erlebnissen ist groß. Das hat mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, als Team nicht nur zu arbeiten, sondern auch gemeinsam zu wachsen und Spaß zu haben.
In Zeiten, in denen 5 bis 6 Stunden Bildschirmzeit pro Tag am Handy normal sind, ist diese Entwicklung eigentlich unglaublich, aber Studien haben erwiesen, dass Einsamkeit und daraus rührende Unsicherheit immer mehr zunehmen. Lachen, Berührungen und ein echtes Miteinander gibt es nicht oder sehr selten. Viele Clubs schließen, weil Treffen oft digital stattfinden. Die Erschöpfung durch die digitale Zeit ist umso größer. Was sich in den letzten Jahren massiv verändert hat und uns Unternehmer gerade so fordert: In Zeiten von psychischen Belastungen gilt es, mit einem Arbeitsplatz einen Ort des Wohlfühlens und der Zugehörigkeit zu schaffen mit dem Ziel, dass Mitarbeitende aus dieser Energie heraus und mit Sinn und Verstand eine gute Performance im Job machen können. Das ist Hochreck.
Neue Wege: Arbeitszeit belohnen und Zugehörigkeit fördern
Trotz aller Stabilität im Team und geringer Fluktuation und guter Bedingungen in meinem Salon frage ich mich immer wieder: Wie kann ich noch besser belohnen, was meine Mitarbeitenden leisten? Wie schaffe ich es langfristig, dasss mich die Entwicklungen mit Stundenreduzierung etc. nicht so stark trifft? Ein Ansatz: Wer mehr Stunden arbeitet, bekommt einen höheren Stundenlohn. Wer sich besonders engagiert, erhält einen besseren Provisionsfaktor. Und natürlich spielt auch die Länge der Betriebszugehörigkeit eine Rolle, die belohnt wird. Kurz: Es geht nicht darum, noch mehr zu fordern – sondern das Engagement und die Loyalität meiner Teammitglieder sichtbar und spürbar zu belohnen.
Das Upgradekonzept: Gemeinsam schneller und nachhaltiger wachsen
Vielleicht fragst du dich jetzt: Was hat das alles mit meinem Upgradekonzept zu tun?
Genau an diesen Punkten durfte ich als Coach in den letzten 3 Jahren in unterschiedlichsten Teams arbeiten. Immer wieder erlebe ich, wie viel Potenzial in unseren Betrieben steckt – und wie kleine Veränderungen im Miteinander große Wirkung entfalten können. Oft sind es die leisen Zwischentöne, die im Alltag untergehen: Ein ehrliches Gespräch, ein wertschätzendes Feedback, ein gemeinsamer Blick auf die nächsten Schritte, die Blockaden bei Mitarbeitenden lösen und Glaubenssätze aufbricht.
In der Begleitung von Teams habe ich erfahren, dass nachhaltige Entwicklung nicht durch einmalige Maßnahmen entsteht, sondern durch den Mut, immer wieder hinzuschauen, zuzuhören und gemeinsam neue Wege auszuprobieren.
Was mich besonders berührt: Wenn aus anfänglicher Skepsis echte Begeisterung wird, wenn Teams anfangen, sich selbst und ihre Zusammenarbeit neu zu entdecken. Dann entstehen Lösungen, die nicht nur den Umsatz steigern, sondern auch die Freude am Beruf und das Wir-Gefühl stärken.
Vielleicht erkennst du dich oder dein Team in einigen dieser Erfahrungen wieder. Und vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, um das Thema Kommunikation, Upgrades und Entwicklung im eigenen Betrieb einmal neu zu denken – ganz ohne Druck, sondern mit Freude am gemeinsamen Wachsen. Das ist wiederum gut investierte Zeit in dein Unternehmen.
Herzliche Grüße und bis zur nächsten Kolumne,
Sabrina Poser
P.S.:
Manchmal reicht schon ein Impuls, um neue Perspektiven zu eröffnen. Ich freue mich, wenn du mir von deinen Erfahrungen berichtest oder wir uns austauschen – denn gemeinsam lernen wir am meisten.
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