„Ich mach das jetzt allein!“ Downshifting statt Upgrading als Glücksrezept?

11 - Final_Business_Simona-11[1]
privat
6. März 2023In Krisen bewältigenVon Simone Frieb
Manchmal ist weniger eben mehr und eine Veränderung des Konzeptes ist der richtige Weg.
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Manchmal ist weniger eben mehr und eine Veränderung des Konzeptes ist der richtige Weg.
6. März 2023In Krisen bewältigenVon Simone Frieb

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(Fast) Alle wollen expandieren. Sie dagegen kündigte ihren Mitarbeiter*innen und machte damit ihren Salon zur "One Woman Show". Friseurinhaberin Simona Parisi wagte die Rolle rückwärts, um ihr persönliches und berufliches Glück zu finden. Ob sie diese Entscheidung bereut hat? Das verrät sie uns im nachfolgenden Interview.

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Es gibt Phasen im Leben, da lohnt es sich, vom gewohnten Pfad Abschied zu nehmen und einen ganz neuen Weg einzuschlagen, wie Simona Parisi weiß. Die Salonunternehmerin aus Dortmund-Höchsten hat all ihren Mut zusammengenommen, um nicht nur ihre Work-Life-Balance ins Lot zu bringen, sondern auch ihre Leidenschaft für das Handwerk neu zu entfachen. Uns erzählt sie, wie sie das geschafft hat und welche Hürden und Ängste sie zuerst überwinden musste.

Steigende Energiekosten, Inflation, zu viele Terminausfälle? Was waren die Gründe, dass du dich dafür entschieden hast, alle Mitarbeiter gehen zu lassen?

Tatsächlich war es ein langsamer Prozess, der nicht von heute auf morgen stattgefunden hat. Die Motivation, alleine zu arbeiten, gab es schon lange, aber es fehlte der Mut, den Sprung zu wagen. Als zweifache Mutter ändern sich die Perspektiven, und wenn man sich da nicht auf die Mitarbeiter verlassen kann, sondern dennoch 24/7 selbst im Salon steht, macht es keinen Sinn, ein Team zu haben. Dass die Energiepreise sowie die allgemeinen Lebenskosten gerade in diesem Moment meiner Umstrukturierung gestiegen sind, war eher ein „glücklicher“ Zufall, der die Richtigkeit der Entscheidung noch einmal bestätigt hat. Eine Entscheidung, die ich wahrscheinlich ohne die Hilfe eines Coaches noch länger hinausgezögert hätte.

Mutig sein für das schönste Handwerk der Welt!

Der Anstoß zum Handeln kam also von einem externen Experten?

Ja, manchmal braucht es einfach einen Stups, um die eigenen Ängste zu überwinden. Ich arbeite zwar gerne im Team, aber in dieser Phase meines Lebens passt ein Salonkonzept mit Mitarbeitern einfach nicht zu mir. Vielleicht ändert sich das später nochmal. Durch die Beratung von Unternehmenscoach Thomas Langer habe ich die Notwendigkeit des Hier und Jetzt erkannt.

Von welchen Ängsten sprechen wir hier?      

Von denen, die jede/n Salonunternehmer*in befallen, wenn man etwas am bekannten Konzept ändert: Ausbleibende Kundschaft, fehlender Umsatz, Insolvenz! Als Einzelkraft spare ich zwar Lohnkosten, kann aber gleichzeitig auch weniger Kunden bedienen. Natürlich war ich unsicher: Wie werden Kunden reagieren, wenn ich die Öffnungszeiten an meine persönlichen Zeiten anpasse? Werden sie Verständnis haben, dass ich nur noch vormittags offen und am Wochenende geschlossen habe? Was werden sie zu den drastisch erhöhten Preisen sagen? Diese und andere Fragen quälten mich unnötig, wie ich heute weiß. Tatsächlich habe ich jetzt mehr Terminanfragen – auch weil ich mich auf Balayage, Blondbehandlungen und Brautstyling spezialisiert habe. Dadurch konnte ich viele Neukunden gewinnen, die vorher in andere Salons gegangen sind.

Das Erfolgsrezept einer Änderung im Konzept heißt also Spezialisierung?

Für mich ja. Einerseits war die Spezialisierung nötig, um kostendeckend und gewinnbringend zu arbeiten. Denn mit Dienstleistungen wie Spitzen schneiden, Männer- und Kinderhaarschnitte verdient man tatsächlich nicht so viel, wenn man alleine im Salon steht. Anderseits ist es ein tolles Gefühl, wenn man die Lust am Beruf wiederentdeckt. Ich kann mich jetzt ganz auf meine Passion „Farbtechniken“ konzentrieren und das spüren auch die Kunden*Innen. Klar war es nicht einfach und von manchen langjährigen Kunden musste ich mich auch trennen, aber zu meiner Überraschung war die Resonanz überwiegend positiv. Manchmal muss man einfach mutig sein für das schönste Handwerk der Welt!

Friseurin? Stylistin? Oder gar Friseuse? Zur Etikette und Geschichte der Berufsbezeichnung Friseurin

6 - Final_Business_Simona-6[1]
Simona Parisi hat endlich die richtige Lösung für sich gefunden.
6. März 2023In Krisen bewältigenVon Simone Frieb