Und genau diese hast Du gefunden: Was ist Dein Erfolgsrezept? Warum fällt Dir das Ausbilden von jungen Leuten so leicht, wo andere die Flinte ins Korn werfen?
Leicht fällt es mir auch nicht. Ich investiere viel Zeit und Arbeit, um die Azubis von heute für morgen fit zu machen. In meinem Salon halte ich es so, dass ich im ersten halben Jahr der Ausbildung keine Prüfungsvorbereitungen absolviere, sondern mich ausschließlich auf organisatorische Sachen des Salonalltags wie Rezeption, Kundenbetreuung etc. konzentriere. Und natürlich auf den richtigen Spirit der alten Schule wie Vidal Sassoon oder Pivot Point – die Grundbegriffe des Haarschneidens. Meine Auszubildenden erfahren die Geschichte der Frisuren und bekommen spielerisch die Farbtheorie beigebracht, unter anderem mit Materialien, die ich mir auf meinen Reisen oder im Netz zusammengesucht habe. Ein Farbpuzzle bzw. Farbmemory des Bauhaus Malers Johannes Itten für die ersten 150 Farben, die sie kennen müssen, eignet sich dafür perfekt. Mit Farbquiz und einem Film von Goethe über die Art, wie wir Farben wahrnehmen, runden das Kapitel Farbtheorie in meinem Salon ab. Und was soll ich sagen? Meine Azubis sind begeistert und bleiben am Ball! Blended Learning nennt sich dieser Ansatz, bei dem die Kombination von unterschiedlichen Methoden (formelles und informelles Lernen) und Medien zum Lernziel führt.
Inwiefern spielt die richtige Technik da eine Rolle?
Die spielt sogar eine große Rolle. Wie bei allen Dingen kann man die Azubis nicht alle über einen Kamm scheren. So lernt der/die eine harte Fakten besser und der/die andere kann sich Sachen eher über die kreative Schiene merken. Man muss hier definitiv individuell vorgehen. Im Großen und Ganzen macht das kreative Arbeiten, aber auch den „ITlern“ Spaß. Es ist halt ein kreativer Beruf, bei dem natürlich viel über die visuelle Erfahrung und Learning by doing läuft.