Mann, Mann, Mann: Gehe ich zum Friseur oder zum Barber?

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Tarik Ari
Echtes Handwerk will gekonnt sein!
Tarik Ari
Echtes Handwerk will gekonnt sein!

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Keine Frage: Sie sind stylisch, cool, maskulin. In der Pflege-Welt des Mannes gehört der Besuch eines Barbers oder Barber-Shops inzwischen zum guten Ton. Wer allerdings als Mann davon ausgeht, dass er beim Barbier automatisch auch das ganze Leistungsspektrum eines Herren-Friseurs oder Friseursalons – also Haarschnitt, Rasur, Bartpflege und Styling - erwarten kann, irrt.

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Barber bzw. Barber- Shops ziehen echte Kerle an wie Motten das Licht. Ob mit oder ohne Bart. Ob mit viel oder weniger (Haupt-)Haar. Aber sind Barber zwingend auch Friseure? Oder Friseure automatisch auch Barber? Und: Schneiden Barbiere auch Haare oder stutzen sie nur den Bart? Schauen wir uns die Wortherkunft des Barbers und des Barbiers mal näher an. Zwar wird der katalanische Begriff „barber“ gemeinhin mit Friseur bzw. Herrenfriseur übersetzt. Doch inhaltlich führt uns diese Definition – zumindest in Deutschland – aus rechtlicher Sicht in die Irre. Etwas konkreter erscheint uns da schon eher das Wort Barbier, das sich vom lateinischen barba, also Bart, herleitet. Bereits im Mittelalter gab es in Deutschland das Handwerk der Barbiere. Sie stutzten nicht nur Bärte, sondern boten auch Dienstleistungen rund um Körper- und Krankenpflege sowie Wundheilungen an. Als im 19. Jahrhundert zunehmend Ärzte den Großteil dieser eher medizinischen Aufgaben übernahmen, spezialisierten sich Barbiere auf die Rasur männlicher Barthaare. Ende des 19. Jahrhunderts begann das große Barbier-Sterben, als die ersten Rasierhobel den Männermarkt eroberten und sich damit die die Rasur vor allem ins heimische Bad verlegte. Der Beruf des Barbiers wurde rar.

Barber vs Friseur

Seit einigen Jahren nun – im Zuge der trendigen Hipster-Bärte – sind Barber und Barbiere wieder in! Teils sind es Friseursalons, die sich nun neumodisch Barber-Shop nennen. Teils aber auch tatsächlich „nur“ Barbiere, die ihr Handwerk irgendwo in Eigenregie gelernt haben. Bei der Wahl und Abgrenzung der Begrifflichkeiten ist also Vorsicht angesagt: Eine klassische (duale) Ausbildung zum Barber gibt es nämlich bislang nicht. Wohl aber die Ausbildung zum Friseur in einem klassischen Friseursalon! Womit wir beim Thema wären: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Friseur und einem Barber? Um es haargenau und kurz zu machen: Rein rechtlich darf der Barber vor allem das Barthaar bearbeiten! Punkt. Alle Haare, die oberhalb der seitlichen Kotelette in Richtung Kopfhaar wachsen, dürfen nur von einem Friseur, genau genommen einem eingetragenen Friseurbetrieb mit den entsprechenden Qualifikationen, geschnitten und gepflegt werden.

Haarschnitt nur vom Friseur!

Heißt: Werden bei einem Barber oder Barber-Shop Haare geschnitten und aufgehübscht, muss dort mindestens ein Friseurmeister angestellt sein. Oder es muss eine Ausnahmegenehmigung der jeweiligen Handwerkskammer vorliegen. Diese kann in Ausnahmefällen eine beschränkte Genehmigung zur selbstständigen Ausübung als „Herrenfriseur“, also quasi als Barber-Shop, erteilen. Klassische Friseurdienstleistungen dürfen in diesen Barber-Shops jedoch nur begrenzt angeboten werden. Je nach Entscheidung der HWK gehören dazu nur Dienstleistungen wie die Bartrasur oder aber Haare waschen, schneiden und föhnen. Typische Friseurdienstleistungen für Frauen, wie etwa Colorationen oder der Umgang mit sonstigen Chemikalien, können ausgeschlossen werden.

 

Kontrollen von Barber-Shops erfolgen in jüngster Zeit immer häufiger über das Zollamt. Selbst wenn die Abgrenzungen mitunter schwierig sind. Heißt: Barbiere, die sich nicht an diese Regeln halten, erwarten schmerzliche Bußgelder von bis zu 10.000 Euro! Ziel dieses rechtlichen Rahmens ist es, neben den Verbrauchern auch Angestellte in Sachen Mindestlohn und Sozialversicherung sowie das Friseurhandwerk selbst zu schützen.