Starke Signale! Friseurbranche zeigt großes Herz für Flutopfer!

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FMFM
v.l.n.r.: Daniel Röber, Bernd Kiefer, Joachim Castor, Mirko Mank, Daniela Schmitt, Guido Wirtz
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v.l.n.r.: Daniel Röber, Bernd Kiefer, Joachim Castor, Mirko Mank, Daniela Schmitt, Guido Wirtz

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Rund 250.000 Euro an Spendengeldern sammelte das Friseurhandwerk bisher für die Salon-Opfer der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021, wie in einer
ergreifenden Pressekonferenz, organisiert vom Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland, im Salon Chez Daniel in Ahrweiler, bekanntgegeben wurde. FMFM-Redakteurin Gabriela Contoli, geboren im Ahrtal und selbst betroffen, war vor Ort.

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Mein Kopf ist voll, mein Hirn ist leer! 55 Tage, nachdem die Ahr, ein sonst so malerisches Flüsschen, zur Tod und Not bringenden Flut wurde und meine geliebte Heimat einem zerbombten Kriegsgebiet gleich machte, nehme ich den ersten FMFM-Pressetermin „danach“ wahr. Ich folge an diesem Montag von Herzen gerne der Einladung des Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland in den Salon von Innungsobermeister Daniel Röber in Ahrweiler. Hier werde ich gleich erfahren, mit welcher unfassbaren Solidarität auch die Friseurbranche den gefluteten und größtenteils komplett zerstörten 43 Salonbetrieben begegnet.    

Seit 7 Wochen bin ich nun vor Ort, um gemeinsam mit meiner Familie, Nachbarn und Freunden mein Elternhaus zu entschlammen, zu entkernen und zu entscheiden, wie es nun weitergeht. Familie und Freunde zu trösten, ihnen Mut zu machen, dass es sich lohnt, mit vereinten Kräften aus dem derzeitigen Tal der Tränen wieder ein Tal der Freude und Weinseligkeit entstehen zu lassen. So wie es bis zum 14. Juli 2021 war. Eine Herkulesaufgabe, wenn man einheimisch ist und das eigene Herz dabei ist, auszubluten. Leere, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit mutieren von einer Sekunde auf die andere in Euphorie, Dankbarkeit und Zuversicht bei Selbstverständlichkeiten wie: „Wir haben wieder warmes Wasser“. Tränenausbrüche, wenn die Nachbarin einen selbst gebackenen Kuchen vorbeibringt! Emotionale Achterbahnfahrten, die nur schwer zu handeln sind!

Immer wieder blicke ich in Bad Neuenahr-Ahrweiler in schwarze, staubige Löcher, in denen zuvor Haare geschnitten, gefärbt, geplaudert und gelacht wurde. Aus einem fensterlosen, komplett zerstörten Salon in der Fußgängerzone Bad Neuenahr stinkt es nach Schimmel und trockenen Schlamm. Ein Geruch, der uns seit Wochen hier im Ahrtal begleitet. Der Salonunternehmer, ein bekannter Stylist in Deutschland, hat mir schon als 13jährige die Haare geschnitten! Er kommt nicht wieder!

Daniel Röber hat Glück gehabt! Sein Salon in der Wilhelmstraße liegt erhöht! „30 cm haben gefehlt“, erzählt er mir nach einer herzlichen Umarmung. „Lediglich“ sein Keller sei überflutet worden. Aber den Großteil seiner Kolleg*innen in unserer Heimat hat es dramatisch getroffen.

Beispiellose Solidarität im Friseurhandwerk

Sichtlich bewegt spricht Daniel bei der Pressekonferenz zur Flutopfer-Hilfe der Friseure die Begrüßungsworte. Anwesend sind Daniela Schmitt, rheinland-pfälzische Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Landesinnungsmeister Guido Wirtz, sein Stellvertreter Bernd Kiefer sowie das Unternehmen Wella Company, vertreten durch Joachim Castor und Mirko Mank.

Röber führt an, dass einige der betroffenen Salonbetreiber wohl nicht mehr aufbauen werden. Zu groß seien die Investitionen bei ungewisser Zukunft. Aber es gibt auch die jungen Salonbesitzer, die mit kreativen Lösungen weitermachen werden. „Die Unterstützung ist toll,“ freut sich Daniel hoffnungsvoll. „Viele stark betroffene Friseur*innen erhalten von Handwerkskolleg*innen Plätze in deren nicht betroffenen Salons zur Verfügung gestellt, eine Art „Friseur-WG“ oder sie steigen in Friseurcontainer um, damit sie ihre Kunden bedienen können und wieder Einnahmen haben“, berichtet er gerührt.

