Du selber bildest auch aus?
Nicht direkt, da ich kein Meister bin. Aber ich arbeite als freiberuflicher Dozent, z. B. an der Deutschen Friseurakademie in Ulm. Es macht mir großen Spaß, mein Wissen und meine Leidenschaft an Kollegen weiterzugeben. Mich kann man jederzeit für Barberseminare buchen. Derzeit erarbeite ich mit der DFA ein Zertifizierungs-Seminar für Barber, das 4 Wochen dauert und alle Themen beinhaltet, die einen guten Barber ausmachen.
Worauf sollte der Kunde achten, wenn er auf der Suche nach einem Barbershop ist?
Wenn ein Kunde wirklich einen authentischen, gut ausgebildeten und qualitativ hochwertig arbeitenden Barber sucht, sollte er zunächst vor allem mal auf die Preisgestaltung des Shops achten. Wer für 6,50 Euro eine Nassrasur und für 7,20 Uhr einen Herrenhaarschnitt anbietet, der muss zwangsläufig im Akkord arbeiten, um auf seine Zahlen zu kommen. Außerdem sollte der Kunde sich den Salon vorher mal anschauen, um zu checken, ob die Hygiene stimmt. Vielleicht gibt es auch eine gut gemachte Homepage, aus der man auch schon vieles herauslesen kann.
Dein Barbersalon in Leonberg heißt „Sweeney Todd“.
Ja, da gab es mal einen Film, der lief 2007 mit Johnny Depp in den Kinos. Darin geht es um einen mörderischen Barbier namens Sweeney Todd, der in Londons Fleet Street einen blutrünstigen Rachefeldzug startet, nachdem er von einem bösen Richter ins Exil geschickt wurde und dieser Todd`s Frau brutal vergewaltigte. Den Film fand ich so cool und der Name „Sweeney Todd“ hat mir so gut gefallen, dass ich ihn für meinen Salon genommen habe. Ich finde, „Sweeney Todd“ bringt 1:1 das Barbergefühl rüber.
Aber vor allem auch deine sehr spezielle Einrichtung…mit sehr viel Liebe zum Detail
Ich bin insgesamt 3000 km gefahren, um diese Einrichtung zusammenzustellen. Auch hier war mir Authentizität wichtig. Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich alles zusammen hatte. Einer meiner zwei Bedienstühle hat bald 100 Jahre auf dem Buckel, er stammt aus einem Barbier-Nachlass und ist aus dem Jahr 1918. Ich habe fast alles im Internet gefunden und bin nach Köln, Frankfurt, Straßburg, und sogar bis in die Schweiz gefahren, um alles einzusammeln. Meine Lieblingsstücke sind die Chippendale-Kommode, die ich als Produktschrank nutze, das alte Klavier, das Chesterfield-Sofa und die nostalgische Kasse. Alles im 50er Jahre Stil!
War das die große Barberzeit?
In Deutschland nicht, da war der Beruf des Barbiers eher schon wieder rückläufig, denn im Zweiten Weltkrieg waren ja so viele deutsche Soldaten gefallen, dass es an Männern mangelte. Da lohnten sich Barbershops damals nicht mehr. In Ländern wie Italien oder England hingegen konnte sich die Zunft bis heute permanent halten.