„Solo ist doch keine Option! Freiheit und Verantwortung gehen schließlich Hand in Hand!“

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26. Mai 2023In FührungVon Simone Frieb
Ist Unternehmer mit Leib und Seele: Robert Holz beschäftigt 32 Mitarbeitende
Ist Unternehmer mit Leib und Seele: Robert Holz beschäftigt 32 Mitarbeitende
26. Mai 2023In FührungVon Simone Frieb

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Robert Holz ist im Mark getroffen: Wollen gefühlt alle Friseure hinschmeißen und zukünftig in „solo“ machen? Ist der Frust unter Friseurunternehmern wirklich so groß? Im Herz getroffen – das Herz geöffnet. Der FMFM Artist lässt seine Unternehmerseele sprechen.

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Wie beginnt meine Woche als 42-jähriger, verheirateter Friseurunternehmer mit vier Kindern? Am Montag bin ich nach Hamburg zu meinem Freund und Kollegen Michi Jung gefahren. Wir hatten geplant, ein Training für Friseurunternehmer*innen zum Thema Recruiting und modernes Mitarbeitermanagement anzubieten. Von den ursprünglich zehn angemeldeten Teilnehmenden hatten vier aufgrund des drohenden Bahnstreiks abgesagt. Von den übrig gebliebenen sechs Teilnehmenden sind fünf nicht erschienen, ohne sich abzumelden. Ist es die Resignation, die viele beim Thema Mitarbeiter ergriffen hat? Der Artikel von Kollege Niels Kauffeld bei FMFM hat so viel Zustimmung auf Facebook erhalten, dass es mein Unternehmerherz bluten lässt: „Endlich frei! Mit dem Thema Mitarbeiter bin ich durch“. Für mich bisher die Schlagzeile des Jahres 2023, die am meisten Abwehr in mir ausgelöst hat! Meine persönliche Bedeutung: Ich hab’s halt verbockt, es kam zu Vieles auf einmal – deshalb verteufle ich diesen Weg jetzt und gehe meinen eigenen! Jetzt bin ich frei!

Niederlagen gehören dazu

Keine Frage: Natürlich kann jeder seinen Weg wählen! Und natürlich ist jede einzelne Situation, die Niels in seinem Interview beschreibt, eine richtige Bullshit-Situation. Wer verliert schon gerne langjährige Mitarbeiter? Niemand! Einige dieser Probleme kenne ich ja selbst: Auch wir haben 2022/23 drei Mitarbeiter verloren. Einer hat sich, nachdem wir das ganze Know-how übertragen haben, in der Selbständigkeit versucht. Eine hatte neue Pläne in einer anderen Stadt. Und ja: Auch wir mussten uns von jemanden trennen, weil es einfach nicht gepasst hat. Das sind drei Situationen, die schade sind, mich emotional berühren und vielleicht auch eine oder zwei Nächte nicht schlafen lassen. Aber deshalb alles hinschmeißen und mit Mitarbeitern Schluss machen? NO WAY! Die unglaubliche Resonanz auf dieses Interview zeigt mir aber, wie verzweifelt viele Friseurkolleg*innen mittlerweile sind. An dieser Stelle sei aber eine kurze Frage erlaubt: Wo ist die große Freiheit, wenn du dir als einzelner Stylist in deinem Mini-Unternehmen morgen ein Bein brichst? Wo? Dann bist du am Arsch! Kein Team, was hinter dir steht und dir den Rücken freihält. Kann nicht passieren? Dann fragt mal Michi, wie das war nach seinem Motorradunfall, den er kürzlich hatte. Er hatte jedoch bei allem Pech ein STARKES Team hinter sich. Und diese Mannschaft hat letztlich dafür gesorgt, dass der Salon weiterlief!

Es gibt sie (noch): Friseur*innen mit Visionen!

Aber zurück zu unserer einzigen Teilnehmerin, die also das Vergnügen eines sechsstündigen Einzelcoachings mit Michi und mir hatte. Sie ist eine junge Unternehmerin, die derzeit noch allein arbeitet, aber in Zukunft ein Team aufbauen möchte. Sie hat eine klare Vision für ihre Zukunft und sie tritt an, um frei zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Ganz ehrlich: Aus meiner Sicht ist der Aufbau eines Teams der einzig logische Schritt für ein Unternehmen. Es bringt nichts, nur bis fünf Mann oder Frau zu denken. Ein Team entsteht ab zehn Mitarbeitenden! Denn es kann natürlich immer passieren, dass plötzlich fünf ausfallen. Besonders in unserer Branche, wo die Familienplanung unserer Mitarbeiterinnen immer eine strategische Rolle in der Unternehmens- und Karriereplanung spielt. Deshalb sorgen wir beispielsweise in unserem Salon unermüdlich dafür, dass genügend Interesse an unserer Arbeit besteht. Wir lieben es, wenn wundervolle Menschen in den Startlöchern stehen, die Lust haben, an unserer großartigen Vision zu arbeiten. Die unsere Vision zu ihrer eigenen machen! Ich kann diese Weltuntergangsstimmung so gar nicht teilen. Denn gerade in der heutigen Zeit gibt es so fantastische Möglichkeiten, Mitarbeiterinnen für das Unternehmen zu begeistern. Ich würde es für mich persönlich als feige empfinden, einfach das Handtuch zu werfen. Wir brauchen mehr MUT in diesen Zeiten!

Die Anstrengung lohnt wirklich!

Und soll ich Euch noch was sagen: Nur dank der Verantwortung, die Katrin und ich für unsere derzeit 32 Mitarbeiter*innen tragen, sind wir so frei, wie wir es immer sein wollten! Wir können uns neben dem Salongeschäft neue Standbeine aufbauen und mittlerweile mit unseren Kindern – wann auch immer wir es uns wünschen – auf Reisen gehen und uns eine Auszeit nehmen. Dies alles ist allein deshalb möglich, weil unsere fantastischen Mitarbeitenden gemeinsam mit uns ein großartiges Team bilden. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.

26. Mai 2023In FührungVon Simone Frieb