(Berufs-)Leben: „Eine starke Frau muss nicht mit Männern in Konkurrenz treten“

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„Wenn es mir gut geht, geht es allen anderen auch gut!“ Maßlos egoistisch oder wahr? Fakt ist: viele Frauen – auch in der Friseurbranche – fühlen sich ausgelaugt. Mal mehr, mal weniger. Selbstfürsorge kommt meist erst dann, wenn alles andere fertig ist. Und das ist nie. Warum eigentlich dieser – vielleicht typisch weibliche? – Raubbau an den eigenen Kräften? Simone Frieb hat eine Frau gefragt, die es wissen muss – und weiß: Cornelia Schwarz, NLP-Expertin, Bestseller-Autorin und Lieblings-Coachin vieler Friseur*innen. Good news, Ladies: Rettung naht!

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Connie, bei Friseuren steht fachliche Weiterbildung seit jeher hoch im Kurs. Aber warum ist vor allem Persönlichkeitsentwicklung aus deiner Sicht derzeit wichtiger denn je?

Nun, in dieser hochtechnisierten Zeit mit immer mehr KI (künstliche Intelligenz) werden echte, nährende und funktionierende Beziehungen von Mensch zu Mensch immer wichtiger. Sitzen wir im Homeoffice, gehen wir bei REWE einkaufen oder checken wir am Flughafen ein – wir machen fast alles selbst oder in Interaktion mit einer Maschine. Aber Fakt ist: Wir sind menschlich fühlende Wesen! Wir brauchen menschliche Kontakte, persönliche Beziehungen und Austausch. Wir brauchen Kontakt, wir müssen berührt werden und möchten Liebe leben. Der Friseursalon ist einer der wenigen Orte, wo all dies stattfinden kann, wenn Friseure ihren Kund*innen diesen Raum geben können – und möchten. Das ist eine riesige Chance für diese Branche. Aber einen solchen Raum kann nur ein/e Friseur*in geben, die sehr bewusst mit ihren eigenen Ressourcen umgeht. Jemand, der innerlich leuchtet, innerlich gereift ist und gut für sich selbst sorgt, wirkt wie ein Lichtbrunnen auf andere. Es entsteht eine magnetische Anziehung, denn in diesem Friseursalon finden Menschen Liebe und Wärme und fühlen sich gesehen. Und eine großartige Frisur gibt es obendrein.

Friseur*innen sind ja vor allem für ihre Geberqualitäten bekannt;) Hilft ihnen Persönlichkeitsentwicklung nicht auch, um selbst bei Kräften zu bleiben?

Aber sicher! Und dieser Aspekt ist absolut entscheidend. Der Job als Friseur*in ist in der jüngsten Zeit deutlich anstrengender geworden! Die Menschen sind schlechter drauf, es herrschen viele Unsicherheiten und Sorgen in der Gesellschaft – und Ängste werden angeheizt. Um nicht nur das reine Business am Laufen zu halten, sondern auch als Mensch etwas geben zu können, haben wir alle eine viel größere Verantwortung für gezielte „Self-care“, also Selbstfürsorge. Für einen erfüllten und nicht nur zehrenden Salonalltag brauche ich als Friseur*in also Strategien und Antworten auf die Frage: Wie schütze ich mich selbst, bevor ich morgens meine Salonbühne mit all meinen Mitarbeiter*innen und Kund*innen betrete? Darüber hinaus ist Schönheit ja nicht nur ein äußerliches Ding. Meine innere Schönheit möchte auch genährt und gepflegt werden. Persönlichkeitsentwicklung kann mich also sehr darin unterstützen, dass all dies müheloser gelingt.

In welchen Situationen im Salon ist Selbstfürsorge besonders wichtig?

