„Nur der Haarschnitt kann uns retten – bei der Farbe ist fast alles erreicht!“

FMFM -friseur-Michael Bredtmann-Site
Foto: Michael Kaspers
17. Juli 2023In BusinessVon Nadine Schwarz
Michael Bredtmann ist passionierter Sassooner. Jeder Schnitt ist individuell und wird damit zum Alleinstellungsmerkmal für Salon und Kund*in.
Foto: Michael Kaspers
Michael Bredtmann ist passionierter Sassooner. Jeder Schnitt ist individuell und wird damit zum Alleinstellungsmerkmal für Salon und Kund*in.
17. Juli 2023In BusinessVon Nadine Schwarz

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Bei Friseurunternehmer und Sassoon-Fan Michael Bredtmann sind Haarschnitte jetzt Chefsache! Warum für ihn nur der 100% perfekte Haarschnitt ein echter Preisbooster sein kann - und wieso Mitarbeiter in seinem Salon jetzt "Hairshippen"? Ihr erfahrt es hier!

Anzeige

Anzeige

Michael, seit fast 140 Jahren verschönert die Familie Bredtmann Kund*innen. Das Farbgeschäft ist dabei DER Umsatzbringer der letzten Jahre. Du willst jetzt aber wieder voll auf den Haarschnitt setzen. Warum back to the roots?

Ich bin ja nun schon eine ganze Weile Friseur. In den 80ern habe ich ausschließlich Haare geschnitten. Damals konnte beziehungsweise wollte ich gar nichts anderes. Färben und Strähnen machen, war nicht das, warum ich Spaß an dem Beruf hatte. Heute aber rennen gefühlt alle mit demselben Look rum: lange Haare mit Balayage. Frauen, die durch einen tollen Haarschnitt auffallen, gibt es kaum noch. Früher war der Tenor: „Haare schneiden, können wir alle, aber färben, das müssen wir noch lernen.“ Heute ist es genau umgekehrt.

 

Katrin Cannington hat bei uns kürzlich mehr Haarschneide-Heros gefordert.

Sie hat absolut recht. Ein guter Haarschnitt mit Asymmetrien, unverbundenen Stellen, an die Kundin angepasst, dazu haltbar mit den richtigen Proportionen – das muss wieder unser Ziel sein. Und das teilen Katrin Cannington und ich auch so sehr: die Faszination, dass man nur mit Kamm und Schere irgendwo sein und einen Menschen richtig glücklich machen kann. Die meisten Menschen ahnen gar nicht, was man durch den richtigen Schnitt erreichen kann! Und genau das ist mein Ziel: Den Schnitt so zu forcieren, dass man auf der Straße erkennt, „Oh, der oder die war im Salon Bredtmann“.

Haare schneiden lernt man nicht bei YouTube

Der Haarschnitt als Aushängeschild und Fingerprint-Erkennungszeichen…

Genau. Beim Thema Farbe ist meiner Meinung nach fast alles erreicht. Die größte Qualitätssteigerung, die wir jetzt erreichen können, ist der Haarschnitt. Wenn wir mit ihm wieder einen Mehrwert für die Kund*innen kreieren, lassen sich auch kommende, nicht vermeidbare Preiserhöhungen rechtfertigen. Das ist eine riesige Chance.

 

Und wie gehst Du das an?

Das Problem ist, dass die jungen Leute gar nicht mehr Haareschneiden wollen. Die schauen sich dann Videos von Guy Tang an und wollen genau sowas machen. Aber: Haare schneiden lernt man nicht auf YouTube! Ich möchte Azubis, die Lust haben, etwas zu lernen. Dafür muss ich ihnen auch eine interessante Ausbildung bieten, in der sie sich individuell entwickeln können. Allerdings haben wir durch die höheren Kosten leider immer weniger Zeit, in Ruhe auszubilden. Neben der Schule bieten wir Übungsabende, dazu eine Online-Plattform mit Schulungsvideos für zwischendurch. Durch Modellkunden kommen die Azubis dann immer mehr in die Praxis. In unserem Salons bieten wir elf Schneide-Philosophien an, denn wir wollen exakt die passende für jeden Kunden finden und dazu den passenden Mitarbeiter, der sich auf die jeweilige Technik spezialisiert hat – ich nenne das Hairshipping.

Wer kann & liebt welchen Style?

Hairshipping?! Was soll das sein?

Abgeleitet von Parshipping, gibt es auch bei uns das passende Match – nur eben in diesem Fall Kunde und Friseur. Jede/r Friseur*in hat Kernkompetenzen und wenn jemand beispielsweise keine Locken oder keine Männer frisieren möchte oder sich keine komplette Typveränderung zumuten möchte, akzeptiere ich das. Die Stärken dieser/s Mitarbeiter*in liegen eben woanders. Jeder soll machen, worauf er Bock hat. Im System werden unsere Friseure und Azubis also je nach Kompetenz für die einzelnen Schnitte freigeschalten. Wir und natürlich die Kund*innen profitieren enorm davon.

 

Welcher Typ Kund*in hätte denn mit Dir ein Match?

Meine Kernkompetenz ist wahre Natürlichkeit. Ich achte sehr darauf, dass die Haare eine besondere Leichtigkeit, richtige Proportionen und Haltbarkeit bekommen. Mein Spezialgebiet sind feine Haare.

 Umsatzpotenzial nutzen!

Ist denn die Nachfrage nach Haarschnitten überhaupt da?

Der Haarschnitt ist derzeit das ungenutzteste Umsatzpotenzial. Die Nachfrage wächst und funktioniert eben nur über die Mitarbeiter. Wenn die Bock haben, Haare zu schneiden, sprechen sie die Kunden auf eine typgerechte Veränderung an. In der Vergangenheit steckte hinter unserer Philosophie immer die Bauhausidee. Aber wir sind keine Architekten, sondern vielmehr Gartenarchitekten. Wir berücksichtigen das Haarwachstum bei der Form des Haarschnitts, so dass dieser auch nach vier Wochen, zwei oder gar nach sechs Monaten gut aussieht. Dadurch haben wir eine extreme Kundenbindung und ein teurer Haarschnitt ist dann gar nicht mehr so teuer. Und ein tolles Wow-Ergebnis spricht sich rum.

 

Barber oder Herrenfriseur? Die Fakten zu einem Reizthema der Branche

17. Juli 2023In BusinessVon Nadine Schwarz