Christian Funk: „Ich biete gute Gehirnwäsche! Denn die Friseurbranche muss aus ihrer Schmuddelecke raus!“

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Achtung, hier menschelt es gewaltig! Zündstoff pur in unserem zweiten Teil des Interviews mit Christian Funk aus Lüneburg! Dank seiner Social Media Aktivitäten hat sich der erfolgreiche Salonunternehmer als Admin diverser Friseur Communties sowie durch seinen eigenen Blog einen prominenten Status in der Friseurbranche erarbeitet. Sein Fachwissen und Erfolgskonzept gibt er gerne in Seminaren an seine Kolleginnen und Kollegen weiter. Voilà, Christian Funk nochmal unplugged…

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FMFM: Christian, ist der Friseurberuf tatsächlich der schönste Beruf der Welt? Jein…denn obwohl sich der Friseurberuf in erster Linie mit dem Thema Schönheit beschäftigt und es so unglaublich befriedigend ist, Menschen glücklich zu machen, haben wir grundlegende Probleme, die den Beruf so langsam gar nicht mehr schön ausschauen lassen!

Mindestlohn, Nachwuchsprobleme, Schwarzarbeit – kaum eine Negativschlagzeile in den Medien, bei der in Sachen Handwerk nicht gerne auf dem Friseur rumgetrampelt wird. Regt dich das auf? Ich rege mich nicht auf, ich bin maßlos erzürnt darüber, dass solche Machenschaften unseren Ruf noch weiter zerstören! Die Preise am Markt – mir begegnen Kollegen, die wirklich davon überzeugt sind, dass sie mit 2000 € Gewinn als Einzelkämpfer super aufgestellt sind, da sie ja viel mehr Geld verdienen als zuvor als Angestellte! Haben aber überhaupt nicht auf dem Plan, dass sie sich komplett alleine versichern, für das Alter vorsorgen müssen, ein Krankentagegeld einplanen sollten und eine gesunde Liquidität und Rücklagen für sämtliche Eventualitäten benötigen! Und obendrein auch mal Urlaub machen wollen! Mit den am Markt üblichen Preisen ist das auf keinen Fall möglich… sie wissen es aber nicht besser, sie denken das klappt bei den anderen ja auch! Die Hälfte meiner Seminarteilnehmer haben „Neukundenstopp“, anstatt dass sie ihre Preise erhöhen! Wie gesagt, 90 % der Leute wissen es einfach nicht besser, sind mit der Situation komplett überfordert und hilflos! Da müssen wir ran… das wird schon in den Meisterschulen und auch in der Gesellenausbildung verschlampt… ein Trauerspiel!

Wie wehrst du dich dagegen und was müsste das Handwerk unternehmen, um das Ruder endlich mal wieder rumzureißen? Ich biete gute Gehirnwäsche… eine Seminarteilnehmerin hat öffentlich geschrieben, dass es eine „Christian Funk – Seminar-Pflicht“ geben müsste, damit sich das Denken in dem Beruf endlich verändern würde! OK- persönlich würde mich das natürlich irgendwie freuen, aber am Ende führe ich jetzt schon Wartelisten, da ich stets überbucht bin! Ich glaube, es müsste bei der Jugend angefangen werden, in den Schulen müsste den Schülern schon eingebläut werden, dass die marktüblichen Preise und solche Mindestlöhne im Handwerk einfach krank sind! Die Friseurbranche hat sich leider in eine echte Schmuddelbranche entwickelt! Zurzeit macht bei uns in Lüneburg an jeder Ecke, wo irgendein Geschäft geschlossen wird, ein „Barber-Shop“ auf! Mafia – Geldwäsche – Billigpreise… wie kann so etwas in unserem Land passieren? Jeder weiß, was da geht und keiner macht etwas? Wo bekommen die ihre Ausnahmegenehmigungen her? Wie funktioniert das mit Meisterpflicht (aber ohne Meister)? Wie kann es ein Salon mit 8-12€ Haarschnitten und 5 Bedienplätzen ermöglichen, dass zwei der dort tätigen Personen je einen neuwertigen Mercedes AMG fahren können?

„Der Industrie geht es meist nur um Profit!“

Billigfriseure, Mittelständler und Highclass-Salons, wer wird überleben? Es wird nur noch maßlos Billig und Highclass überleben… alles dazwischen bröckelt weg, genau wie in unserer Gesellschaft!

Welche Rolle müsste deiner Meinung nach der Industrie zukommen, um Einfluss zu nehmen, den Friseurberuf wieder aufs Podest zu setzen? Industrie? Tzzz… die Frage ist doch lächerlich! Die Industrie beutet uns aus, wo sie kann! Denen geht es meistens nur um Profit! Ich weiß, was eine Tube Farbe in der Herstellung kostet! Ich finde 800-1000 % Aufschlag schon ziemlich heftig! Und je größer der Verein, umso schlimmer! Beispiel Plexe… die ermöglichen dem Friseur, seine Preise künstlich zu erhöhen – ob für den Kunden zum Vorteil oder nicht – mag ich nicht beurteilen! Kalkulatorisch sind die meisten Farbzusätze aber so teuer, dass der Friseur am Ende zwar mehr Geld in der Kasse hat, aber nicht mehr verdient! Der einzige, der mit dem Zeug Geld macht, ist der Hersteller! Wieder sind wir bei dem Problem, dass Friseure nicht rechnen können!

