Frage aller Fragen: „Wofür arbeiten wir eigentlich?!“

Purpose – diesen Begriff hören wir im Rahmen des Berufslebens immer öfter. Aus dem Englischen übersetzt heißt er soviel wie „Zweck“ oder „Ziel“ und steht für die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe. Sich regelmäßig mit dem „Warum“ im Berufsleben auseinanderzusetzen und dabei in den persönlichen Check-up zu gehen, ist unabdingbar, um das Alltagsgrau im Job zu vermeiden und motiviert bei der Sache zu sein. Dabei geht um die Frage, ob und wie viel einem der Job noch gibt, und wie man aus einer möglichen Sinn-Sackgasse wieder herauskommen kann.

2022 war für die meisten Salons herausfordernd. Es ging um die Wurst und ans Eingemachte, könnte man sagen. Der Großteil der selbstständigen Unternehmer durfte letztes Jahr in der ersten Reihe sitzen, wenn es um Kostenexplosionen, Neuauflagen und stetig wechselnde Probleme ging. Kein Wunder, dass die Motivation in den Keller sank und sich viele fragten: Wie soll das jetzt weitergehen? Macht es überhaupt noch Sinn zu arbeiten, wenn der Salon zum reinen Kosten-Durchlauferhitzer wird? Wohin soll die berufliche Reise jetzt für mich gehen? Woher weiß ich eigentlich überhaupt noch, was richtig und was falsch ist? Kann man in solchen Zeiten noch gute Entscheidungen treffen? Viele Saloninhaber stießen an ihre Grenzen. Verständlich! Dazu die persönliche Mammutaufgabe, seinen Mitarbeitern Halt und Stabilität zu vermitteln oder ihnen gar eine inspirierende Perspektive zu vermitteln, wenn man selbst schon so vieles zu tragen hat.

Was also tun?

Bei TikTok und YouTube werden wir berieselt von großartigen Lebensweisheiten wie „Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter“, oder „Tu, was du liebst“. Für mich persönlich liegt der eigentliche Sinn, also Purpose, eher im Satz „Liebe, was du tust“. Aber wie soll man das umsetzen? Im Salonalltag geht schließlich vieles unter und häufig ist man doch so „busy“ mit seinen Kunden… Statt an diesem Punkt jedoch zu resignieren und blind im altbekannten Hamsterrad weiterzulaufen, rate ich genau hier zu einem STOPP. Gönnen wir uns eine Pause und spulen noch einmal kurz zurück! (Hörst du die Platte quietschen? Es knirscht im Gebälk). Ok, wir leben in einer Übergangszeit, in der sich alles ständig zu verändern scheint. Eine Zeit zwischen der Industrialisierung und dem digitalen Zeitalter. Aber mal ehrlich: Ist das alles wirklich so schlecht, oder bieten sich hier nicht auch völlig neue Chancen? Ich habe neulich in einem Vortrag gehört „Erfolg bedeutet, immer wieder aufzustehen“. In meinen Salon-Coachings und Vorträgen sage ich sinngleich ähnlich: „Du kannst die Welle nicht aufhalten, aber surfen kannst du lernen. Also lerne surfen.“

Annehmen, was ist

Es nutzt nichts, nur zu stöhnen, dass früher angeblich alles besser und leichter war. Wir müssen uns vor Augen halten, dass es viele Komponenten im Berufsleben gibt, die wir nicht beeinflussen können. Es sind immer wieder Hürden da, die wir überwinden müssen. An manchen Tagen fällt es uns leichter, an manchen Tagen schwerer, damit umzugehen. Und genau das ist der springende Punkt: Es geht nicht darum, was uns passiert, sondern darum, wie wir damit umgehen!

Wo ist unser Sinn?

Wir leben also in einer Welt, in der immer mehr digitalisiert, liberalisiert und automatisiert wird. Da ist es ganz natürlich, dass diese Veränderung nicht nur enorme Chancen birgt, sondern sich auch die Sinnfrage völlig neu stellt! Ohne diese Klarheit in Sachen Sinn und „Wofür das Ganze?“ fühlen wir uns wertlos, sogar abgehängt, und unterm Strich leidet neben dem Menschen und seiner Motivation auch das Business. Welche Fähigkeiten machen also heute den erfolgsbringenden Unterschied? Die Antwort ist so simpel wie einleuchtend: Menschliche Fähigkeiten!

Was würde jetzt passieren, wenn wir unseren Fokus genau drauf lenken, was wir gemeinsam mit unserem Team Großartiges erreichen könnten und die Herausforderungen einfach als das ansehen, was sie sind: Herausforderungen. Punkt. Herausforderungen, die mit unternehmerischen Mitteln, mit richtigen Entscheidungen und Handlungen gelöst werden können.

