„Friseure arbeiten lieber bei Aldi an der Kasse”

Tja, ein Zufall ist es sicher nicht, dass zunehmend Friseurinnen aus ihrem gelernten und einstigen Traumberuf aussteigen. Warum das aber nicht am Beruf selbst liegt, sondern am System dahinter – Sam Schüller spricht Tacheles.
Ich höre es ständig.
“Ich liebe meinen Job, aber…”
“…ich kann mir davon nichts zurücklegen.”
“…ich komme nicht raus aus dem Hamsterrad.”
“…bei Aldi verdiene ich mehr – bei weniger Stress.”
Ich verstehe es.
Viele Friseur*innen wandern ab. In den Verkauf, an die Supermarktkasse oder werden Erzieher*in. Nicht, weil sie plötzlich ihre Leidenschaft für Haare verlieren. Sondern weil sie aufhören, sich selbst für selbstverständlich zu nehmen.
Es liegt nicht am Handwerk. Es liegt an den Bedingungen.
Am Lohn. An der fehlenden Wertschätzung. An undurchsichtigen Systemen. An einem veraltetem Ausbildungssystem. Und oft auch an mangelnder Führung.
Was fehlt, ist nicht „das dicke Gehalt von Anfang an“, sondern eine Perspektive. Ein Plan. Eine Vision. Eine glasklare Erwartungshaltung, was möglich ist und was man selbst dafür tun kann.
Die meisten wollen gar kein Geld fürs Nichtstun. Aber sie wollen wissen:
„Wenn ich mich reinhänge – was bringt mir das?“
„Wenn ich Verantwortung übernehme – wie sieht mein Weg dann aus?“
„Wenn ich bleibe – was kommt dann?“
Wir müssen aufhören, mit Mindestlohn Erwartungen an maximale Leistung zu knüpfen.
Wir müssen anfangen, unsere Salons wie Unternehmen zu führen. Mit Struktur, Transparenz und Entwicklungspfaden.
Wir müssen aufhören zu jammern, dass „keiner mehr arbeiten will“, und anfangen, echte Jobs mit echter Perspektive zu schaffen.
Denn Friseur*innen lieben ihren Beruf.
Aber Liebe allein zahlt keine Miete.
Herzlichst, Eure Sam