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Mit jahrzehntelangem Fleiß und viel Empathie hat er seine eigene Marke aufgebaut - Dieter Keller! Ob am Bedienstuhl, hinter den Kulissen oder auf der Bühne: Leidenschaft, Strategie und Herzblut zeichneten und zeichnen den Vollblutfriseur und erfolgreichen Unternehmer aus. Vor drei Jahren hat er seine Keller Company mit Firmensitz in Böblingen verkauft, die Marke ist geblieben! Und er irgendwie auch! Denn die Friseurbranche lässt den 70jährigen Schwaben nicht los. Nun möchte er mit seinem jahrzehntelangen Fachwissen den Nachwuchs zum Erfolg führen. Wir haben mit Dieter Keller gesprochen.

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Dieter, wenn man auf so eine erfolgreiche berufliche Bilanz blickt, wie schwer fiel es dir, vor drei Jahren loszulassen? Dieter Keller: Naja, so ganz losgelassen habe ich ja nicht, befinde mich eher im Unruhezustand. Ich schneide einigen Stammkunden und Freunden in Böblingen nach wie vor die Haare, weil ich einfach Spaß daran habe und ich mir somit auch noch den Bezug zur Basis bewahre.

Warum ist dir das so wichtig? Weil ich meinen Erfahrungsschatz jetzt in ein Coachingkonzept gepackt habe, das ich bundesweit in Vorträgen und Seminaren den Führungskräften in der Friseurbranche anbiete. Darüber hinaus berate ich Friseurunternehmer, die ihre Strategie und ihr Konzept optimieren wollen, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. 

Wo setzt du bei deinem Coaching den Schwerpunkt? Ich möchte Salongründern und bestehenden Salonunternehmern zu mehr Erfolg verhelfen und dafür sorgen, dass diese auf ihrem Weg so wenig Lehrgeld wie möglich zahlen müssen. Dabei lege ich sehr viel Wert darauf, dass meine Coachinginhalte auf der menschlichen Ebene stattfinden, da wir Friseure ja bekanntlich ganz besonders emotional unterwegs sind.

Und wie sieht das inhaltlich aus? Es geht grob gesagt um Start-up, Strategie und Mediation. Ganz besonders am Herzen liegen mir die Themen Standortbestimmung und Positionierung des Salons. Spannend ist aber auch das Mitarbeitermanagement. Wie gehe ich mit Bewerbungen um, wie generiere ich die für meinen Salon richtigen und qualifizierten Mitarbeiter, wie muss das Exit-Interview laufen, damit mein exzellenter, aber leider scheidende Mitarbeiter jederzeit den Weg zu mir zurückfindet?

Bei der Mediation gehe ich private und berufliche Probleme mit dem Mitarbeiter an, coache ihn in Sachen Physiognomie und Körpersprache. Denn eine authentische Ausstrahlung ist für die erfolgreiche Kundenberatung das A und O. Und ich bin der festen Überzeugung, dass der künftige Erfolg unserer Branche im Wesentlichen von den Mitarbeitern abhängt.

Da sieht es aber eher düster aus bei den immensen Personal- und Nachwuchsproblemen in unserer Branche. Ich sehe das gar nicht so düster. Gerade der Lockdown hat doch gezeigt, wie begehrt unsere Dienstleistungen sind und dass auf den Friseur nicht verzichtet werden kann. Corona ist doch für unsere Branche DIE Chance, neue qualifizierte Mitarbeiter zu erhalten. Unser Handwerk hat Zukunft! Das muss man jetzt nur noch der Öffentlichkeit und vor allem den Eltern begreiflich machen.

Und Friseure müssen wieder mehr Bereitschaft zur Ausbildung zeigen. Das war bisher schon viel zu wenig. Wir brauchen mehr Quereinsteigermöglichkeiten in der Ausbildung, kürzere Ausbildungszeiten und qualifizierte Weiterbildungschancen.

Wie steht es mit der Mitarbeiterführung in unseren Salons? Teilweise eine Katastrophe! Wenn ich in so manche Salons komme, bin ich oftmals erstaunt, wie wenig gute Mitarbeiterführung praktiziert wird. Dazu gehört natürlich auch, Mitarbeiter zu entfernen, die absolut nicht ins Team passen, denn diese können ein echtes Virus sein und ein harmonisches Team komplett zerstören. Hier sind viele Salonchefs oftmals zu gutmütig. Andererseits vermissen Mitarbeiter viel zu oft die Wertschätzung ihrer Chefs, was häufig Grund für eine Kündigung ist. Das liegt vor allem an der fehlenden Gesprächskultur zwischen Chef und Mitarbeiter. Hierzu habe ich wertvolle Leitfäden entwickelt, die ein wichtiger Bestandteil meines Coaching-Konzepts sind.

