Ramin & Tanja Dell: Zeit für ein neues Kapitel

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Foto: Mohlenkamp
Gehen in eine neue berufliche Zukunft: Tanja und Ramin Dell
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Gehen in eine neue berufliche Zukunft: Tanja und Ramin Dell

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Seit vielen Jahren zählen die FMFM Artists Tanja und Ramin Dell zu den Leuchttürmen der deutschen Friseurbranche. Mit ihrer Dell & Dell Friseur Akademie und Seminaren wie High Performer Colorist oder Argent Royal haben sie zahlreiche Friseurinnen und Friseure inspiriert, motiviert und auf ihrem Weg begleitet. Nun verabschieden sich die beiden aus dem aktiven Seminargeschäft. Im Gespräch mit FMFM erzählen sie, wie es zu dieser Entscheidung kam, was sie aus dieser intensiven Zeit mitnehmen und warum sie sagen: „Wissen ist das einzige Gut, das sich beim Teilen vermehrt.“

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Ihr habt bekannt gegeben, dass Ihr ab 2026 aus dem Seminarbusiness aussteigt. Das kam für viele überraschend. Wie fühlt sich dieser Schritt für euch an?

Ja, am Ende dieses Jahres werden wir uns aus dem aktiven Seminargeschäft zurückziehen. Ein Satz, der sich noch ungewohnt anfühlt, weil er ein Kapitel beschreibt, das unser Leben geprägt hat wie kaum ein anderes. Ein Kapitel voller Begegnungen, Inspirationen und unvergesslicher Momente.

Zehn Jahre lang durften wir etwas tun, das weit über Technik und Theorie hinausging. Wir durften Menschen auf ihrem Weg begleiten, Friseurinnen und Friseure, die neugierig waren, die sich weiterentwickeln wollten und die bereit waren, ihre Komfortzone zu verlassen, um über sich hinauszuwachsen. Wir durften ihnen zeigen, was in ihnen steckt. Und wir durften miterleben, wie sie ihren eigenen Stil, ihre Handschrift, ihre Sicherheit und ihr Selbstvertrauen gefunden haben.
Das war für uns das größte Geschenk.

Was war für euch das Schönste an dieser Zeit?

Das Gefühl bei den Seminaren selbst. Dieses Aufeinandertreffen von Kolleginnen und Kollegen, das gemeinsame Lernen, das Netzwerken, abends zusammen essen gehen, lachen, Geschichten teilen.
Wir haben so viele wundervolle Menschen kennengelernt, ihre Geschichten gehört, ihre Entwicklung miterlebt. Diese Nähe, diese Verbindung war für uns immer das Herzstück.

Wissen ist das einzige Gut, das sich beim Teilen vermehrt. Das war immer unsere Überzeugung, und genau das durften wir leben.

Und dennoch habt ihr euch entschieden, aufzuhören. Wie ist es dazu gekommen?

Die Seminare selbst waren nie der Grund. Sie waren immer pure Freude.
Aber die Welt drumherum, all das, was dazugehört, damit diese Seminare überhaupt stattfinden können, ist unglaublich aufwendig.

Hinter jedem Seminar steckt weit mehr, als man von außen sieht. Planung, Organisation, Inhalte, Materialien, Kommunikation, Marketing. Und sobald ein Seminar vorbei ist, beginnt das nächste schon in den Köpfen. Dazu kommt: Sichtbarkeit ist heute alles! Um Seminare zu füllen, muss man online präsent sein, auf Instagram, Facebook, TikTok und YouTube. Man schreibt Beiträge, gibt Interviews, hält Vorträge, wird zu Podcasts eingeladen und liefert regelmäßig neuen Content.

Offline heißt es, präsent zu sein bei allen größeren Veranstaltungen, die teilweise schon im Januar beginnen. Im März steht die Top Hair an und über das Jahr verteilt viele weitere Events, bei denen man sichtbar bleibt und den Kontakt zur Branche und Industrie pflegt.

Ein weiterer wichtiger Teil unserer Arbeit war immer das Trend-Scouting. Wir schauen auf die ganze Welt, suchen nach neuen Techniken, Ideen und Impulsen.
Wir beobachten, was in Amerika entsteht, was in Russland passiert, was aus Asien kommt oder im Nahen Osten entsteht. Überall gibt es großartige Coloristen, die uns inspirieren. Und wir versuchen jedes Jahr, die Trends frühzeitig zu erkennen, um unsere Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer mit neuen Ideen, Techniken, Farbrezepturen und Impulsen zu versorgen.

Jedes Jahr planen wir schon im September das nächste, um Messen, Termine, Seminare und all diese Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir parallel jeden Tag im eigenen Salon stehen und für unsere Kundinnen und Kunden da sind. Und irgendwo dazwischen versuchen wir, etwas Urlaub und Zeit für die Familie einzuplanen.

Und manchmal ruft ein Freund an und sagt: „Das Wetter ist schön, kommt mit Fahrrad fahren.“ Dann schauen wir in den Kalender und stellen fest: Der nächste freie Tag ist erst in dreieinhalb Monaten…

Mit der Zeit merkt man, dass man zwischen Leidenschaft und Lebensbalance wählen muss. Und irgendwann spürt man einfach: Jetzt ist der Moment gekommen, mit Liebe und Dankbarkeit loszulassen! Nicht, weil man müde ist, sondern weil man Raum schaffen möchte für Neues, für Ruhe, für uns, für Familie.

Wie blickt ihr auf diese gemeinsame Zeit zurück?

Vor allem mit Stolz und Demut.
Unsere Seminare waren nie nur Wissensvermittlung. Sie waren Begegnungen, Austausch, Inspiration. Wir haben so viele Menschen ein Stück auf ihrem Weg begleitet, und gleichzeitig haben sie auch uns geprägt.

Sichtbar zu werden ist harte Arbeit. Sichtbar zu bleiben, ohne sich selbst zu verlieren, ist noch viel anspruchsvoller. Wir wollten immer echt bleiben. Wir wollten unser Handwerk mit Respekt behandeln und mit Begeisterung weitergeben.

Diese Jahre waren intensiv, aber sie waren auch die schönsten unseres Berufslebens. Und wenn wir heute zurückblicken, dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Voller Wehmut, aber auch voller Freude über das, was bleiben wird. 

Was möchtet ihr euren Teilnehmerinnen, Kollegen und Wegbegleitern mit auf den Weg geben?

Danke an alle, die uns begleitet haben. Danke für jedes Vertrauen, jedes Lächeln, jedes Gespräch, jedes gemeinsame Staunen. Danke für all die offenen Herzen, das Teilen von Wissen, die gegenseitige Unterstützung. Diese Reise war ein Geschenk, und wir werden sie für immer im Herzen tragen.

Liebe Tanja, lieber Ramin, wir wünschen Euch beiden alles Gute für Eure Zukunft!