Neun Wochen können eine lange Zeit sein. Inwiefern hat sich dein Blickwinkel auf die Doppelbelastung Beruf/Kind verändert?
Der hat sich sehr weit in die richtige Richtung verschoben. Ich war ja auch einer der Höhlenmenschen, die immer gesagt haben, dass bisschen Haushalt und Kind können ja gar nicht so schlimm sein. Wie oft bin ich abends von der Arbeit nach Hause gekommen und wunderte mich, warum meine Frau so gestresst und fertig vom Tag war? Tja, was soll ich sagen: Ich wurde in den 9 Wochen eines Besseren belehrt. Genauer gesagt schon nach drei Tagen. Denn nach nur 72 Stunden herrschte bereits das Chaos daheim. Dabei habe ich noch am Anfang der Elternzeit darüber gegrübelt, wie ich den Tag wohl rumkriegen soll. Es fehlte jede Art von Struktur oder Organisation - weil typisch Mann - habe ich natürlich gedacht, dass das Kind sich meinem Lebensumstand anpasst. Pustekuchen! So musste ich mir nach drei Tagen noch mal ganz detailliert den Tagesablauf von meiner Frau erklären lassen. Ich kann nur meinen Hut ziehen vor allen, die Arbeit und Familie so gut in Einklang bringen.
Frauen gelten ja als besonders multitaskingfähig. Wie denkst Du jetzt über Friseurinnen, die nicht nur den eigenen Salon schmeißen, sondern sich auch um Kinder und Haushalt kümmern?
Einfach nur bewundernswert, wie Frauen diesen Spagat zwischen Kind und Beruf schaffen. Ich meine, ist erst mal Struktur im Tagesablauf, läuft alles wie geschmiert, bis irgendetwas dazwischen kommt - und das kommt es immer! Wie man es dann noch schafft, einen Salon zu führen oder auch halbtags arbeiten zu gehen, ist wirklich bemerkenswert. Das würde ich nie im Leben hinbekommen.