Was rätst du Salonunternehmern, gute Mitarbeiter zu finden? Zunächst einmal müssen deutlich höhere Löhne gezahlt werden. Ein Chef, der qualifizierte Mitarbeiter gewinnen möchte, muss in seine Personalkosten investieren und den jungen Leuten Anreize bieten, mit Begeisterung in seinem Salon zu arbeiten. Neben einem gerechten Lohn gehören für mich auch eine hochwertige Weiterbildung dazu sowie humane Arbeitszeiten.

Gerade die letzten Monate haben doch gezeigt, dass sich das Kundenverhalten, was Friseurbesuche betrifft, doch erheblich verändert hat. Dadurch, dass viele Kunden im Homeoffice arbeiten, sind sie wesentlich flexibler und müssen nicht am Samstagvormittag zum Strähnen machen in den Salon kommen, sondern genießen lieber ihr Wochenende. Ich gehe sogar soweit, Salonunternehmern zu empfehlen, ihr Geschäft am Samstag zu schließen, was sicherlich ein toller Anreiz für potenzielle gute Mitarbeiter wäre. 

Wie wollen Salonunternehmer höhere Löhne zahlen, wenn sie den Umsatz nicht steigern können? Unsere Branche muss dringend weg vom Billigpreissegment! Und Betriebe, die bis jetzt am unteren Limit existiert haben, werden eh nicht überleben und meiner Meinung nach vom Markt verschwinden. Eine gewisse Bereinigung hat ja bereits vor Corona begonnen und wird sich jetzt verstärken. Das heißt im Umkehrschluss, dass Salonunternehmer ihre Preise deutlich anpassen müssen, um bessere Löhne zahlen zu können. Dazu müssen sie allerdings auch ihre Qualität steigern, um diese Anpassung zu rechtfertigen.

Ohje, eine Preiserhöhung? Ein sehr sensibles Thema in unserer Branche… Ich weiß, und daher sollte z. B. die Industrie viel mehr Seminare anbieten, um das Selbstwertgefühl von uns Friseuren aufzubauen. Mal ehrlich, jeder Bauhandwerker hat Stundenlöhne, da wird einem schwindelig! Und Bauhandwerksunternehmer Stundensätze, da wird einem noch schwindliger. Und was machen wir Friseure? Wollen den Kunden nicht schröpfen, haben ein schlechtes Gewissen und Bauchweh, unsere Preise anzupassen, geschweige denn dem Kunden unsere Produkte zu verkaufen.

Weil es die meisten Produkte im Netz viel günstiger gibt… Das ist natürlich ein Hemmschuh! Und hier ist die Industrie gefordert. Es kann nicht sein, dass die gleichen Produkte, mit denen ich im Salon die Kunden berate und behandle, im Internet verramscht werden. Denn der Kunde, der mir vertraut und sein Farbpflegeprodukt nicht auf Amazon für ein Drittel weniger erhält, kauft auch seine Produkte bei mir. Da sollten Friseurunternehmer auch viel mehr Wert auf Exklusivität legen und diese von ihrem Industriepartner auch einfordern.

Muss bei einer Preiserhöhung nicht auch ein Mehrwert her? Selbstverständlich! Das beste Beispiel und ein echtes Kundenphänomen in unserer Branche ist doch Olaplex. Die Kunden sind bereit dafür zu bezahlen, wenn die Argumente stimmen und der Friseur dahintersteht. Und an diesem Beispiel zeigt sich auch ganz deutlich, dass sich der Friseur über den Geldbeutel seiner Kunden keine Sorgen machen muss, was jedoch oft mein Eindruck ist.

Der Mehrwert sollte sich aber auch im Dienstleistungsangebot niederschlagen. Es müssen kreative Ideen für neue Dienstleistungen her, um den Kundennutzen gezielt zu unterstützen. Gerade die Farbdienstleistung bietet hier doch ein immenses Potenzial. Warum bieten z. B. so wenige Friseure Konturen-Colorationen zwischen zwei großen Friseurterminen an? Das schafft zusätzliche Kundenbindung und ist ein echter Mehrwert für den Kunden und den Salon. Und hält Letzteren vom DM-Regal fern…

Wir sehen, du bist noch mit Herzblut dabei und wünschen dir für deine neue Aufgabe als Business-Coach viel Erfolg in deiner und unserer Branche.

 

Kontakt:: Dieter Keller Coaching Mail: [email protected] Tel 0049-162-2500619

 

Wie steht es eigentlich um den Friseur-Beruf? Mehr zum Thema: „Traumberuf Friseur?“