MwSt. runter, Preise auch? NÖ! So erklären es Friseure ihren Kunden

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Am besten klar kommunizieren: Was passiert mit den 3 % Mehrwertsteuer?
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Am besten klar kommunizieren: Was passiert mit den 3 % Mehrwertsteuer?

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Ab 1.7.2020 gelten auch für Friseure 16 % statt 19 % Mehrwertsteuer. Zumindest für magere 6 Monate. Während die einen medienwirksam Preisnachlässe von rund 3 Prozent kommunizieren, ist für andere Friseurunternehmer sonnenklar: Meine (Dienstleistungs-)Preise bleiben gleich! Die Frage ist nur: Wie sag ich’s meinen Kunden? Hier einige schlagkräftige Argumente von FMFM-Artists.

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Michelle Ross-Krämer, Witten:

Ich gebe die Mehrwertsteuersenkung nicht an unsere Kunden weiter. Wir werden stattdessen unser Weiterbildungs- und Seminar-Budget aufstocken. So haben sowohl unsere Kunden als auch wir etwas davon. Kommunizieren werden wir dieses Vorgehen mündlich im Kontakt mit unseren Kunden. Zudem wird es Aufsteller im Kassenbereich geben, auf denen wir das Ganze transparent machen.

 

Dennis Machts, Berlin

Wir haben im Vorfeld der Mehrwertsteuersenkung eine Kundenumfrage gemacht: 98 % der befragten Kunden war es demnach nicht wichtig, während dieser 6 Monate wenige Euro bei ihrem Friseurbesuch zu sparen. Wir haben ihnen erklärt, dass wir erst vor zwei Monaten einen enormen Arbeitsaufwand hatten, für alle unsere 12 Filialen die Werbemittel, Preislisten, Homepage etc. umzugestalten. Das Verständnis war groß. Das mag sicher anders aussehen, wenn unsere Kunden bei Media Markt einen Fernseher kaufen würden, aber bei diesen geringen Beträgen gönnen sie uns das. Alle Mitarbeiter sind gebrieft, sollten Nachfragen kommen.

 

Andreas Nuissl, Bayreuth

Wir sehen die Mehrwertsteuersenkung als zusätzliche Unterstützung für Betriebe an, die besonders schwer vom Lockdown betroffen waren. Daher bleiben meine Preise gleich. Wir erklären unseren Kunden, dass wir uns über das Konjunkturpaket und die zusätzliche Hilfe der Regierung freuen. Sollte es jedoch Gäste geben, die auf einen Preisnachlass bestehen, haben wir zur Sicherheit im Kassensystem die Möglichkeit geschaffen, am Ende der Rechnung 2,52% abzuziehen. Dies kommunizieren wir aber nicht explizit.

 

Gabi Stern, Asperg

Unsere Preise behalten wir trotz der Mehrwertsteuersenkung bei. Unseren Kunden haben wir das via Mailing wie folgt kommuniziert: „Die Umstellung stellt sich für uns sehr aufwändig dar. Deshalb haben wir uns aus organisatorischen Gründen dazu entschieden, unser System in den Dienstleistungs- und Verkaufspreisen nicht anzupassen und stattdessen den Steuervorteil unserem Team zukommen zu lassen.
Unsere Mitarbeiter arbeiten derzeit unter erschwerten Bedingungen, weshalb wir ihnen als Dankeschön für ihre Loyalität und den Einsatz in den letzten Wochen eine „Corona-Prämie“ bezahlen werden.

 Sollten Sie Wert darauf legen, dass der reduzierte MwSt.-Satz in Ihrem Dienstleistungspreis auch Berücksichtigung findet, bitten wir um Ihren Hinweis.“

 

Christian Funk, Lüneburg

Wir werden im 6-monatigen Zeitraum der Mehrwertsteuersenkung unsere Preise beibehalten und legen unseren Kunden auch die genauen Gründe dafür schriftlich folgendermaßen dar: „Was sich zunächst wie ein Geschenk anhört und bei größeren Investitionen sicher auch ist, bedeutet für kleine Unternehmen wie einen Friseursalon ein immenses Verwaltungsproblem und nach all den finanziellen Verlusten der letzten Monate einen enormen Aufwand für uns! Wir müssen unsere Preise zwei Mal umrechnen, anpassen, auspreisen und auszeichnen! Am Ende müssen wir für die geringe Preisanpassung von nur 2,52 % doppelt für den Aufwand bezahlen. Deshalb bitten wir um Verständnis, dass wir unsere Preise nicht verändern können und die Steuersenkung leider nicht an Sie weitergeben können. Sollten Sie aber dennoch auf die Weitergabe bestehen, sprechen Sie uns bitte an! Gerne räumen wir Ihnen dann einen Rabatt in der exakten Höhe ein.“

 

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