Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer ZV: „Ich denke an Zuschuss, nicht an Kredit!“

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Jörg Müller
Zentralverband Friseurhandwerk
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Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks, hält derzeit nichts davon, Friseursalons bundesweit zu schließen. Hier sein Statement im Interview.

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Was halten Sie von Forderungen, Friseur-Salons bundesweit zu schließen? Jörg Müller: Offen gesagt, zum heutigen Zeitpunkt unseres Interviews gar nichts. Die Bundesregierung, genauer die Bundeskanzlerin persönlich, hat am 16.3.2020 Friseure von einer vorsorglichen Schließung ausgenommen. Ähnlich verhalten sich die Landesregierungen und – das ist im Einzelfall noch entscheidender – die Gesundheitsämter vor Ort. Diese Regelung erfolgte mit Sicherheit erst nach der Beratung mit den Experten des Robert Koch Instituts! Hygiene wird im Friseurhandwerk groß geschrieben und das gilt besonders in diesen Zeiten. Daran appellieren auch wir. Viele Salons haben zum Schutz Ihrer Kunden und Mitarbeiter ihre Maßnahmen ausgeweitet und z.B. die Abstände zwischen den Bedienplätzen ebenso erweitert wie auch Services eingeschränkt und zusätzliche Hygienemaßnahmen eingeführt.

Wäre es nicht sinnvoll alle Salons in Deutschland zu schließen, um dann staatliche Unterstützung zu bekommen? Jörg Müller: Im Falle einer Quarantäne können Saloninhaber für ihre Mitarbeiter und auch für sich selbst Unterstützungsleistungen für gezahlten Lohn erhalten. Rechtsgrundlage dafür ist das Infektionsschutzgesetz. Ansprechpartner ist das örtliche Gesundheitsamt. Wohl gemerkt, es gibt Unterstützung, aber keinen Ersatz für entgangenen Umsatz oder Gewinn. (Siehe auch Faktencheck mit ZV Präsident Harald Esser)

Was sind Ihre Forderungen? Jörg Müller: Gemeinsam mit anderen Handwerksorganisationen, wie zum Beispiel Handwerk.NRW, setzen wir uns dafür ein, Kleinbetrieben, die in existentielle Not geraten sind, mit einem Sofortprogramm zu unterstützen. Ich denke dabei an einen Zuschuss und nicht an einen Kredit. Handwerk.NRW hat Beträge zwischen 5.000 und 25.000 Euro ins Spiel gebracht. Das ist ein richtiger Weg um Salons zu unterstützen, ebenso wie mögliche Steuerstundungen für die Betriebe.