Bernd Kiefer und Daniel Röber Bernd Kiefer und Daniel Röber ©Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland

Ministerin Schmitt: „Ich bin für das Handwerk da!“

Auch Ministerin Daniela Schmitt war schon mehrfach im Ahrtal – Besuche, die auch für sie alles andere als Routine sind. „Wir sind alle sehr betroffen über das unvorstellbare Leid, welches manche Menschen hier getroffen hat“, sagt sie und betont „Ich bin für das Handwerk da, in guten wie in schlechten Tagen und im Moment haben wir leider viele schlechte Tage.“

Mit Blick in die Zukunft sagt sie: „Wir alle haben den Auftrag, Mut und Zuversicht auszustrahlen und zu schauen, wie es weitergeht. Denn am Schluss ist die Zukunftsfähigkeit der Region auch von der Wirtschaft abhängig. Dass Menschen sagen, hier gibt es Arbeit, hier gibt es Ausbildungsplätze, hier pulsiert irgendwann wieder das Leben. Deswegen ist es mir als Wirtschaftsministerin auch wichtig alles zu tun, um zu unterstützen.“

Ministerin Daniela Schmitt Ministerin Daniela Schmitt ©FMFM

Großzügige Spendenbereitschaft

Gabriela Contoli im Gespräch mit Guido Wirtz Gabriela Contoli im Gespräch mit Guido Wirtz ©

Rund 250.000 Euro konnte der Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland inzwischen für die Flutopfer zusammentragen. „Das Geld wird 1:1 den betroffenen Salons gespendet“, versichert Landesinnungsmeister Guido Wirtz, der seinen Salon in der Westeifel zu Hause hat und 2018 selbst vom Hochwasser betroffen war. Symbolisch für alle geleisteten Spenden, sowohl von Friseuren direkt (zum Teil mit ganzen Tageseinnahmen und Trinkgeldern) als auch von namhaften Industriefirmen wie L’Oréal, Kao Germany GmbH (Goldwell), Paul Mitchell, Glynt, Wild Beauty GmbH und Great Lengths Deutschland GmbH sowie dem bekannten Vlogger Daniel Golz, erfolgte im Rahmen der Pressekonferenz die Scheckübergabe von Wella über großzügige 40.000 Euro.

Wirtz rechnet damit, dass zu den 43 bereits bekannten stark betroffenen Friseurbetrieben aus dem Rheinland, davon alleine 31 aus dem Ahrtal, in den nächsten Wochen noch weitere dazu kommen. „Wir konnten bisher noch gar nicht alle erreichen“, sagt er bedrückt. „Von den 250.000 Euro Spendengeldern haben wir bislang rund 200.000 Euro ausbezahlt. Wir wollen auch für die Betriebe, die bislang noch keine Möglichkeit hatten, sich bei uns zu melden, Gelder für eine Soforthilfe bereithalten.“ Allein mehr als 500 Einzelspenden sind bisher eingegangen.

„Nicht jeder der betroffenen Salons hat unsere Soforthilfe abgerufen“, so Wirtz. „Einige wollten, dass wir die Gelder, die ihnen zustehen, für andere Salons verwenden, die stärker betroffen sind. Das sind starke Signale“, betont er ergriffen.

Und genauso sehe ich das auch! Die Solidarität – nicht nur für die betroffenen Friseure – rund um diese entsetzliche Flutkatastrophe ist beispiellos! Menschen kommen aus ganz Deutschland, um aktiv zu helfen, Mut zu machen, da zu sein! Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die unser Ahrtal mit Spenden, lieben Worten und hochgekrämpelten Ärmeln unterstützen!

Bitte weiter spenden!

Die von der Flut betroffenen Salons sind natürlich noch lange nicht „über den Berg“ und können jeden weiteren Cent dringend gebrauchen. Sie freuen sich über eine Spende an folgendes Konto:

Spendenkonto Fluthilfe Kontoinhaber: Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland IBAN: DE04586500300008036857 BIC: MALADE51BIT  

Fluthilfe-Börse auf www.lv-friseure.de oder direkt über https://fluthilfe.innungsfriseure-rheinland.de