„Um führen zu können, brauchen Unternehmer innere Stabilität“

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Michaela Koeberich Fotografie
Alexandra Simon-Teckhaus ist Friseurunternehmerin und Coach für Persönlichkeitsentwicklung
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Alexandra Simon-Teckhaus ist Friseurunternehmerin und Coach für Persönlichkeitsentwicklung

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Sie sind Friseurunternehmerinnen und Coaches für Persönlichkeitsentwicklung: Alexandra Simon-Teckhaus führt zusammen mit ihrer Nichte Pia Gerdes den Salon "Simon & Gerdes Friseure" in Iserlohn. Wie beide zusätzlich zum Friseurbusiness zum Coaching kamen, was sie daraus erfolgreich im Salonalltag anwenden und inwiefern Spiritualität auch im geschäftlichen Kontext "lohnenswert" ist, hat Alexandra FMFM-Autorin Daniela Hamburger erzählt.

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Liebe Alexandra, Du bist nicht nur (Mit-)Inhaberin eines Friseurunternehmens, sondern auch Coach für Persönlichkeitsentwicklung, ebenso wie Deine Nichte und Geschäftspartnerin Pia. Wie ist es dazu gekommen, dass Du diesen Weg eingeschlagen hast und wann und wo hast Du Dich ausbilden lassen?

Pia und ich haben ein von Intercoiffure organisiertes Seminar gebucht. Dies hieß „Souverän führen“ und wurde von Stephan Schwarz geleitet. Das hat uns „angefixt“,  und wir haben dann 2020 die erste Ausbildung zum Leadership Practitioner begonnen. Danach folgte der Leadership Master.

Kannst Du kurz erklären, was das ist?

Leadership Practitioner und Master heißt in meinem Fall, dass ich zunächst eine intensive NLP-Ausbildung habe. Das heißt, ich habe mich in diesen vier Elementen schulen lassen:
1. Persönlichkeitsentwicklung
2. Kommunikationsfähigkeiten
3. Führen
4. Meditationen

Danach folgte die Ausbildung zum Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Alles in allem dauerte die Ausbildung bei Cornelia und Stephan Schwarz (Schwarz und Schwarz Leadership Seminare und Coaching) fünf Jahre; sie war sehr intensiv und auf höchstem Niveau.

Was ist Tolle daran, Coach zu sein? Was reizt Dich an dieser Tätigkeit?

Coach zu sein bedeutet für mich, andere Menschen zu entwickeln und ihnen zu helfen, das Beste aus sich rauszuholen. Außerdem habe ich durch die Coachausbildung eine fantastische eigene innere Entwicklung durchlaufen. Denn in den 2,5 Jahren der Coachausbildung habe ich gelernt, meine eigenen „Baustellen“ zu bearbeiten,  um anderen zu helfen, sich weiter zu entwickeln. Ich bin gewachsen, bin klarer, mitfühlender geworden. Ich hinterfrage und nehme nicht mehr einfach nur hin.

Durch Coaching-Ausbildung zum Buddhismus gefunden

Du sagst, Du habest auch eine Art „spirituelle Ausbildung“ absolviert. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Meditationen und Rituale buddhistischer Philosophie machten einen Großteil unserer Ausbildung aus. Pia und ich haben uns darin gefunden und sind dadurch selbst praktizierende Buddhisten geworden. Pia war auch mit unseren Lehrern Connie und Stefan auch schon zu Retreats in Kathmandu und Thailand.

Du beschäftigst Dich auch intensiv mit Psychologie – wie drückt sich Deine „innere Arbeit“ in Deinem Unternehmertum aus?

Ich habe gelernt, die Wertesysteme der Mitarbeiter und auch der Kunden zu erkennen, um so besser zu kommunizieren. Ich lasse mich auch nicht mehr in jedes Drama reinziehen oder steige früh genug aus.

Was ist Dir an Führung so wichtig, dass Du Dich speziell in diesem Bereich geschult hast?

Ohne gute Führung kann man kein erfolgreicher Unternehmer sein. Mitarbeiter brauchen klare Linien und Ziele. Sie wünschen, geführt zu werden und man entwickelt auch gemeinsam Strategien. Dazu benötige ich eine innere Stabilität. Führung ist für uns Friseure nicht immer einfach, weil wir oft zu emotional sind.