Self-care ist beispielsweise bereits entscheidend bei der Frage, wie ich Gespräche während der Kundenbehandlung führe. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Friseur*innen enorm Kraft lassen, wenn sie in Kundenunterhaltungen in die Rolle als Retter des Dramas oder als Therapeut schlüpfen.  Dabei ist es gar nicht schwer, diese Gespräche leicht und souverän zu führen, ohne sich von persönlichen Strudeln und kollektiver Stimmungslage der Kund*innen mitreißen zu lassen – wenn man lernt, wie das geht. Die Gefahr, als Friseur*in in dieses energiezehrende „over-sharing“ zu geraten, ist nämlich extrem hoch. Die Ursache dafür ist nicht etwa die persönliche Schwäche der Friseure! Nein. Die Menschen, die in den Salon kommen, sind einfach in einer emotionalen Ausnahmesituation, weil bei ihnen durch die Berührung am Kopf die Hormonsysteme aktiviert werden – und sie einfach deshalb über so vieles sprechen möchten. Niemand käme auf die Idee, diese vielen intimen Themen, die im Salon besprochen werden, bei einem Steuerberater oder beim Anwalt anzusprechen. Niemand. Beim Friseur sitzen sie allerdings ein, zwei, drei oder sogar vier Stunden und der/die Friseur*in ist vertraut. Damit umzugehen und diese Gespräche gezielt steuern zu können, ist ein wesentlicher Teil von Selbstfürsorge, für die wir in unseren Seminaren gemeinsam Strategien entwickeln.

Ein Bestseller in deinem Seminarangebot ist seit einigen Monaten das „Frauenseminar“, bei dem ich selbst dabei sein durfte. Erzähl, was ist so besonders an diesem Seminar nur für Frauen?

Nun, ich bemerke, wie viele von uns Frauen, die zwar mit beiden Beinen erfolgreich im Business stehen, im tiefsten Inneren gar nicht erfüllt, sondern eher angestrengt oder sogar unglücklich sind. Trotz ihres tollen Jobs fühlen sie sich oft leer, ausgelaugt, sprichwörtlich abgekämpft. Ursache dafür ist häufig, dass diese Frauen sich auf dem Weg zu diesen Erfolgen – und ich weiß, wovon ich spreche! – immer mehr und stärker männliche Attribute angeeignet haben, um ihre hohen Ziele zu erreichen. Sie befinden sich in einem ehrgeizigen, sehr männlich assoziierten Kampfmodus und haben schlicht die Verbindung zu ihrer inneren, weichen und weiblichen Frau verloren. Darunter leiden sie sehr, denn sie (er-)leben eine gewisse Härte, die sich auf den Umgang mit sich selbst, aber auch auf ihre Beziehungen im Außen auswirken. Das führt zu vielen Reibungen und häufig zu Missverständnissen. Diese Frauen sind im Krieg und Wettkampf mit ihrem eigenen inneren Mann – und nicht selten findet das auch Ausdruck in ihrer Liebesbeziehung. Dies alles zusammen führt vielfach zu großer Erschöpfung. In diesem dreitägigen Seminar lernen Frauen wieder den Zugang zu ihrer Weiblichkeit – und schaffen Frieden zwischen dem weiblichen und männlichen Teil in sich.

Wow. In einer Branche wie dem Friseurhandwerk, in dem fast 80 Prozent Frauen arbeiten, wird das vielen bekannt vorkommen…

Ja! Tatsächlich trifft dieses „Frauenseminar“ voll den Zeitgeist und hat sich zu einem absoluten Liebling unter meinen Seminarteilnehmerinnen entpuppt! Dabei kam die Idee, ein solches Seminar ausschließlich für Frauen zu machen, gar nicht von mir selbst, sondern der Wunsch danach wurde von Teilnehmerinnen an mich herangetragen. Erst als ich mit der genauen Konzeption der Seminarinhalte begann, wurde mir so richtig klar, welch enormes Potenzial darin für uns Frauen in dieser Zeit steckt – und das, obwohl ich einen großen Teil des Prozesses bereits durch meine eigene Selbstwerdung, Reifwerdung und meine Transformation als Frau am eigenen Leib erlebt habe.

Das klingt spannend. Was genau kann sich konkret verändern, wenn frau sich mit ihren weiblichen und männlichen Anteilen auseinandersetzt und in dieses Verhältnis eine Balance kommt?