Erfolg bringende Antworten

Das Prinzip ist ja folgendes: Unserer Energie folgt dem Fokus – und auf den Fokus folgt die aktive Handlung. Also ist eine Aufgabe als Saloninhaber*in mit dem ganzen Team gemeinsam zu erarbeiten, was der Purpose, der sogenannte Sinn des täglichen Handelns, im Salon ist. Noch klarer wird die Sicht, wenn sich alle die Frage nach dem „Warum“ stellen. Ich rate immer dazu, die Antworten visuell darzustellen. Das kann eine einfache Pinnwand sein, an der alle ihre Antworten auf Karteikarten anbringen. Und Achtung …. Psssst! Nicht wundern, wenn die Mitarbeiter erstmal eine Weile brauchen, um sich gedanklich darauf einzulassen. Ebenso wenig sollte man enttäuscht sein, wenn da erstmal Begriffe auftauchen, die Urbedürfnisse wie Lohn und Sicherheit umfassen. Das sind Werte, die wir alle brauchen. Für den Link zur tieferen Sinnerfassung bedarf es weiterer Antworten und diese erfordern manchmal etwas mehr Zeit. Wer sich hier zu wenig auskennt, kann sich beispielsweise einen Business Coach an die Seite nehmen. Über die Jahre habe ich erfahren, dass vielen Saloninhabern ein entsprechender Gesprächspartner und Ratgeber häufig fehlt. Das führt regelmäßig zu schwierigen Fragestellungen und einsamen Entscheidungen.

Gemeinsam Stärken rausarbeiten

Während dieser Gedanken-Sessions mit ihrem Team werdet Ihr feststellen: Das kann tierisch Spaß machen! Es kann erfrischend, neu, aber auch ernüchternd sein. In jedem Fall entsteht dadurch die richtige Basis, den Unternehmenssinn herauszuarbeiten und die ersten Handlungen abzuleiten, um als Arbeitgeber wieder attraktiver für seine Mitarbeiter zu werden. Manchmal können schon kleine Dinge den Unterschied machen. Für mich persönlich ist zu Anfang eine der einfachsten Maßnahmen, seinen Mitarbeitern regelmäßig zwischenmenschliche Wertschätzung zu zeigen. Das kleine Wort „Danke“ kann so viel bewirken. Wer seinen Mitarbeitern zeigt, dass er ihre Arbeit wertschätzt, liegt schon ganz richtig. Klingt simpel. Leider ist es häufig in der Realität anders. Im Alltagsstress gehen diese Gesten oft unter. Dabei ist es für den Mitarbeiter motivierend, wenn der Chef ihm signalisiert „Ich sehe dich und wie sehr du dich engagierst“.

Prozesse in Gang setzen

Wenn das Salonteam jetzt noch gemeinsam die Werte, die im Prozess für den Erfolg als überaus wichtig erscheinen, aufschreibt, hat man schon einen moralischen Kompass entwickelt, der den Erfolg und die kommenden Maßnahmen zu jeder Zeit bewerten und einordnen lässt. So entsteht der Kern von Salonmarken. Aufbauend auf dieser Basis geht es danach schrittweise an die Überprüfung oder Überarbeitung der Social-Media-Kanäle und der gesamten Kommunikation des Salons (Webseite, Broschüren, Werbung) bis hin zur Konzeption und Gestaltung neuer Dienstleistungen und Preise. Wofür stehen wir im Kern? Wir halten fest: Die über allem stehende Sinnfrage, der Purpose, wirkt nach innen wie nach außen und bringt alles in seinem Kern zusammen, wofür ihr steht. Auch beim Recruiting neuer Mitarbeiter ist dies ein entscheidender Faktor! Denn aus aktuellen Studien geht hervor, dass heute der Sinn, also dieses „Wofür steht ein Unternehmen?“ bis zu 35% darüber entscheidet, ob jemand sich für oder gegen den Job in einer Company entscheidet. (Quelle: Gen-Z CIVEY Studie 2022)

Also, auf was warten? Mach jetzt gleich den Test und frage jeden deiner Mitarbeiter unabhängig voneinander, wofür Euer Salon steht – und vergiss deine eigenen Antworten dabei nicht! Was ist dein ganz persönlicher Sinn in deinem Job? Was liebst du an deiner Arbeit? Schreibt es gerne mal in die Kommentare. Ich bin gespannt!

Ihr möchtet Kontakt zu Dennis van Lierop aufnehmen? Dann geht auf seine Website https://www.halo-academy.com