Das klingt sportlich...
Genauso sehe ich das auch, als Spiel: Mal gewinnt man, mal verliert man.
Du hattest mal eine Kundin, bei der du klar verloren hast und die nach dem Besuch bei euch eine grauselige Kritik bei Google hinterlassen hat. Warst du da immer noch so lässig?
Nein, natürlich nicht. Es war eine extrem schlechte Bewertung. Ich muss dazu sagen: es war nicht meine eigene Kundin, sondern die einer Mitarbeiterin. Die Kundin beklagte in ihrer Rezension mangelnde Aufmerksamkeit der Friseurin, viel Unruhe im Salon allgemein und dass die Kollegen mehr mit sich als mit ihr beschäftigt waren. Sie war total enttäuscht, fühlte sich weder gesehen noch – wie es sonst absolut unser Anspruch ist – verwöhnt, umsorgt und achtsam bedient. Da die Frau ihren Klarnamen benutzte, konnte ich recherchieren, wann genau diese Kundin bei uns war und mir wurde klar, dass es sich bei diesem Besuch um einen ganz besonderen Tag gehandelt hatte: Ich selbst war nicht im Salon und der Sohn meiner Mitarbeiterin hatte einen Autounfall. Sie war ständig am Telefon, musste Dinge regeln, war nicht bei der Sache etc. Mir war klar, dass hier eine Ausnahmesituation vorlag, denn der ganze Salon stand damals Kopf...
Aber ist das ein Grund, sich derart schlecht über einen Friseurbesuch zu äußern?
Nun ja, diese Kundin war einfach maßlos enttäuscht. Und wir wissen ja alle, dass eine emotionale Enttäuschung über zu wenig Zuwendung und Präsenz oft schwerer wiegt als ein handwerklicher Patzer. Beide Fehler passieren im Salonalltag. Sicher, sie sollten nicht passieren, aber wir sind schließlich alle Menschen! Also konnte ich einfach nachvollziehen und mir lebhaft vorstellen, dass bei dem Salonbesuch dieser Kundin leider, leider einiges schief gelaufen war. Und ich habe direkt reagiert.