Frank & Michael Senner: „Wir sind zu heiß für nur einen Job“

Michael und Frank Senner
Michael (l.) und Frank Senner
Die Liga
Michael (l.) und Frank Senner

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Ein weiß gehaltenes, großzügiges Loft, darin verteilt futuristisch anmutende Bedienstühle, halbtransparent abgetrennt und fast schon schwerelos anmutend: Vor über 20 Jahren machten Frank und Michael Senner mit dem einmaligen Design ihres Reutlinger Salons von sich reden. Kombiniert mit großem fachlichem Know-how und ihrer charismatischen Ausstrahlung, wurden die beiden „Die Liga“-Gründer zu bedeutenden Playern der deutschen Friseurszene. Woher nimmt man die Energie, über zwei Jahrzehnte anhaltend auf einem so hohem Level zu performen? Die Brüder im Interview mit FMFM-Autorin Daniela Hamburger.

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Lieber Frank, lieber Michael, Ihr seid mit Eurem Salon „Die Liga“ seit über 20 Jahren unglaublich erfolgreich. Was ist Euer Erfolgsrezept, wie besteht man so lange in einem schwierigen Markt?

Michael: Ich denke, es ist sehr wichtig, sich auf einen Bereich zu fokussieren und in diesem immer besser zu werden. Man muss sich überlegen, wo die Stärken liegen und wofür man stehen will. Wir verstehen uns als Blondexperten und bieten alle zugehörigen Dienstleistungen – Strähnen, Balayage, Foilyage usw. – auf sehr hohem Niveau an. Um diese Spezialisierung herum haben wir einen Standard gesetzt und unseren sehr treuen Kundenstamm aufgebaut. 

Frank: Ich ganz persönlich finde es toll, wenn die Stammkundschaft Bock auf etwas Neues hat: Mein Favorit ist die Typveränderung. Doch egal, welche Dienstleistung – das Erfolgsrezept dabei ist es, dabei den sehr hohen Qualitätsstandard zu halten. Unsere Kund*innen lieben die perfekten Ergebnisse genau so wie unser großzügiges Raumkonzept.

Michael: Um 20 Jahre lang erfolgreich zu sein, muss man jeden Tag Spaß an der Arbeit haben und immer wieder aufs Neue Vollgas geben. Man darf nicht nachlassen. Wir haben hohe Ansprüche an uns selbst, wollen stets noch eine Schippe drauflegen. Und das seit 2004. 

Was waren für Euch und Euer Unternehmen in den letzten 20 Jahren die größten Herausforderungen?

Michael: Corona war heftig.

Frank: Das stimmt. Aber irgendwie ist die Pandemie auch schon wieder vergessen. Was die ganze Zeit herausfordernd war, ist, wirtschaftlich zu arbeiten.

Michael: Richtig, besonders in puncto Preisgestaltung mussten wir sehr viel dazulernen. Lernen, den Preis von den Kund*innen zu nehmen, der gerechtfertigt ist. Die Angst vor dem Kundenverlust überwinden. Nur mit der richtigen Preisgestaltung ist es möglich, die Mitarbeitenden angemessen zu bezahlen. 

Symbiose statt Spagat

In welchem Bereich habt Ihr in den vergangenen zwei Jahrzehnten die größte Entwicklung durchgemacht, wo Euch am meisten weiterentwickelt?

Frank: Das Thema Teamentwicklung und Mitarbeiterführung stand im Fokus – um gutes Personal zu gewinnen und zu halten, muss man schon sehr aktiv werden. Herausfordernd ist es dann immer, den Nachwuchs so im Salon zu integrieren, dass dieser seine eigenen Kunden aufbauen und begeistern kann. Wir möchten den Mitarbeitenden vermitteln, dass sie an sich glauben können.

Michael: Genau, es geht darum, dass „Die Liga“ eine Marke ist – und nicht nur die zwei Friseure Frank und Michael. Wir möchten unsere Mitarbeitenden da mitnehmen, ihre Persönlichkeiten wachsen lassen. 

Ihr seid beide weit mehr als „nur“ Friseure: Ihr seid erfolgreiche Trainer, gefragte Session-Stylisten, Botschafter für große Marken wie Schwarzkopf Professional. Wie schafft Ihr es bei diesem Aufgabenpensum, dass „der Laden läuft“? Wie behaltet Ihr Euer Geschäft im Auge?

Michael: Für uns ist ganz klar, dass „Die Liga“ unser Kerngeschäft ist. Unsere Jobs außerhalb sind aber eine wunderbare Ergänzung dazu, so dass die weiteren Aufgaben uns keinen Spagat abfordern, sondern wir sie als Symbiose betrachten können. 

Frank: Wir lieben es, in so vielen Bereichen tätig zu sein – „nur“ Friseur oder „nur“ Trainer wäre uns zu wenig, zumindest im Moment. Dafür sind wir noch zu heiß (lacht). Da Michael und ich im Salon den Großteil des Umsatzes erwirtschaften, achten wir aber darauf, dass möglichst einer von uns beiden im Salon ist. Ergänzend ist es für uns wichtig, unsere Mitarbeitenden so aufzubauen, dass wir uns alle gegenseitig vertreten können.

„Wir brauchen keine Umsatzmaschinen“

Was erwartet Mitarbeitende bei „Die Liga“, warum lohnt es sich, bei Euch anzufangen?

Michael: Uns ist besonders wichtig, dass sich unsere Mitarbeitenden bei uns wohlfühlen. Sie bekommen von uns alle Unterstützung, die sie dafür brauchen. Wir bieten ihnen geregelte Arbeitszeiten, eine offene Kommunikation und eine stressfreie Umgebung. Wir möchten nicht, dass sich unsere Mitarbeitenden irgendwie getrieben fühlen, haben keinen Zahlendruck und erwarten auch keine „Umsatzmaschinen“. 

Frank: Statt dessen setzen wir auf Eigenverantwortung. Manchen ist das Gehalt wichtig, anderen eine gute Work-Life-Balance, wieder anderen Weiterbildungen. Wir sprechen uns da individuell ab und gehen gerne auf Wünsche ein. 

Kommen wir von den Inhalten zur Optik: Euer Salon ist unglaublich stylisch, der puristische Look sieht unverändert großartig aus. Ihr scheint vor 20 Jahren ein Händchen fürs Design gehabt zu haben … 

Michael: Stimmt, es ist uns gelungen, bei unserer Eröffnung 2004 ein wirklich zeitloses Ambiente zu schaffen. 2014 haben wir ein Refresh unserer Nebenräume gemacht und dann auch kurz darüber nachgedacht, unseren Hauptraum zu überarbeiten. Doch schon nach einem kurzen Gespräch mit der Architektin war klar: Diese Gestaltung ist nicht zu toppen. Deswegen haben wir den neuen Bereich design-mäßig darauf angepasst. 

Frank: Unser Kund*innen lieben es und auch wir arbeiten unglaublich gerne darin. Wir haben durch die dezenten Abtrennungen eine gute Übersicht, gleichzeitig bieten wir Privatsphäre in den Separées – besser geht’s für uns nicht.

Nach 20 Jahren „Die Liga“: Wo möchtet Ihr in den nächsten 20 Jahren hin? Was sind Eure Ziele, Eure Visionen?

Frank: Unser Ziel ist es, weiterhin erfolgreich zu sein und unser Niveau zu halten. Wir arbeiten daran, uns immer weiter zu verbessern. Auf lange Sicht wollen wir den Namen „Die Liga“ weitertragen. Dieses Ziel treibt uns voran – jeden Tag.