Herausfinden, was die Werte des Mitarbeiters sind – und Aufgaben entsprechend zuteilen

Das heißt, woran genau müssen Unternehmer arbeiten, um gut und bewusst führen zu können?

In erster Linie muss jeder Unternehmer an sich selbst arbeiten. Auch muss ich erkennen können, was ein Mitarbeiter braucht; wie seine Werte sind. Hat man einen Mitarbeiter, bei dem der Wert Sicherheit ganz oben steht, braucht man ihm nicht mit risikofreudigen Aufgaben zu kommen.

Hinzu kommt: Meine Linie, bzw. Philosophie als Unternehmer sollte klar definiert sein. Kommunikation ist der Schlüssel. Sollte die nicht mehr möglich sein, muss man sich auch mal trennen. Egal, ob von Mitarbeitern, Friseurpartnern oder auch Kunden.

Wie sieht denn Deine Kundenstruktur im Coachingbereich aus? 

Meine Coachies kommen aus vielen Bereichen. Angefangen habe ich erstmal im Freundeskreis. Natürlich haben auch meine Kunden meine Ausbildung mitbekommen und ich darf schon einige von ihnen coachen. Neben Privatpersonen ist meine angestrebte Zielgruppe auch die der Friseurunternehmer.

Wie ist Deine Philosophie beim Coaching?

Ich möchte mich in erster Linie von den vielen selbsternannten Coaches ohne oder mit Wochenendausbildung absetzen. Leider ist die Bezeichnung „Coach“ kein geschützter Begriff. Mein Ziel ist es, dass mein Coachie es schafft, mit meiner Hilfe erfolgreicher im Unternehmen zu werden aber gleichzeitig auch ein besserer Mensch.

„Das Thema Angst ist im Moment ganz weit vorne“

Wie sieht so ein Coaching denn konkret aus?

Nach einem ausgiebigen Gespräch ermitteln wir gemeinsam, was das anzugehende Thema ist. Oftmals ist es auf einmal etwas völlig anderes als erwartet. Manchmal sind es falsche Glaubenssätze, die wir dann ändern, fehlende Strategien oder aber auch Ängste. Gerade das Thema Angst ist bei den Menschen im Moment ganz weit vorne.

Durch das Coaching hilfst Du also Menschen in herausfordernden Lebenssituationen. In Eurem Salon ist es aber gerade auch spannend – Pia ist schwanger und die Führung wird zumindest für eine gewisse Zeit allein auf Deinen Schultern lasten. Hilft Dir bei solchen Herausforderungen Dein Coaching-Hintergrund? 

Pia hat bereits einen kleinen Jungen zur Welt gebracht. Wir haben ein wunderbares Team und so kann sie problemlos ein paar Monate zu Hause bleiben. Sie wird sich dann um die Ausbildung kümmern und etwas Homeoffice machen. Wir werden noch nicht mal von unserer 4-Tage-Woche abweichen. Alles wurde gut bei den Kunden vorbereitet. Wir haben darauf geachtet, dass der Mensch Kunde zu dem Mensch Friseur passt. So überstehen wir auch diese Phase sehr gut. Für mich ist es kein Problem, den Salon auch mal alleine zu führen.

Was wünschst und planst Du für die Zukunft eures Unternehmens? Soll Deine Tochter Lilli ebenfalls in den Salon mit einsteigen? 

Ich wünsche mir für die Zukunft des Salons, dass wir weiter so erfolgreich, modern und klar bleiben. Lilli soll erstmal Erfahrung sammeln. Auch sie beginnt jetzt ihre Ausbildung zum Leadership Practitioner bei Schwarz und Schwarz.

Coaching als Perspektive fürs Alter

Und welche Ziele hast Du persönlich?

Mein Ziel ist es, meine innere, spirituelle Entwicklung voran zu treiben und mein Coaching auszubauen, so dass ich das dann auch im Alter noch praktizieren kann. Bis dahin stehen aber auch noch ein paar Jahre Arbeit im und am Unternehmen an. Ich freue mich darauf.

Team Simon & Gerdes
Alexandra Simon Teckhaus (Mitte) und Pia Gerdes (4. v. l.) mit ihrem Salonteam. //Michaela Koeberich Fotografie