Der bekannte Psychoanalytiker C. G. Jung spricht von zwei Teilen in uns, die wir alle – Männer und Frauen! – in uns tragen: Anima und Animus. Seine Annahme ist, dass Menschen in Dysbalance mit sich und anderen sind, wenn diese Anteile nicht harmonisch miteinander agieren und kommunizieren. Das passiert zum Beispiel, wenn wir uns dieser Anteile und ihrer jeweiligen Stärken nicht bewusst sind und sie wertschätzen, sondern im Automatikmodus handeln. Das geht im stressigen Alltag meist wie von selbst – und irgendwann fühlt man sich vor lauter Kämpfen, Müssen und Abarbeiten gar nicht mehr. Wir sind nicht mehr mit uns selbst im Kontakt und es fällt uns schwer, Liebe zu leben d.h. sie anzunehmen und zu geben. Im Frauenseminar schauen wir uns genau an, welchen Raum beide Teile ins uns haben, wo sie sich unterstützen oder auch boykottieren. Und wir erarbeiten Strategien, wie wir aus dem mentalen Blindflug herauskommen, damit der männliche und der weibliche Anteil in uns harmonisch interagieren können. Ich spüre beispielsweise heute viel eher als früher, wenn ich zu hart zu mir selbst bin und mein innerer Mann mich antreibt, denn ich habe ein Gefühl für meine innere Frau entwickelt. Dieser weiche innere Teil in mir ist mir über den bewussten Atem zugänglich. Statt – wie früher – in diesen Situationen noch einen weiteren Gang hochzuschalten, kann ich heute einen Schritt zurück gehen und mich fragen: Was würde mir jetzt Freude bereiten? Was würde mir jetzt guttun? So kann ich wieder Kraft schöpfen, eine Balance schaffen und aus einem inneren Frieden heraus weitergehen. Es geht vor allem darum, ins Spüren zu kommen und Handlungsalternativen zu entwickeln, um leichter, lebendiger, wahrhaftiger und würdevoller durchs eigene Leben zu schreiten.

„Weiche innere Frau“ – mein innerer Monk tut sich mit diesem Bild etwas schwer, weil diese Art der Weiblichkeit doch schnell mit Schwäche verwechselt wird, oder?

(Lacht) Diese Einschätzung begegnet mir häufiger. Tatsächlich ist es aber so, dass eine anmutige, erfüllte Frau sehr wohl klar und stark sein kann! Sie hat ja weibliche und männliche Teile. Und diese Frau ist das genaue Gegenteil von schwach, weil sie sich ihrer ureigenen Stärken und Qualitäten sehr bewusst ist und nicht in Konkurrenz mit Männern treten muss. Denn das kostet eine Menge Energie! Eine Frau in ihrer Mitte muss einen Mann nicht beschämen, um ihre Kraft zu beweisen. Sie kann weich und stark zugleich sein. Das Faszinierende ist, dass der Mann dieser Art von Weiblichkeit huldigt und sie würdigt – ja, sich sogar vor dieser Weiblichkeit verneigt! So können beide – Frau und Mann – im Kontakt die beste Version ihrer selbst sein und es entsteht im Inneren, aber auch im Außen wieder viel mehr spielerische Leichtigkeit im Miteinander. Wie bei einem Tanz. Viele meiner Teilnehmerinnen schildern mir im Anschluss an das Seminar zauberhafte Momente, die sie dadurch erleben, dass sie selbst wieder leichter und weicher geworden sind. Im Umgang mit sich selbst – und im Umgang mit anderen. Sie beschreiben, dass ihr Leben insgesamt wieder fließt und sie auch im beruflichen Kontext die Stärke weiblicher, liebender Führung umsetzen und genießen können. Wenn im gesamten Alltag mehr Liebe und Verbindung möglich sind, bringt dies Menschen in ihre eigene Kraft und schenkt ihnen wirkliche Erfüllung.

Herzlichen Dank für dieses inspirierende Gespräch, liebe Connie.

 

Weitere Infos und Termine zum „Frauenseminar“ gibt’s unter https://schwarzschwarz.com/seminare/frauenseminar/

Frauenseminar-Oktober