„Diese Zeit ist unsere Zeit“ – Glücks-Sterne in tiefer Dunkelheit

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Verwirklicht Träume und tankt Kraft für die Zeit des Re-Starts: Katrin Cannington
Verwirklicht Träume und tankt Kraft für die Zeit des Re-Starts: Katrin Cannington

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Optimisten sind dieser Tage recht einsam. Verständlich. Schließlich erscheint es den meisten schwer, von der Abgrundkante aus den Sonnenuntergang zu genießen. Aber sind es nicht gerade der Glaube und die Hoffnung an bessere Tage, die uns alle durchhalten lassen? Saloninhaberin und Cut-Profi Katrin Cannington wartet nicht auf ein besseres Morgen. Sie macht genau diese Zeit zu ihrer Traumzeit. Ein bemerkenswerte Geschichte.

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„Wir befinden uns gerade in einer sehr seltsamen Situation. In einer Situation, in der ich mich noch nie in meinem Leben befand. Dennoch ist diese Lage für mein Empfinden gerade sehr interessant. Noch nie in meinem Leben (außer als Schülerin) hatte ich so viel freie Zeit zur Verfügung. Und wisst Ihr, was mein erster Gedanke war, als der Lockdown einberufen wurde? Ich habe mich ein klein bissel gefreut. Auf der einen Seite waren natürlich die finanziellen Gedanken, aber auf der anderen Seite bekam ich dieses Glücksgefühl, dass ich nun Zeit geschenkt bekomme, die ich mir selbst NIE zugestanden hätte.

Klein, aber fein

Bis heute – wir sind in der 2. Verlängerung des Lockdowns – hatte ich noch keine Gelegenheit, mir Gedanken über unsere prekäre Situation zu machen. Ich war die ganze Zeit beschäftigt das zu tun, wovon ich immer geträumt habe, es zu tun. Wenn ihr jetzt denkt, dass ich gut reden habe, nur die kurze Info: Ich lebe gemeinsam mit meinem Mann von meinem kleinen Salon. Ich habe derzeit NULL Einnahmen – und gleichzeitig (wie wir alle) laufende Kosten. Allerdings – und das ist sicher ein wichtiger Punkt – habe ich bis auf meinen Mann keine Mitarbeiter. Er bekommt Kurzarbeitergeld; das ist nicht viel, aber etwas. Und zum Glück sind der Laden und die Wohnräume mein Eigentum, sodass ich keine Miete zahlen muss. Mein Ziel war es immer, meine Kosten möglichst niedrig zu halten – deshalb habe ich mich bereits bei der Standortwahl für einen kleinen Ort entschieden. Dort habe ich mir über Qualität einen guten Ruf aufgebaut und somit auch die Möglichkeit genutzt, höhere Preise nehmen zu können. Das ermöglicht es mir in Zeiten wie diesen das Überleben – und daher kann ich jetzt entspannt sein.

Ausgeglichen – nur das Konto nicht

Mir geht es also momentan trotz aller Widrigkeiten gut. Innerlich geht es mir so gut, ich denke nicht darüber nach, was die Leute von mir äußerlich denken könnten. Ich genieße gerade jeden Tag. Diese Freiräume statt Termine zu haben; meinen Gedanken Freiheit zu geben. Ich arbeite seit Wochen an meinen Haarschneide-Seminaren, für die wirklich mein Herz brennt. Ich habe sogar ein Technikbuch geschrieben und mich mit Grafikdesign befasst. Kurz: Ich habe so viel geschafft in dieser Zwangspause und Dinge gemacht, die ich schon immer gern machen wollte, mir aber unter „normalen Umständen“ niemals die Zeit geschenkt hätte. Tatsächlich fühle ich mich glücklich und bin ausgeglichen, obwohl mein Konto nicht ausgeglichen ist. Die Sache mit dem Konto ist mir einfach egal. Ich bin gesund, ich bin glücklich und ich bin ich.

Freude am Schönen

Wisst ihr was? Unsere Kunden oder Gäste leiden genauso wie wir. Sie vermissen uns. Sie vermissen den Duft unseres schönen Friseursalons, sie vermissen die Gespräche und das Verständnis, das wir für sie haben. Sie vermissen das Gefühl des Schönseins. Wir Friseure sind unseren Gästen in so vielen Punkten so nah. Unsere Gäste freuen sich auf den Tag, den Friseur ihres Vertrauens wiederzusehen, mit ihm zu plaudern über schöne Themen, über das wundervolle Leben und währenddessen verwöhnt zu werden. Oooh, wie ich mich selbst darauf freue und diesen Tag herbeisehne. Ich werde meinen Gästen erzählen, was ich alles Schönes während des Lockdowns gemacht habe. Wie ich meinen Träumen ein kleines Stückchen näher gekommen bin. Sie werden sich mit mir darüber freuen. Sie werden sich freuen, mich zu sehen. Sie werden sich freuen, den Duft meines Frisörsalons zu schnuppern. Und sie werden sich freuen, das Gefühl der Schönheit und des Wohlseins zu spüren. Wir werden für einander da sein und plaudern über die schönen Dinge des Lebens. Ich liebe es, Friseurin zu sein und ich will und werde für meine Kunden und Seminarteilnehmer da sein. So, wie ich bin.“