„Ich spreche den Leuten aus der Seele!“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus! ©Haarchitektur

An welche Zielgruppe innerhalb der Friseurbranche richtest du deine Seminare? Da gibt es keine klare Zielgruppe, das hängt ganz davon ab, welches Seminar ich gerade anbiete! So spreche ich Kollegen und deren Mitarbeiter an, die wenig bis gar keine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse haben und meistens auch in wirtschaftlicher Not sind! Aber auch für Fortgeschrittene biete ich zum Teil mit Unterstützung meines Kollegen Ramin Dell mehrere Seminarkonzepte an.

Und welche Seminare sind das? Das bekannteste Seminar-Konzept ist mein „Starter“ Zahlen-Intensiv-Training, das richtet sich an Friseurunternehmer in wirtschaftlich schwierigen Situationen! Aber auch deren Mitarbeiter werden hier sehr stark angesprochen! Denn ich schaffe ein Grundverständnis für betriebswirtschaftliche Unternehmensprozesse! Unternehmer und Mitarbeiter können nur das erreichen, was sie auch verstehen! An einem weiteren Seminarkonzept- dem „Erfolgsseminar“ – arbeite ich gerade intensiv! Hier sollen die Teilnehmer lernen, „Erfolg“ als Gedankengrundlage zu etablieren, Erfolg zuzulassen, sich nicht für Erfolg zu schämen oder gar zu entschuldigen… hört sich zwar bescheuert an, ist aber ein grundlegendes Problem vieler Kollegen – sie müssen leider oft erst lernen, mit Erfolg umzugehen! Eine weitere sehr erfolgreiche 4-teilige Seminarreihe führe ich mit meinem Freund und Kollegen Ramin Dell – das „Konzept-Premium Seminar“. Hier führen wir Kollegen vom Durchschnitt hin zu einer gehobenen Qualitäts- und Preisschiene und konzentrieren uns dabei aber auch sehr auf den größten Schatz der Kollegen… die Mitarbeiter! Außerdem wird gerade intensiv an einem „WordPress Webdesign Seminar“ speziell für Friseure gearbeitet! Durch meine eigene Arbeit an meinem Blog (und der großen Unterstützung meines Webdesigners, von dem ich unglaublich viel gelernt habe) bin ich heute auch WordPress-Experte und möchte das Thema Webdesign auf einem Seminar vermitteln. Am Ende werden die Kollegen eine fertige Website erhalten und das Wissen erlangen, hier selbst Veränderungen vornehmen zu können!

Wo finden die Seminare statt? In der Regel in Lüneburg, bei mir im Salon, aber auch in anderen Städten plane ich für das Jahr 2019 mehre Etappen.

Was können Kolleginnen und Kollegen von dir lernen? Sie erlernen – anders als bei einem klassischen Coach oder Unternehmensberater – in vielen Jahren erlebte und hart erarbeite Erfahrungen! Von einem Friseur, der alle Höhen aber auch Tiefen selbst erlebt und überwunden hat. Das schafft Glaubwürdigkeit und Authentizität, Immer wieder höre ich, dass ich den Leuten aus der und in die Seele spreche!

Wer unterstützt dich bei deinen Seminaren? Mein größter Erfolg – Melanie Chaari – die ich vor ca. 2 Jahren aus der drohenden Pleite herausgeführt und zu einer erfolgreichen Vorzeigeunternehmerin geformt habe! Nachzulesen in meinem Blog

„Ich möchte in unserem Beruf nachhaltig etwas zum Positiven verändern!“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

Als Tausendsassa der Friseurbranche – womit fährst du runter und was macht dich außerhalb deiner Salontür und jenseits der Sozialen Medien glücklich? Bei und mit meiner Tochter. Tatsächlich bin ich auch Gamer und verbringe viel Freizeit mit Spielen!

Jetzt mal ein bisschen Gossip aus dem Nähkästchen…Welche 5 positive und negative Eigenschaften im Privat- und Berufsleben fallen dir spontan zu Christian Funk ein? Hmmm… das Thema Selbsteinschätzung!? Also, ich kann ziemlich aufbrausend und besserwisserisch sein. Ich schreibe bzw. rede zuerst, bevor ich nachdenke. Meinen Sarkasmus mag nicht jeder und ich bin manchmal sehr pingelig. Andererseits sehe ich mich als ein Mann, ein Wort! Ich bin hilfsbereit, verlässlich, loyal und direkt. Sozusagen ein Herzensmensch!

Du hast viel erreicht und reitest für alle sichtbar auf der Erfolgswelle. Hast du noch berufliche und/oder private Ziele? Ende des Jahres möchte ich gerne hundert Kunden für meinen Kalkulationsservice haben. Aber mein wirkliches oberstes Ziel ist, in unserem Beruf nachhaltig etwas zum Positiven zu verändern! Ich mache all meine Aktivitäten nicht aus finanziellen Gründen, sondern aus Überzeugung. Lustigerweise bin ich trotzdem viel erfolgreicher als je gedacht…. und auch der Verdienst ist ein sehr positiver Nebeneffekt, den ich gerne mitnehme! Aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, ich gebe viel mehr, als ich verdiene! Und das ist mir sehr wichtig!

Wenn du nochmal auf die Welt kämst, würdest du dann wieder Friseur werden? Tja… mir fällt halt nichts Anderes ein!

Alles Gute, lieber Christian, und vielen Dank für dieses ehrliche, offene und lange Interview!

 

Den ersten Teil des Interviews mit Christian Funk verpasst? Kein Problem. Einfach hier klicken!