(Friseur-)Leben: Gebt dem Hass keine Chance!

Friseur-Leben-Gebt-dem-Hass-keine-Chance-5497-1
Zusammenhalten wie in guten Tagen. Sakine mit ihrer Mitarbeiterin Viktoria
privat
Zusammenhalten wie in guten Tagen. Sakine mit ihrer Mitarbeiterin Viktoria

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Friseurunternehmerin und FMFM Artistin Sakine Diler geht es wie uns allen: sie ist sprach- und fassungslos über den Krieg in Europa. Ähnlich erlebt es ihre heiß geliebte Mitarbeiterin Viktoria. Doch mit einem wesentlichen Unterschied: Viktoria spürt am eigenen Leib, dass Angriff und Spaltung längst auch auf deutschem Boden stattfinden. Sie ist nicht nur Friseurin. Als gebürtige Kasachin ist sie mit einem russischen Ehemann verheiratet. Sakines Plädoyer gegen den aufkeimenden Hass.

Anzeige

Anzeige

Die meisten von uns haben es nicht wirklich für möglich gehalten: Seit rund zwei Wochen haben wir Krieg in Europa. Die Hilfsangebote für die armen Menschen, die Heimat verloren haben und flüchten mussten, sind riesig. Zum Glück. Viele Menschen rücken näher zusammen, um zu helfen, wo man helfen kann. An anderer Stelle beobachte ich leider das genaue Gegenteil. Hierzu meine persönliche Erfahrung: Ich arbeite seit 12 Jahren mit meiner Kollegin Viktoria zusammen. Sie kommt aus Kasachstan und ihr Mann aus Russland; beide habe zwei wundervolle, schulpflichtige Kinder. Viktoria ist eine sehr loyale, zuverlässige, vertrauenswürdige und hoch geschätzte, kreative Mitarbeiterin, wie man sie sich als Saloninhaberin nur wünschen kann.

Nun, wir alle haben die letzten zwei Jahre schwer mit den Folgen von Corona zu kämpfen gehabt; viele (oder fast jeder) spürt noch immer diese enorme Belastung. Wir sind noch nicht fertig mit diesem Thema und müssen uns nun zusätzlich einer neuen schweren Situation stellen. Niemand hat sich den schrecklichen Krieg ausgesucht – übrigens auch nicht Viktoria und ihr Mann Wadim, die derzeit wirklich durch die Hölle gehen. Ihre Kinder werden in der Schule nicht nur von Mitschülern, sondern sogar von der Lehrerin die offenbar ihre Emotionen nicht im Griff hat, diskriminiert und gemobbt. Ihr elfjähriger Sohn freute sich bislang auf jeden Schultag. Jetzt weint er und hat Angst, die Schule zu besuchen.

Bitte, bitte schaut euch an, was gerade passiert. Wir helfen und unterstützen die Ukrainer – was total richtig und absolut wichtig ist! Doch wir sollten gleichzeitig sehen, dass auch russischstämmige Menschen, die diesen Krieg verurteilen, zu Kriegsopfern werden, wenn wir sie vorverurteilen. Hier in Deutschland wird zurzeit alles, was mit Russland zu tun hat, niedergeschmettert. Ich frage mich: Was können unsere russischen Mitbürger, die noch bis vor wenigen Tagen unsere Freunde, unsere Nachbarn, unsere Arbeitskollegen, Kunden, Patienten usw. waren, für diesen menschenverachtenden Kampf? Genau wie wir haben sie sich NICHT für den Krieg entschieden! Wo ist unsere Menschlichkeit diesen Menschen gegenüber geblieben? Wo ist die Liebe hin? Woher kommt dieser fürchterliche Hass?

Wir alle sollten uns auch mal in die Lage dieser Menschen hineinversetzen und uns vorstellen: Wie würde es sich anfühlen, wenn ich und meine Familie in einer solchen Situation wären? Viele von uns betrifft dies alles mehr, als uns lieb ist, denn es sind unsere Freunde, Nachbarn und Kollegen, die ohne persönliche Schuld angeklagt, verunglimpft und schikaniert werden. Es ist meine Viktoria! Meine Angestellte, die ich mehr als schätze.

Stoppt Rassismus

Stoppt Diskriminierung

Stoppt Hass und Mobbing

Liebe ist immer die Antwort

Herzlichst, Sakine